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Sichere Spiele sicher erkennen und sicher gewinnen - Skat-Extra

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Besser <strong>Skat</strong> spielen <strong>Skat</strong>-Theorie für die Praxis<br />

So beträgt die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass ein beliebiger von drei <strong>Spiele</strong>rn von<br />

Hause aus (ohne <strong>Skat</strong>) die 4 Buben auf der Hand hat, 1,8 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

ein bestimmter <strong>Spiele</strong>r die 4 Buben hat, beträgt 0,6 %.<br />

Wenn man selbst keinen Buben hat, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass einer der beiden<br />

übrigen <strong>Spiele</strong>r (ohne <strong>Skat</strong>) die 4 Buben hat, 5,7 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der<br />

übrigen <strong>Spiele</strong>r mit dem <strong>Skat</strong> die 4 Buben hat, beträgt 13,5 %.<br />

Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein beliebiger von drei <strong>Spiele</strong>rn (mit dem <strong>Skat</strong>)<br />

die 4 Buben hat, 4,2 %. Wenn die Auswertung von Spiellisten den Schluss nahelegt, dass es<br />

häufiger als in 4,2 % aller Fälle <strong>Spiele</strong> mit 4 oder mehr Spitzen gibt, dann könnte dies an<br />

folgendem Umstand liegen:<br />

Die Buben fallen in einem Spiel naturgemäß (Trumpf) häufiger zusammen als andere gleiche<br />

Kartenwerte verschiedener Farbe. Ein Stich mit 3 Buben ist viel häufiger als ein Stich mit 3<br />

Damen oder 3 Königen. Wenn nach dem Spiel nun nicht gründlich gemischt wird (im Idealfall<br />

müsste eine absolute Zufälligkeit der Kartenverteilung gewährleistet werden, aber das<br />

können selbst moderne Computerprogramme nicht leisten), kann es eben häufiger<br />

vorkommen, dass mehrere Buben zusammen bleiben. Wenn Sie sich dieser Annahme<br />

anschließen, dann werden Sie folgern dürfen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Buben im<br />

<strong>Skat</strong> zu finden, auch davon abhängen könnte, ob Sie in Vorhand als vierte Karte oder in<br />

Hinterhand als dritte Karte – also unmittelbar nach bzw. vor der <strong>Skat</strong>ablage durch den Geber<br />

– einen Buben erhalten haben. Ob Sie dies in Ihre Risikoberechnung einbeziehen, z.B. weil<br />

Sie gesehen haben, dass die Buben beim letzten Spiel tatsächlich zusammengefallen sind<br />

<strong>und</strong> der Kartengeber nur oberflächlich gemischt hat, bleibt Ihnen überlassen…<br />

Die gef<strong>und</strong>enen Zahlenwerte sind das Ergebnis komplexer<br />

Wahrscheinlichkeitsberechnungen (hypergeometrische Verteilungswahrscheinlichkeit) <strong>und</strong><br />

sollten niemals isoliert betrachtet werden. Mit der Reizung (auch das Passen eines<br />

Mitspielers ist eine Reiz-Information) <strong>und</strong> der Spielansage verlieren diese Zahlen dramatisch<br />

an Bedeutung, <strong>und</strong> man muss zur Erstellung von Verteilungsprognosen andere<br />

Überlegungen anstellen.<br />

Angenommen, Sie haben selbst keinen Buben auf der Hand. Die Gegenspieler haben<br />

munter gereizt <strong>und</strong> sind bei 60 angekommen. Gespielt wird ein Farbspiel. Spätestens jetzt<br />

ahnen, vermuten oder „wissen“ Sie, dass 3 oder 4 Buben auf einer Hand stehen „müssen“<br />

<strong>und</strong> dass zudem die Farben ungleichmäßig verteilt sind. Dazu muss man keine<br />

Berechnungen anstellen.<br />

Mathematisch beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter <strong>Spiele</strong>r den Pik-Buben<br />

hat, knapp 50 %, wenn Sie ihn nicht selbst haben. Wenn dieser <strong>Spiele</strong>r aber nach gereizten<br />

30 den <strong>Skat</strong> aufnimmt <strong>und</strong> zu seinem Farbspiel den Kreuz-Buben ausspielt, dann liegt die<br />

Vermutung nahe, dass er auch den Pik-Buben hat. Man würde sagen „Wahrscheinlich hat<br />

der den Pik-Buben“, obgleich es mathematisch betrachtet fast ebenso wahrscheinlich ist,<br />

dass der dritte <strong>Spiele</strong>r den Pik-Buben besitzt.<br />

Ebenso verhält es sich mit der Farbverteilung, die nach mathematischer Wahrscheinlichkeit<br />

annähernd gleichmäßig sein müsste (jeder <strong>Spiele</strong>r führt 2 bis 3 Karten pro Farbe). Das<br />

eigene Kartenblatt, die Reizung <strong>und</strong> jede gespielte Karte sind jedoch wichtige Indizien für<br />

eine mehr oder weniger ungleichmäßige Verteilung.<br />

Die Kenntnis mathematischer Wahrscheinlichkeiten dient demnach in erster Linie der<br />

Spielvorbereitung. Sie ermöglicht dem <strong>Spiele</strong>r, den Wert des eigenen Blattes objektiv<br />

einzuschätzen <strong>und</strong> Risiken zu <strong>erkennen</strong>.<br />

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