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offene kinder - Steirischer Dachverband der offenen Jugendarbeit

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ist also bereits eine unzulässige Verkürzung imKonzert <strong>der</strong> gesellschaftspolitischen Interessen.• Wenn die Gesellschaft nicht zahlt (nicht beauftragt),wäre man dann in <strong>der</strong> OJA „autonom“,ungebunden? Meines Erachtens nicht! Denn estut sich die Verantwortung auf gegenüber denJugendlichen und <strong>der</strong>en Zukunft. Diese wird nichtvöllig unabhängig o<strong>der</strong> völlig außerhalb <strong>der</strong> Gesellschaftzu finden sein.Die von mir angedeuteten Ambivalenzen und Uneindeutigkeitensind prinzipieller Natur. Daraus entstehenin <strong>der</strong> Regel Konflikte, die sich nicht selten zu Gegensätzenvertiefen. Diese sind in <strong>der</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>produktiv zu bewältigen, Balancen sind zu finden.Zuweilen werden das auch Wi<strong>der</strong>sprüche sein müssen,wenn sich die Gesellschaft nicht bewegt.Dieser Grundsachverhalt beeinflusst nicht nur die Anfor<strong>der</strong>ungenan die MitarbeiterInnen in <strong>der</strong> OJA. Erscheint konstitutiv für <strong>Jugendarbeit</strong> insgesamt – auch<strong>der</strong> Verbandlichen <strong>Jugendarbeit</strong> – zu sein.3. Die <strong>Jugendarbeit</strong> im Rahmendes doppelten MandatsDie Grundlinie des Gegensatzes zwischen Erwartungen<strong>der</strong> Jugendlichen und beauftragen<strong>der</strong> Gesellschaftist davon beeinflusst, dass Jugendkulturen dieErwachsenenwelt in <strong>der</strong> Regel beunruhigen.3.1 Erwartungen <strong>der</strong> AuftraggeberDie Auftraggeber erwarten – in ihrer Unsicherheit –,dass Jugendkulturen „normalisiert“ werden, zumindest,dass nichts aus dem Ru<strong>der</strong> läuft. Dahinter stehtmöglicherweise auch die Angst <strong>der</strong> Gesellschaft vorihren eigenen Problemen, die sie in ihrem Umgangmit den Jugendlichen bekämpft – beispielhaft seien<strong>der</strong> Umgang mit Alkohol und Drogen o<strong>der</strong> mit demKonsum genanntund verkaufbar scheint OJA dann, wenn sie mit <strong>der</strong>Bewältigung von Problemen bei bzw. mit Jugendlichenbefasst wird. Geht es „lediglich“ um Lebensgestaltung,hängt also kein offensichtliches Problemdran, dann ist das politisch weniger gut zu verkaufen.– „Wozu Geld investieren, wo es doch ohnedies keineProbleme gibt?“Das macht sich aktuell darin bemerkbar, dass OJAnicht selten zur Jugendsozialarbeit umorientiertwird. Jugendzentren müssen Lernhilfen, Beratungetc. anbieten, um öffentliche För<strong>der</strong>ungen zu lukrieren.Jugendsozialarbeit kann im Rahmen einerganzheitlichen Sicht <strong>der</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> natürlich angebotenwerden. Aber <strong>Jugendarbeit</strong> darf nicht aufJugendsozialarbeit reduziert werden!Und schließlich ist auf Seiten <strong>der</strong> Auftraggeber eingewisser Aktionismus, man könnte es auch „Projektgeilheit“nennen, im Spiel. Eine „bloße“ Beziehungsarbeitreicht nicht mehr. In unserer neokapitalistischenLeistungsgesellschaft werden Projekte, Aktionengefor<strong>der</strong>t. Jugendliche und <strong>Jugendarbeit</strong>erInnenmüssen unterwegs, in Bewegung sein. Aber dahintersteht natürlich auch die oftmalige Erfahrung, dassBeziehungsarbeit in <strong>der</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> verwechseltwurde mit bloßem Abhängen im Sinne eines laissezfaire.Es gehört Professionalität von Seiten des <strong>Jugendarbeit</strong>ersdazu, dem Jugendlichen zu signalisieren, dassman für ihn da ist, an seinen Problemen bzw. ThemenAnteil nimmt, dass man gemeinsam an Perspektivenarbeitet etc. Dies scheint unspektakulär – ist es wohlin gewisser Weise auch. Aber das ist das Fatale ansozialpädagogischer Arbeit: – dass hohe Professionalitäthinter einem unspektakulären Erfolg steht– dass sich z.B. <strong>der</strong> Jugendliche verstanden fühlt, dasser Mut fasst, etc. Und genau diese Professionalitätfür das Unspektakuläre bringt es dann mit sich, dasshoch professionelle JA von <strong>der</strong> Gesellschaft nicht gewürdigtwird, die <strong>Jugendarbeit</strong> politisch als vernachlässigbareGröße gilt.Von Seiten <strong>der</strong> Gesellschaft gesehen muss sich OJAüberdies lohnen bzw. rechnen. Politisch vertretbarDVJ: Leitfaden für die OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT in <strong>der</strong> Steiermark, Vers. 4 (2013) - 11 -

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