II.5.3. QualitätssicherungQualitätssicherung bedeutet im engeren, eigenenBereich <strong>der</strong> Einrichtung bzw. Initiative aktive undkontinuierliche Teamarbeit; Entwicklung und Pflegeeines Arbeitsklimas, das an Qualität, dem Gesprächüber Qualität und <strong>der</strong> aufbauenden Reflexion überZiele, Erfolge sowie Maßnahmen zur Qualitätsentwicklungorientiert ist.Weiters bedeutet Qualitätssicherung:• Vernetzung und Zusammenarbeit mit den diversenKooperationspartnerInnen vor Ort; Ziel solltees sein, kontinuierliche und stabile Strukturen<strong>der</strong> bereichsübergreifenden Kommunikation undKooperation zu entwickeln, um auf weite Sichtauch externe Ressourcen für die eigene Arbeit freizu machen.• Erarbeitung und Umsetzung von Instrumenten<strong>der</strong> Qualitätssicherung in <strong>der</strong> konkreten praktischenArbeit – <strong>der</strong> Schwerpunkt sollte dabei aufMethoden <strong>der</strong> Selbstevaluation gelegt werden.Auch hier empfiehlt sich ein offensiver Umgangd.h. die weitgehende (wiewohl anonymisierteetc.) Offenlegung von Ergebnissen. Mit Feigenblattaktionen,die die Bedingungen <strong>der</strong> eigenenArbeit und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Ergebnisse beschönigen,ist niemandem gedient! Der vor<strong>der</strong>gründigeSchutz des „guten Rufes“ <strong>der</strong> Einrichtung fällt nurzu leicht <strong>der</strong>selben auf den Kopf, weil offensichtlichauch ungenügende Ressourcen und Standardsfür qualitativ ‚hochwertige‘ Arbeit ausreichen.• Organisationsentwicklung von unten: d.h. systematischim eigenen Bereich beginnen, Strukturenklar definieren, Rollen und Funktionen soformulieren und besetzen, dass sich eher keineÜberschneidungen, zumindest aber keine Grauzonenund/o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche ergeben; die eigeneAufgabe als Arbeitgeber ernst nehmen heißt auchdafür zu sorgen, dass die MitarbeiterInnen in denEinrichtungen arbeits- und sozialrechtlich adäquateArbeitsbedingungen vorfinden.Die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für eine qualitativeOffene Kin<strong>der</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong> zu sichern,gebührt wesentlich den TrägerInneneinrichtungen.Es geht nicht an, die Verantwortung dafür und dasRisiko den MitarbeiterInnen zu überlassen. In diesemSinne ist es Pflicht <strong>der</strong> Einrichtungen, den Gemeindenund Regionen ganz klar auch die Bedingungenzu formulieren, unter denen Offene Kin<strong>der</strong>- und<strong>Jugendarbeit</strong> möglich ist: Für wenig Geld also darf esnur wenig Angebot geben – für „kein“ Geld keines,und schon gar keine Offene Kin<strong>der</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong>(Schoibl 2000)!Zur umfassenden Qualitätssicherung in <strong>der</strong> OffenenKin<strong>der</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong> ist notwendig:• Entwicklungspläne für die Qualitätskontrolle zuerarbeiten• Wie<strong>der</strong>holungen <strong>der</strong> Qualitätskontrolle• Regelmäßige Selbstevaluation als Bestandteil voneinmaligen und wie<strong>der</strong>kehrenden Angeboten,Projekten• Erarbeitung eine spezifischen Methodensets• Berichtspflicht – auch zur Legitimation <strong>der</strong> Mittelverwendunggegenüber <strong>der</strong> Öffentlichkeit• Teamsitzung, wöchentlich• Vorstandssitzungen, Besprechungen mitTrägerInnen• Klausur• Teambesprechungen mit Fachstellen• Reflexion (im Team / Großteam)• Vernetzung; Umfeldarbeit• Hausversammlungen mit Jugendlichen• Projektreflexion (Fragebögen an Jugendliche)• Projektplanung mit Jugendlichen (Matrix) undEvaluation• Quartalsplanung; Ziel - Jahresplanung• Supervision/Intervision• Krisenmanagement• Dokumentation (Tagesberichte, Jahresberichte,BesucherInnenstatistiken, Einzelfalldokumentation)Die angestrebten Entwicklungspunkte dürfen jedochnicht darüber hinwegtäuschen, dass jede EinrichtungZielvorgaben und Arbeitsschwerpunkte inihrem jeweiligen Konzept zu beschreiben hat unddie Rahmenbedingungen ausschlaggebend für einenQualitäts sicherungsprozess sind.DVJ: Leitfaden für die OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT in <strong>der</strong> Steiermark, Vers. 4 (2013) - 56 -
Weiters ist für die Qualitätssicherung erfor<strong>der</strong>lich:• Multiprofessionelles Team mit qualifizierter Ausbildung• Zweigeschlechtliches Team• Regelmäßige Weiterbildung – 10 Arbeitstage stehenpro Jahr zur Verfügung• Regelmäßige Supervision und Intervision• Entlohnung - Einstufung nach BAGS – Kollektivvertrag(wenn nicht nach einem an<strong>der</strong>en Kollektivvertragentlohnt wird)• Gewährung und Sicherstellung von finanziellerFör<strong>der</strong>ung seitens <strong>der</strong> öffentlichen Hand• Verbindliches Kin<strong>der</strong>- und Jugendbudget in denGemeinden• Transparenz in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>vergabe seitens <strong>der</strong>öffentlichen Hand• Langfristige Sicherstellung <strong>der</strong> gesamten Kosteneiner Einrichtung• Gewährleistung und Sicherstellung von Aus- undWeiterbildungsmöglichkeiten seitens <strong>der</strong> öffentlichenHandIII. ResümeeNun liegt die vorläufige Endfassung des Leitfadensfür Offene Kin<strong>der</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> Steiermarkvor. Vorläufig deshalb, weil sich das Arbeitsfeld<strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong> entsprechendden gesellschaftlichen Verhältnissen ständig verän<strong>der</strong>tund damit auch die Rahmenbedingungen undQualitätsansprüche einem Wandel unterliegen.So behält sich <strong>der</strong> Steirische <strong>Dachverband</strong> <strong>der</strong> Offenen<strong>Jugendarbeit</strong> vor, diese bei Bedarf zu modifizierenund zu ergänzen.Der Leitfaden für Offene Kin<strong>der</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong>beschreibt Rahmenbedingungen, die eine qualitätsorientierte,professionelle Offene Kin<strong>der</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong>benötigt, um handlungsfähig zu bleiben. Dennletztendlich bürgen gute Rahmenbedingungen auchfür gute und professionelle Arbeit. Das Umlegen dieserRahmenbedingungen auf alle Einrichtungen undInstitutionen ist uns ein großes Anliegen.So bleibt noch, allen zu danken, die den Arbeitsprozessbegleitet und geför<strong>der</strong>t haben. UnserenMitglie<strong>der</strong>n für die Zeit und ihre Erfahrung, die sieeingebracht haben, dem Landesjugendreferat Steiermarkfür die (nicht nur) finanzielle Unterstützung undall jenen Personen, die uns mit Rat und Tat zur Seitegestanden sind.DVJ: Leitfaden für die OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT in <strong>der</strong> Steiermark, Vers. 4 (2013) - 57 -