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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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PC<br />

PCs optimieren (1):<br />

Speicherverwaltung<br />

RENÉ MEYER<br />

Wie kann es sein, daß ein Programm bemängelt, es hätte nur 540 KByte<br />

Arbeitsspeicher frei, obwohl der PC doch mit vier oder gar acht MByte<br />

RAM ausgestattet ist? Diesen Fragen und mehr werden wir in dieser<br />

Serie nachgehen.<br />

Die PC-Technik ist total krank: Bereits im<br />

Jahre 1981 wurde der erste PC vorgestellt<br />

– und der konnte nicht einmal einen einfachen<br />

Kreis darstellen. Bis heute, wo<br />

moderne PCs mit tausendmal mehr Arbeitsspeicher<br />

bestückt sind, wurde an diesem<br />

Oldtimer jedoch nur herumgebastelt,<br />

ohne ein grundlegend neues Rechnerkonzept<br />

<strong>für</strong> die inzwischen wesentlich gestiegenen<br />

Ansprüche und Anforderungen<br />

an ein solches System zu entwerfen.<br />

Für Sie heißt das: Mitgegangen, mitgehangen.<br />

Sie wollen ausreichend freien Speicher?<br />

O.K., aber das geht nur, wenn Sie die<br />

Zähne zusammenbeißen und sich mit den<br />

Prinzipien, die hinter der komplexen Maschine<br />

PC stecken, auseinandersetzen.<br />

Wenn eine Software meint, es wäre nicht<br />

genügend Speicher verfügbar, obwohl Sie<br />

eigentlich weitaus mehr RAM in die Maschine<br />

investiert haben, trägt die Aufteilung<br />

des Speichers die Schuld. Obwohl Speicherchips<br />

von außen völlig gleich aussehen,<br />

werden sie von der Software zu verschiedenen<br />

Zwecken eingesetzt. All die Speicherarten<br />

wie High Memory Area (HMA),<br />

Extended Memory (XMS) oder Expanded<br />

Memory (EMS) sind praktisch nur verschiedene<br />

Auslegungen der Nutzung.<br />

Je nachdem, in welchem Verhältnis die<br />

Speicherarten stehen und wie effektiv sie<br />

genutzt werden, eignen sie sich mehr oder<br />

weniger (beziehungsweise gar nicht) <strong>für</strong><br />

Ihre Applikationen.<br />

Ziel dieser Serie soll es daher vorrangig<br />

sein, Sie in die Speicherverwaltung des<br />

PCs einzuführen und Ihnen zu zeigen, wie<br />

Sie Ihr System optimieren können – und<br />

das <strong>für</strong> DOS und <strong>für</strong> Windows. Hier die<br />

behandelten Themen im einzelnen:<br />

– Speicher und seine Verwaltung<br />

– CONFIG.SYS optimieren<br />

– AUTOEXEC.BAT tunen<br />

– Arbeit unter DOS verbessern<br />

– Windows 3.11 optimieren<br />

– Windows 95 optimieren<br />

Ich setze dabei das Vorhandensein eines<br />

PCs ab 386 mit mindestens 2 MByte<br />

Speicher (RAM) und MS-DOS ab Version<br />

5.0 voraus; empfehle jedoch wenigstens<br />

4 MByte Speicher und MS-DOS<br />

ab 6.0.<br />

1052 • FA 10/95<br />

■ Was passiert beim PC-Start?<br />

In der Regel geschieht folgendes: Zunächst<br />

wird das BIOS gestartet, eine Software,<br />

die im nichtlöschbaren Speicher (ROM)<br />

jedes PCs enthalten ist. <strong>Das</strong> BIOS (Basic<br />

Input/Output System) stellt sich immer<br />

mit einer Zeile (wie z. B.<br />

„ROM BIOS (C) 1993 American Megatrends,<br />

Inc.“<br />

vor und testet unter anderem zuerst den im<br />

System zur Verfügung stehenden Speicher.<br />

Meist wird dann auch eine Tabelle mit Statusinformationen<br />

über die vorgefundene<br />

Hardware auf dem Bildschirm ausgegeben.<br />

Daraufhin wird auf der Festplatte nach<br />

einem ladbaren Betriebssystem gesucht<br />

und im Erfolgsfall wird dieses gestartet.<br />

Bei MS-DOS ist damit zunächst die Datei<br />

IO.SYS gemeint, die sich (als Dateieintrag<br />

versteckt und schreibgeschützt) im<br />

Hauptverzeichnis Ihrer Festplatte befindet.<br />

Dieses Systemprogramm wiederum lädt<br />

die Datei MSDOS.SYS, den eigentlichen<br />

Kern des Betriebssystems. IO.SYS sucht<br />

weiterhin im Hauptverzeichnis der Festplatte<br />

nach der Textdatei CONFIG.SYS<br />

und interpretiert deren Inhalt.<br />

Die Datei CONFIG.SYS ermöglicht das<br />

individuelle Konfigurieren Ihres Systems<br />

durch Ersetzen von Standardwerten, legt<br />

länderspezifische Konventionen wie das<br />

Datumsformat (tt.mm.jj statt jj.mm.tt) fest<br />

und enthält Angaben über zu ladende Trei-<br />

Speicherverwaltung und Optimierung<br />

des DOS-Systems (mein Steckenpferd!)<br />

waren schon Themen zahlreicher<br />

FA-Beiträge. Zum eventuellen Nachschlagen<br />

hier eine Auflistung:<br />

08/95 DOS/4GW konfigurieren<br />

06/95 Booten mit wählbarer Konfiguration<br />

05/95 DOS-Tuning mit QEMM 7.5<br />

04/95 DOS-Tuning: DOSKey<br />

11/94 4DOS - mehr Power for DOS<br />

07/94 <strong>Das</strong> Geheimnis der Batchdateien<br />

07/94 Lohnt sich eine RAM-Disk?<br />

04/94 ANSI.SYS nutzen –<br />

was sind Escape-Sequenzen?<br />

12/93 Sprachen wechseln unter DOS<br />

(Codeseiten)<br />

11/93 620 KB mit EMM386 und MemMaker<br />

berprogramme, wie Speichermanager, CD-<br />

ROM- und Maustreiber.<br />

CONFIG.SYS bestimmt zudem, welcher<br />

Kommandointerpreter (auch als Shell bezeichnet)<br />

geladen werden soll. <strong>Das</strong> ist ein<br />

Programm, welches den direkten Kontakt<br />

zu Ihnen, dem Anwender, herstellt.<br />

Bei MS-DOS heißt der Kommandointerpreter<br />

COMMAND.COM. Dieses Programm<br />

dient der Interaktion mit dem Anwender.<br />

Es gibt die Eingabeaufforderung (Prompt)<br />

auf dem Bildschirm aus, nimmt Ihre Tastatureingaben<br />

entgegen und handelt entsprechend<br />

– es interpretiert also Ihre Kommandos<br />

und führt sie aus.<br />

Nach dem Laden des Kommandointerpreters<br />

wird von diesem als erstes standardmäßig<br />

nach einer Stapelverarbeitungsdatei<br />

mit Namen AUTOEXEC.BAT gesucht,<br />

die, falls vorhanden, ausgeführt wird. In<br />

dieser Batchdatei stehen alle Befehle, die<br />

nach dem Hochfahren des PCs automatisch<br />

ausgeführt werden sollen, so erleichtert<br />

man sich die Arbeit beim Hochfahren<br />

des Betriebssystems.<br />

Die Aufgaben der CONFIG.SYS und<br />

AUTOEXEC.BAT sind dreifaltig: Sie sollen<br />

das Speichermanagement in Gang<br />

setzen, Treiber und Programme laden sowie<br />

Systemparameter einstellen.<br />

■ Speicheraufteilung –<br />

Relikt eines alten Konzeptes<br />

Die ersten PCs erlaubten nur das Ansprechen<br />

eines Adreßraums von maximal<br />

1 MByte oder 1024 KByte, aufgeteilt in<br />

640 KByte Arbeits- und 384 KByte Systemspeicher.<br />

Daran war der damals eingesetzte<br />

Prozessor 8086 schuld, dessen 20<br />

Adreßleitungen nicht mehr Speicherraum<br />

verwalten, sprich adressieren, konnten: 2 20<br />

sind 1.048.576 Byte oder 1024 KByte oder<br />

1 MByte. Egal, wieviel Speicher ein PC<br />

mit diesem Prozessor eingebaut hat – was<br />

nicht adressierbar ist, läßt sich logischerweise<br />

auch nicht verwenden. Anno dazumal<br />

war das auch kein Problem: 1981 waren<br />

1 MByte RAM ein unerreichbarer Luxus;<br />

man bedenke – der erste PC wurde lediglich<br />

mit 16 (oder wahlweise 64) KByte<br />

ausgestattet.<br />

Im 640 KByte großen Arbeitsspeicher laufen<br />

sowohl das Betriebssystem DOS als<br />

auch alle geladenen Anwenderprogramme<br />

ab. Man sagt zu dem Speicherbereich des<br />

PC auch DOS-, Haupt- oder konventioneller<br />

Speicher.<br />

Im Systemspeicher, der sich an den Arbeitsspeicher<br />

anschließt (direkt nach der<br />

berüchtigten „640-KByte-Barriere“) befinden<br />

sich hauptsächlich Systemroutinen,<br />

wie das BIOS und der Speicher <strong>für</strong> die<br />

Bilddarstellung (Video-RAM).<br />

Die Prozessoren ab dem Prozessortyp 286<br />

können mehr als nur ein Megabyte Spei-

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