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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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eine Verwechslung mit den Buchsen <strong>für</strong><br />

LMK(Lang-/Mittel-/Kurzwellen)Empfang<br />

vermieden werden.<br />

Zündfunkenstörungen von Kraftfahrzeugen<br />

und Mopeds beeinträchtigten jedoch den<br />

Empfang. Die Industrie stellte auf koaxiale<br />

Zuleitungen um. Der Mantel dieser Kabel<br />

sollte die Störungen abschirmen. Als Impedanz<br />

einigte man sich auf 75 Ω, was<br />

heute noch gilt.<br />

Weniger Probleme gab es beim Autoradio.<br />

Alle neuen Geräte hatten UKW, als Antenne<br />

genügte eine einzige <strong>für</strong> alle Bereiche.<br />

Einen Boom brachte UKW auch der<br />

Kofferradioproduktion, wo verstellbare Teleskopantennen<br />

den gewünschten Empfang<br />

boten. Als die Schallplattenindustrie stereofone<br />

Platten auf den Markt brachte, wollte<br />

auch der UKW-Rundfunk mitziehen.<br />

Die Sender wurden entsprechend umgerüstet,<br />

und per Pilottonverfahren (ein Hilfsträger<br />

wird zugesetzt) war man ab 1963<br />

auf Stereo. Bis Ende des Jahres 1966 hatten<br />

alle westdeutschen Rundfunkanstalten<br />

die neue Zweikanaltechnik eingeführt.<br />

■ UKW-Rundfunk in der DDR<br />

Die Deutsche Demokratische Republik<br />

(DDR) war der Entwicklung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland (BRD) um Jahre<br />

hinterher. <strong>Das</strong> seit 1952 bestimmende Staatliche<br />

Rundfunkkomitee beschloß, ebenfalls<br />

UKW-Sender zu errichten. Um die westdeutschen<br />

Hörer, selbst die der „Frontstadt“<br />

Berlin, mit ihren UKW-Programmen bestreichen<br />

zu können, trennte sich die DDR<br />

auf UKW vom Frequenzbereich der OIR<br />

(Organisation Internationale de la Radio).<br />

Diese Ostblock-<strong>Funk</strong>zentrale mit Sitz in<br />

Prag hatte <strong>für</strong> die Länder „hinter dem<br />

eisernen Vorhang“ den Frequenzbereich<br />

66 bis 73 MHz <strong>für</strong> den UKW-Rundfunk<br />

vorgeschrieben. Der „Deutsche Demokratische<br />

Rundfunk“ sendete dagegen auf<br />

dem Westbereich 88,5 bis 100 MHz eines<br />

Tages auch in Stereo.<br />

Die DDR hatte z. B. 1955 erst je einen<br />

UKW-Sender an den Standorten Berlin,<br />

Schwerin, Dresden, Burg, Leipzig, Jessen,<br />

Damgarten, Brocken und Rheinsberg. Man<br />

stockte jedoch auf. Bald nach dem Genfer<br />

Wellenplan (1984) verfügte die DDR ebenfalls<br />

über ein dichtes Sendernetz. Vor allem<br />

von den grenznah zur BRD gelegenen<br />

Standorten waren bis zu vier Programme<br />

gleichzeitig mit höchstzugelassener Sendeleistung<br />

bis weit in die Bundesrepublik zu<br />

hören.<br />

Man wollte so den seit Jahren in die<br />

DDR einstrahlenden Westprogrammen<br />

Paroli bieten, denn die BRD-Rundfunkanstalten<br />

hatten keine Kosten gescheut,<br />

ihrerseits grenznahe Grundnetzsender mit<br />

hoher Leistung zu installieren. Neben Westberlin<br />

waren dies u. a. die Sender im Harz-<br />

West (Torfhaus), auf dem Hohen Meißner,<br />

dem Kreuzberg (Rhön) und dem Ochsenkopf<br />

(Fichtelgebirge). Angeblich erreichte<br />

man 70 % der DDR-Rundfunkhörer.<br />

Nach der sogenannten Wende, dem Anschluß<br />

der DDR an die BRD, versuchte<br />

man, die ehemaligen DDR-Sender in Landesprogramme<br />

der ehemaligen Länder wie<br />

Thüringen, Sachsen oder Mecklenburg-<br />

Vorpommern aufzuteilen. Dann griff man<br />

tiefer in die historische Mottenkiste und<br />

errichtete neben Berlin nur noch zwei aus<br />

den 20er Jahren stammende Rundfunkanstalten,<br />

den „Mitteldeutschen Rundfunk“<br />

und den „Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg“<br />

(MDR bzw. ORB).<br />

Immer neue Koordinierungswellen der<br />

Deutschen Telekom überraschen heute die<br />

Rundfunkhörer in der Ex-DDR mit neuen<br />

Frequenzen, Standorten und Programmen<br />

jetzt mit den privaten Sendegesellschaften.<br />

Im Jahr 1958 erbaute der Bayerische Rundfunk<br />

diesen 178 m hohen Sendeturm auf dem<br />

Ochsenkopf im Fichtelgebirge. Er versorgte<br />

weite Teile der ehemaligen DDR.<br />

■ Kein Platz mehr auf UKW<br />

Zurück zur Geschichte. Die World Administration<br />

Radio Conference (WARC) beschloß<br />

1979 die Erweiterung des UKW-<br />

Rundfunkbandes bis 108 MHz. Der Kanalabstand<br />

wurde von bisher 300 auf 100 kHz<br />

verringert. 1984 verteilte die Wellenkonferenz<br />

von Genf alle UKW-Frequenzen in<br />

Europa neu. Am 1.7.1987 trat dieser Plan<br />

in Kraft. Unterdessen wurden in Deutschland<br />

private Rundfunkanstalten zugelassen.<br />

Diese und die öffentlich-rechtlichen Sender<br />

verlangten und bekamen Frequenzen.<br />

Die Nachfrage übertraf jedoch das Angebot.<br />

Die technische Entwicklung ging weiter.<br />

Autoradios können die Autofahrer-Rundfunk-Information<br />

(ARI) selbsttätig einschalten,<br />

und das Radio-Data-System<br />

(RDS) zeigt auf einem Display u. a., welchen<br />

Sender man gerade eingeschaltet hat.<br />

Wer zu Hause nicht genügend UKW-Programme<br />

terrestrisch empfangen kann, dem<br />

helfen die Kabelgesellschaften.<br />

Bis zu 30 verschiedene Rundfunksender<br />

gibt es dann zu hören, via Steckdose und<br />

sorgfältig auf der UKW-Skala verteilt. Den<br />

durch die Nebenausstrahlungen verursachten<br />

Wellensalat, Kabel und terrestrische<br />

Stationen gemischt, kann heute jeder Autoradiohörer<br />

beim Durchfahren der verkabelten<br />

Straßenzüge miterleben.<br />

Wem die Übertragungsqualität nicht genügt,<br />

kann per Extra-Receiver digitalen Satelliten-Rundfunk<br />

(DSR) empfangen. <strong>Das</strong><br />

gilt auch <strong>für</strong> die z. B. von der Telekom eingespeisten<br />

digitalen Programme ab 110<br />

MHz im Kabelnetz. In Zukunft sollen sogar<br />

terrestrische UKW-Sender digitale CD-<br />

Qualität vermitteln. Dieses System heißt<br />

DAB (Digital Audio Broadcasting).<br />

■ Nur noch UKW –<br />

Mittelwelle adieu!<br />

Trotz der Überfüllung des Ultrakurzwellen-<br />

Bereiches werden noch immer weitere Anträge<br />

auf Frequenzzuteilung gestellt. Die<br />

Entscheidung über die Vergabe haben spezielle<br />

Kommissionen, die in den Bundesländern<br />

gegründet wurden. Wird eine Frequenz<br />

ausgeschrieben, melden sich oft viele<br />

Bewerber. Da auch private Programmveranstalter<br />

berücksichtigt werden müssen,<br />

haben öffentlich-rechtliche zuweilen das<br />

Nachsehen.<br />

So findet das neugegründete Deutschlandradio<br />

derzeit keine freien UKW-Frequenzen<br />

<strong>für</strong> seine beiden Programme. Parallel<br />

dazu schalten die herkömmlichen Rundfunkanstalten<br />

nach und nach ihre Mittelwellensender<br />

ab oder vermindern drastisch<br />

die Sendeleistung (s. FA 2/95, S. 135). So<br />

arbeitet in Österreich seit kurzem kein einziger<br />

Mittelwellensender mehr.<br />

Trotz des Mangels an freien Frequenzen soll<br />

in Deutschland somit die Ultrakurzwelle<br />

die Vollversorgung mit Rundfunkprogrammen<br />

übernehmen. Bemerkenswert ist, daß<br />

bereits via Satellit und außerhalb des bisherigen<br />

UKW-Bereichs neue Übertragungswege<br />

gefunden wurden.<br />

Literatur<br />

Geschichtliches<br />

[1] Aufzeichnungen und Archiv des Verfassers<br />

[2] World Radio Handbook (WRH), seit 1948 jährlich<br />

[3] Hörfunk- und Fernsehsender in der BRD und Berlin<br />

(West), NDR 1987<br />

[4] Verzeichnis der Ton- und Fernsehrundfunk-Sendestellen,<br />

FTZ, verschiedene Jahrgänge<br />

[5] Schneider, R.: Die UKW-Story, Berlin 1989<br />

FA 10/95 • 1039

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