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offene kinder - Steirischer Dachverband der offenen Jugendarbeit

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Offene <strong>Jugendarbeit</strong> –zwischen gesellschaftspolitischemAuftrag undAuftrag von Seiten <strong>der</strong>JugendlichenUniv. Prof. Dr. Josef Scheipl1. <strong>Jugendarbeit</strong> als Eigenwert –nicht nur ein Vehikel zur PräventionIm Rahmen <strong>der</strong> österreichischen Jugendforschungscheint mir einleitend eine Tendenz erörterungs- unddiskussionswürdig: Das ist die Forcierung des Präventionsgedankens.Dies wird beson<strong>der</strong>s im 4. Jugendbericht(2003) <strong>der</strong> österreichischen Bundesregierungdeutlich (vgl. 4. Bericht zur Lage <strong>der</strong> Jugend in Österreich.Teil 1, Jugendradar 2003. Teil B: Prävention in<strong>der</strong> ausserschulischen <strong>Jugendarbeit</strong>, Wien 2003). Dortwird – wie im Titel von Teil B des Berichtes bereitsangesprochen – <strong>Jugendarbeit</strong> im Wesentlichen unterdem Aspekt <strong>der</strong> Prävention untersucht. Damit wird<strong>Jugendarbeit</strong> allerdings zu eng konzipiert. In <strong>der</strong><strong>Jugendarbeit</strong> dominieren Bedürfnis-, Objekt- undErfahrungsorientierung, Bemündigung, Partizipationund aktuell die Alltagsorientierung. Die Präventionkann als Leitkategorie diese Aspekte niemalsadäquat umfassen. <strong>Jugendarbeit</strong> würde unter demAspekt <strong>der</strong> Prävention lediglich als Instrument füreine an<strong>der</strong>e Sache verstanden werden, als Mittel füreinen „höheren“, an<strong>der</strong>en Zweck. <strong>Jugendarbeit</strong> unterdem Aspekt <strong>der</strong> Prävention verliert ihren Eigenwert.Sie wird instrumentalisiert!<strong>Jugendarbeit</strong> um <strong>der</strong> Bedürfnisse, Interessen etc. <strong>der</strong>Jugendlichen willen, als eigenständige, selbstbezogenGröße! – Das muss die Botschaft sein – und nicht<strong>Jugendarbeit</strong>, damit vorgebeugt wird, dass Jugendlichenicht dies tun bzw. jenes lassen o<strong>der</strong> nicht aufsogenannte unerwünschte Gedanken kommen. Hierwürde <strong>Jugendarbeit</strong> bloß von <strong>der</strong> Perspektive möglicherDefizite und aus <strong>der</strong> dominierenden Erwachsenenperspektiveaus gestaltet.<strong>Jugendarbeit</strong> greift die Sehnsüchte, Entwicklungsmöglichkeitenauf, ist also ressourcenorientiertanzugehen (vgl. SCHEIPL 2004). Dazu braucht es in<strong>der</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> eine verstehende Haltung und dieBereitschaft zum Dialog. Dialogische Soziale Arbeit/<strong>Jugendarbeit</strong> beobachtet und versteht zunächst. Dasist ihr Ausgangspunkt. Doch führt sie ihr Verstehenstets auf einen Dialog und auf eine Handlung zu;ihr geht es um Verständigung. Eine solche Verständigungschließt die Anerkennung des Gegenübersals einmalige, gleichwertige Person ebenso ein wiedie nur dadurch mögliche eigene Bestätigung (vgl.KUNSTREICH 2004, S. 34). Jugendkultur und Gesellschaftsetzen sich also mit- und gegeneinan<strong>der</strong> auseinan<strong>der</strong>.2. <strong>Jugendarbeit</strong> und doppeltes MandatIn dieser Auseinan<strong>der</strong>setzung befindet sich Offene<strong>Jugendarbeit</strong> (OJA) im Schnittpunkt zwischen Jugendkulturund Gesellschaft. Das heißt: OJA ist miteinem doppelten Mandat konfrontiert, das in sichvielfältig ist:• Sie hat einerseits die Interessen <strong>der</strong> Jugendlichenzu vertreten und von diesen auszugehen. Aberdiese Interessen sind unterschiedlich, vielfältig.Daher wird es für die OJA von Seiten <strong>der</strong> Jugendlichenauch nicht nur einen Auftrag geben!• OJA kann an<strong>der</strong>seits an <strong>der</strong> (beauftragenden,zahlenden) Gesellschaft (den Behörden) nicht unbekümmertvorbei agieren, sie nicht völlig ignorieren.Doch was ist dabei <strong>der</strong>en gesellschaftspolitischerAuftrag? In einer demokratisch organisiertenGesellschaft – wo sonst gibt es eine OJA? – gibtes nicht nur einen Auftrag, wie es in demokratischorganisierten Gesellschaften auch nicht nur einesogenannte „richtige“ gesellschaftspolitischeVorstellung gibt. Es gibt daher mindestens unterschiedliche,möglicherweise sogar gegensätzlicheVorstellungen von dem, was gesellschaftspolitischwünschenswert ist, was gesellschaftspolitisch „fürwahr gehalten“ wird. Somit gibt es unterschiedlichebis wi<strong>der</strong>sprüchliche Aufträge. Ein AuftragDVJ: Leitfaden für die OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT in <strong>der</strong> Steiermark, Vers. 4 (2013) - 10 -

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