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offene kinder - Steirischer Dachverband der offenen Jugendarbeit

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immer einkalkulieren, dass Jugendliche Vorbehaltegegen eine pädagogische Betreuung einbringen.Eventuell wäre hier ein Weg in <strong>der</strong> Weise zu finden,dass solche stark selbstbestimmten Gruppen – z.B.in autonomen Jugendzentren – entscheiden, ob siepädagogische Fachkräfte als Mediatoren für gewisseAufgaben heranziehen. Im Fall von Konflikten könntendiese eine vermittelnde und zugleich modellhafteRolle einnehmen. Auf diese Weise bräuchten sich dieJugendlichen nicht als Objekte pädagogischer o<strong>der</strong>staatlicher Bevormundung zu fühlen. Sie würden ihreEntscheidungssouveränität behalten.• Von ausländischen Jugendlichen wird erwartet,dass die OJA ihnen und ihren Lebensweisen Akzeptanzverschafft. Es wird <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> einen(inländischen) Jugendlichen vor den an<strong>der</strong>en (ausländischen)Jugendlichen erwartet usw.Diese alltäglichen Wi<strong>der</strong>sprüche sind die Wertekonflikte,die bei den <strong>Jugendarbeit</strong>erInnen in <strong>der</strong> täglichenArbeit im Vor<strong>der</strong>grund stehen.Die Reaktionen <strong>der</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>erInnen darauf zeigenmeist folgende Mischung:Eine solche beratende, an Empowerment ausgerichteteFunktion von Jugendpädagogik in selbstorganisiertenJugendzentren würde m. E. akzeptiert,wenn über einen längeren Zeitraum hinweg dieErfahrung gemacht werden könnte, dass die Rolleprofessioneller MitarbeiterInnen nicht auf Kosten <strong>der</strong>Selbstbestimmung gehen muss. Allerdings müsste<strong>der</strong>/die Jugendpädagoge/in institutionell so abgesichertsein, damit er/sie nicht durch einzelne Gruppenerpressbar wird. Prinzipiell müsste in <strong>der</strong> Jugendzentrums-Szeneerfahrbar werden, dass pädagogischesEmpowerment durch pädagogische Fachkräfte beiselbstorganisierten Jugendgruppen ohne DirektivundKontrollfunktion machbar ist.• Grundsätzlich vertreten sie eine anwaltschaftliche(keine vormundschaftliche) Haltung gegenüberden Jugendlichen – und sie zeigen viel Verständnisfür <strong>der</strong>en Verhaltensweisen.• Durchaus nicht selten aber ist diese Haltung durchsetztmit bewussten o<strong>der</strong> vielfach unbewussteneigenen Interessen und Vorstellungen.• Manches Mal dienen die Jugendlichen den <strong>Jugendarbeit</strong>erInnenals Projektionsflächen füreigene Verän<strong>der</strong>ungswünsche und Dissidenz.Der Ungang mit diesen (bewussten und unbewussten)Spannungen stellt hohe professionelle Anfor<strong>der</strong>ungen,an die Berufsrolle.4. Wi<strong>der</strong>sprüche und Wertkonflikteim Arbeitsfeld <strong>der</strong> OJA5. Professionalität <strong>der</strong> Berufsrollewird gefor<strong>der</strong>tDie Auftraggeber schieben <strong>der</strong> OJA Ordnungsaufgabenund Aufgaben <strong>der</strong> Nacherziehung zu (vgl.BUSCHOR u.a. 2007; STEINER 2007).• Es wird erwartet, dass man als <strong>Jugendarbeit</strong>erInweiß, wie man Konflikte mit/von Jugendlichen imöffentlichen Raum ohne Polizeieingriffe löst.• Es wird erwartet, dass immer mehr Jugendlicheaktiv und in (verbindlicher) Kontinuität die Angebotenutzen (hohe Besucherzahlen).• Es wird erwartet, dass alle Jugendlichen und nichtbloß eine Clique durch OJA angesprochen werden.Der Umgang mit Jugendkulturen ist immer eine anfor<strong>der</strong>ungsreicheTätigkeit. Es geht nicht nur um dieBearbeitung bekannter Differenzen – wie Schichtunterschiedeund Altersunterschiede o<strong>der</strong> auch Geschlechtsunterschiede.Es geht darüber hinaus um dieArbeit mit vielen Aktionsweisen und Wi<strong>der</strong>sprüchen.Das verlangt hohe professionelle Kompetenz – unddazu ist die Ausbildung wichtig. Es braucht: ProfessionelleDistanz bei persönlicher Nähe!Mit diesen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Verbesserung <strong>der</strong>Qualifikation <strong>der</strong> einzelnen <strong>Jugendarbeit</strong>er sollte sichdie Gesellschaft neben <strong>der</strong> höheren Entlohnung und<strong>der</strong> hoffentlich steigenden Anerkennung auch darumDVJ: Leitfaden für die OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT in <strong>der</strong> Steiermark, Vers. 4 (2013) - 13 -

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