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DGV-Tagung 2007 - Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde

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14 call for papersGrenzüberschreitungen – die Implikationen der multi-sited ethnography fürdie Ethnologie und ihre GegenständeAG Migration, Multikulturalität und IdentitätCordula WeißköppelBremer Institut für KulturforschungBoris NieswandMax-Planck-Institut für ethnologische Forschungcweisskoeppel@uni-bremen.denieswand@eth.mpg.deDie ethnologische Forschung hat sich währenddes letzten Jahrzehnts vielfach von derstationären Feldforschung gelöst und sich,oftmals aus pragmatischen Gründen, multilokalenForschungsverfahren zugewendet.Zwar haben viele EthnologInnen in diesemZuge Erfahrungen mit der Methode der multi-sitedethnography gemacht, allerdings sinddie methodologischen und theoretischenImplikationen dieses Vorgehens für die Ethnologieund deren Gegenstände insgesamtnoch wenig ausgelotet. In der Veränderungder methodologischen Perspektive liegtaber, wie insbesondere die ethnologischeMigrationsforschung gezeigt hat, Potenzialzu theoretischer Innovation. So wurde etwadie Entwicklung des Transnationalismusansatzesund dessen zentraler Konzepte wie„transnationaler Raum“ oder „simultaneousincorporation“ durch die multi-lokalen Forschungserfahrungender EthnographInnenentscheidend inspiriert.Der theoretische Bezugspunkt der Diskussion,die dieser Workshop initiieren soll, ist dasfür die multi-sited ethnography zentrale Verhältnisvon Ordnung, Grenze und Grenzüberschreitung.In dieser Hinsicht ist insbesonderedie Ambivalenz der Grenzüberschreitungfür die überschrittenen Ordnungen hervorzuheben.So kann Transgression einerseitsOrdnungen und deren Grenzen transformierenoder andererseits, wie etwa die ethnologischeForschung zu cross-cutting ties oderlong distance nationalism gezeigt hat, geradezur Stabilisierung der jeweiligen Ordnungenbeitragen, die durch die Überschreitungenverbunden werden. Staaten, moderneOrganisationen oder ethnische Netzwerke,aber auch Geschlechtsidentitäten, kulturellesWissen etwa über Medizin und Heilung,oder Rechtssysteme sind nur einige von vielenFällen, für die das Verhältnis von Grenze,Ordnung und Grenzüberschreitung von zentralerBedeutung ist. Explizit wollen wir daherBeiträge aus Bereichen diesseits und jenseitsder Migrationsforschung einladen, diedas Verhältnis zwischen methodologischemStellenwert der Grenzüberschreitung (imRahmen der multi-sited ethnography) undtheoretischen Innovationen für die Ethnologieund Kulturwissenschaften thematisierenoder problematisieren. Mögliche Fragen, dieim Hinblick auf die beiden genannten Aspektevon Bedeutung sind, wären:Wie verändert sich das theoretische Verständnisvon sozialen und kulturellen Phänomenenaus einer methodologischenPerspektive, die Grenzüberschreitung undMultilokalität akzentuiert?Was ist der analytische Gegenstand einermultilokalen Ethnografie: Gruppe? Netzwerk?Kultur? <strong>Gesellschaft</strong>? MultilokalesEreignis? Und: Wie konstituieren sich dieseUntersuchungseinheiten im Wechselspielvon Ordnung, Grenze und Grenzüberschreitung?Welche Auswirkungen hat die Multilokalitätder Forschung auf das erlangte empirischeWissen?Wo zeichnen sich Grenzen der multi-sitedethnography ab? Was sind ihre epistemologischenblinden Flecken und methodologischenBeschränkungen?22 <strong>DGV</strong>-<strong>Tagung</strong> <strong>2007</strong>

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