Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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einfach, <strong>für</strong> die Überbrückung großer dünn<br />
besiedelter Gebiete jedoch sehr effektiv.<br />
Bild 2 zeigt alle um Kapstadt betriebenen<br />
Relais mit Standort, Frequenz und Linkverbindung.<br />
Die Versorgung erfolgt fast lückenlos. Die<br />
Verkettung reicht neusten Angaben zufolge<br />
von Kapstadt über das 680 km entfernte<br />
Port Elizabeth bis nach East London,<br />
900 km entfernt. Bei der Mikrofonübergabe<br />
sind schnell hintereinander umschaltende<br />
Relais hörbar, die die große<br />
überbrückte Distanz erahnen lassen. Durch<br />
die vergleichsweise geringe Dichte der<br />
<strong>Funk</strong>amateure lassen sich über die Umsetzer<br />
schöne QSOs fahren.<br />
Die Benutzung der Link-Relais macht<br />
jedoch einen rücksichtsvollen Betrieb erforderlich.<br />
Sie sollten nicht <strong>für</strong> lokale Verbindungen<br />
benutzt werden, <strong>für</strong> die zusätzlich<br />
Relais ohne Linkanbindung existieren.<br />
Aufgefallen sind mir die saubere<br />
Betriebstechnik und der freundliche Umgang<br />
miteinander, den ich in Deutschland<br />
mitunter vermisse.<br />
■ „Swop-Shop“ auf dem Digipeater<br />
und herzliche Gastfreundschaft<br />
Jeden Sonntag morgen übertragen die Relais<br />
den Rundspruch der SARL aus Johannesburg<br />
und das lokale Bulletin, Cape<br />
Town Branch. Nach dem ausgedehnten Bestätigungsverkehr<br />
wird der „Swop-Shop“,<br />
der Tausch-Laden, auf dem Repeater eröffnet.<br />
<strong>Funk</strong>geräte, Antennen, Zubehör ...<br />
viele bieten ihre Ausrüstung „zum Tausch“.<br />
Am Telefon wird dann weiterverhandelt ...<br />
Die in dieser Region hauptsächlich gesprochenen<br />
Sprachen sind Englisch und Africaans,<br />
das dem Niederländischen sehr ähnlich<br />
ist. Fast alle OMs sprechen beide Sprachen<br />
perfekt.<br />
Selbst ein CQ-Ruf in deutscher Sprache<br />
kann Erfolg haben, denn es sind erstaunlich<br />
viele deutschsprachige OMs QRV.<br />
Viele zogen aus dem heutigen Namibia<br />
(V5) nach Kapstadt.<br />
So auch Ulf, ZS1ZO, und XYL Inge,<br />
ZS1DD, denen ich ganz herzlich <strong>für</strong><br />
die Gastfreundschaft und die Benutzung<br />
der <strong>Funk</strong>station danke. Bei „braaivleis“,<br />
einem nach deutschem Reinheitsgebot<br />
gebrauten „Windhoek“-Bier, und „boerewors“,<br />
einem berühmten Wein vom Kap,<br />
vergingen die Stunden, Tage und Wochen<br />
im Flug. In guter Erinnerung bleiben<br />
auch die Treffen mit Erich, ZS1BT, und<br />
Gert, ZS1ABM. Sie ermöglichten mir,<br />
auch auf Kurzwelle und in Packet QRV<br />
zu werden.<br />
Bild 3:<br />
Der Hafen<br />
von Kapstadt<br />
mit historischen<br />
Lagerhäusern im<br />
Hintergrund<br />
Bild 2:<br />
Blick auf Kapstadt<br />
mit seinen<br />
Vororten<br />
und dem Tafelberg<br />
(Mitte)<br />
Bild 4: <strong>Das</strong> „Kap der Guten Hoffnung“ ist<br />
nicht der südlichste Punkt Afrikas. Der liegt<br />
ungefähr 100 km östlich und heißt „Kap<br />
Agulhas“.<br />
■ Auf Kurzwelle QRV<br />
Die Klubstation ZS1ESC der Elektrizitätsgesellschaft<br />
Südafrikas, ESKOM, in<br />
Bellville, wenige Kilometer vor Kapstadt,<br />
verschlug mir den Atem. Immerhin ist der<br />
fast 80 m hohe Mast schon kilometerweit<br />
zu sehen. Auf seiner Spitze thront ein<br />
6-Element-Beam, fest ausgerichtet nach<br />
Europa.<br />
Bei den kräftigen Stürmen, die am Kap<br />
insbesondere während der Winterzeit auftreten,<br />
wird selbst ein stabiler Rotor nicht<br />
Amateurfunk<br />
sehr alt. Unterarmdicke Koaxialkabel (Dielektrikum<br />
Luft) bringen die maximal<br />
gestatteten 400 W verlustarm an die Antenne.<br />
Mehrere Sloper und Dipolantennen<br />
schmücken den Stahlriesen zusätzlich.<br />
Wer kann schon von sich sagen, zu Hause<br />
mit einem 80-m-Dipol vertikal oder gar<br />
einem 160-m-Dipol, gestreckt gespannt und<br />
in dieser Höhe, arbeiten zu können?<br />
Mit einer solchen Station ließen sich die<br />
oft schlechten Bedingungen nach Europa<br />
ausgleichen. Der beste Standort, der teuerste<br />
Transceiver und die gewinnhöchste<br />
Antenne können jedoch nicht die Auswirkungen<br />
der wenigen Sonnenflecken kompensieren.<br />
Auf 15 m waren im Sommer<br />
in ZS über Wochen nur unregelmäßig<br />
Europasignale zu hören, meist erst ab<br />
1300 UTC.<br />
Verläßlicher ist das 20-m-Band. Die mit<br />
verschiedenen Berechnungsprogrammen<br />
<strong>für</strong> die Ausbreitung ermittelten Zeiten<br />
stimmten hier mit den praktischen ausgezeichnet<br />
überein. Zwischen 1600 und<br />
1800 UTC hörte man auf 20 m fast immer<br />
die lautesten Signale.<br />
Eine Bandöffnung nach Deutschland kündigte<br />
sich meistens eine Stunde vorher<br />
durch laute EA- und I-Stationen an. Man<br />
hörte förmlich, wie sich der Skip langsam<br />
nördlich verschob. Als München beispielsweise<br />
schon mit S 8 ankam, waren Düsseldorf<br />
oder Hamburg noch nicht einmal zu<br />
erahnen.<br />
An einigen Tagen wurden bei nur sehr -<br />
wenig Aktivitäten überraschende 10-m-<br />
Öffnungen anhand von Baken aus Deutschland<br />
und Europa festgestellt. Dies geschieht<br />
öfter als man denkt. Die Öffnung<br />
des 10-m-Bandes nach Südafrika zu beurteilen,<br />
helfen die Baken ZS1J, Knysna,<br />
und ZS1LA, Still Bay. Öffnet sich das<br />
Band, lohnt es sich, auf 28,425 MHz zu<br />
hören oder selbst zu rufen, denn auf dieser<br />
Frequenz sind immer Empfänger der Ten-<br />
Ten- und Springbock-Gruppen in ZS standby.<br />
Auf diese Art und Weise fanden viele<br />
schöne Verbindungen mit Deutschland<br />
statt.<br />
FA 10/95 • 1029