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DGV-Tagung 2007 - Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde

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19 call for papers„Resettlement“ Projekte in Afrika- vergleichende Perspektiven zur Aneignungvon neuen LebensräumenKurt Beck; Universität Bayreuth, EthnologieMichael Bollig; Universität Köln, Institut für Völkerkundekurt.beck@uni-bayreuth.demichael.bollig@uni-koeln.deResettlement ist seit den 1950er Jahren zueiner zentralen Strategie der Entwicklungsplanunggeworden. Menschen wurden umgesiedeltum Dämmen, Naturreservaten undkommerziell orientierten landwirtschaftlichenGroßbetrieben Platz zu schaffen oderum im Namen forcierter Entwicklung in zentralenDörfern, in ökologisch vorteilhafterenvielleicht auch nur weniger dicht besiedeltenZonen angesiedelt zu werden. In Afrikawaren es vor allem Dammprojekte (Aswan,Ägypten c. 100.000, Cabora Bassa, Mozambique25.000, Kainji, Nigeria 44.000, Kariba,Zambia und Zimbabwe, Koussou, Elfenbeiküste75.000, Akosombo, Ghana 80.000,Hamdab, Sudan geplant 60-80.000; danebenzahlreiche „kleinere“ Staudammprojekte)und landwirtschaftliche Ansiedlungsprogramme(Äthiopen 5-12 Mio, Tansania c. 5Mio) die im großen Stile Umsiedlungen vonBevölkerungen mit sich brachten. Danebenwurden Bevölkerungen für Nationalparks,Stadtsanierungen und militärische Projektehäufig ebenfalls in großem Stil umgesiedelt.Seit den wegweisenden vergleichen ArbeitenScudders und Colsons, die in einer Langzeitbeobachtungder sozialen Konsequenzendes Kariba Damms ihren Ausgang hattenund in zahlreichen vergleichenden Arbeitenmündeten, sind zahlreiche weitere sozialundkulturwissenschaftliche Studien zu derThematik publiziert worden (Cernea, de Wet,Downing). Das Vier-Stufen Model Scudder/Colons hat dabei weiterhin den großen Reiz,dass es den Reaktionen und Strategien derBetroffenen besonderen Raum gibt. Für unserenWorkshop von besonderem Interessesollen dabei die von Scudder und Colsonpostulierten Stufen II und III sein. In der StufeII, Adjustment and Coping benannt, findetdie Eingewöhnung in ein neues Habitatstatt. Der Lebensstandard der betroffenenBevölkerung sinkt in der Regel. Die Gemeinschaftist bemüht als Kernelemente desvergangenen sozial-ökologischen Systemsidentifizierte Epistemeologien, Praktikenund Institutionen in den neuen Lebensraumzu übertragen. In der dritten Phase findetdann die eigentliche Aneignung des neuenLebensraumes statt. Informationen undindividuelle Erfahrungen über den neuenLebensraum werden in Formen lokalen,konsensbasierten Wissens überführt. NeueInstitutionen werden generiert, die unmittelbarauf neue Anforderungen des Produktionssystemsund der Umwelt reagieren. DerWorkshop möchte insbesondere Beiträgezu diesen beiden Phasen der Postumsiedlungsphaseintensiv anhand verschiedenerFallbeispiele zu beleuchten. Es soll somitein Beitrag zur vergleichenden Forschungzur Reorganisation sozialer, ökonomischerund ideeler Reorganisation infolge des Verschwindens/Entzugsdes vormaligen Lebensraumsgeleistet werden.<strong>DGV</strong>-<strong>Tagung</strong> <strong>2007</strong> 27

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