Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Amateurfunktechnik<br />
<strong>Das</strong> universelle Meßgerät<br />
RF-1 in der Praxis<br />
Dipl.-Ing. MAX PERNER – DL7UMO<br />
Inzwischen auch auf dem deutschen Markt, wird das Gerät RF Analyst,<br />
Model RF-1 der US-Firma Autek Research zur Messung von Stehwellenverhältnis,<br />
Impedanz, Induktivität und Kapazität mit digitaler Anzeige<br />
(auch der Meßfrequenz) angeboten. Hier die Vorzüge, Nachteile und<br />
Grenzen eines solchen Geräts.<br />
■ Konstruktion<br />
Wegen des aus zwei pyramidenstumpfförmigen<br />
Halbschalen bestehenden Gehäuses<br />
zeigt die seitlich angebrachte<br />
UHF-Buchse leicht nach unten. Auch die<br />
beiden versetzt angeordneten Steller <strong>für</strong><br />
Frequenz grob und fein geben dem Gerät<br />
ein etwas „eigenwilliges“ Design. Den<br />
sechs mehr oder weniger freiliegenden<br />
Tastern fehlen die Gummi-Hütchen zum<br />
Schutz gegen eindringenden Sand und<br />
andere Fremdkörper. Bei Messungen im<br />
Freien sollte man auf diese Schwach-<br />
stelle achten. Ich habe die „Seifendose“ <strong>für</strong><br />
solche Messungen deshalb in eine kleine<br />
transparente Plastiktüte gesteckt und sie an<br />
der UHF-Buchse zugebunden.<br />
<strong>Das</strong> geöffnete Gerät zeigt dann auch,<br />
warum die beiden Frequenzsteller versetzt<br />
angeordnet sind. Immerhin wurde ja ein<br />
Drehkondensator(!) mit darin untergebracht.<br />
Die beiden Leiterplatten enthalten<br />
das Analog- und das Digital-Teil. Der<br />
Prozessor steckt in einer Fassung und läßt<br />
sich damit bei einem Update der Version<br />
(gegenwärtig PC 2.2) austauschen. Die Induktivitäten<br />
des HF-Generators verstecken<br />
sich in der Widerstandsbauform. Eine Pfostenleiste<br />
verbindet die beiden Leiterplatten,<br />
von denen sich eine im Ober- und<br />
eine im Unterteil befindet.<br />
1090 • FA 10/95<br />
■ Meß- und Prüfvarianten<br />
<strong>Das</strong> Gerät kann im erweiterten Kurzwellenbereich<br />
als Prüfgenerator eingesetzt werden.<br />
Allerdings sollte man sich angesichts<br />
der Schwingkreisgestaltung vor übertriebenen<br />
Erwartungen an die Frequenzstabilität<br />
hüten. Von Vorteil ist, daß der Prozessor die<br />
jeweils aktuelle Frequenz mißt und vierstellig<br />
anzeigt. Unter 10,0 MHz ist deshalb<br />
noch die 1-kHz-, ab 10,0 MHz die 10-kHz-<br />
Stelle ablesbar, was <strong>für</strong> die Praxis genügt.<br />
Der Generator ist bei intermittierendem<br />
Betrieb in den ersten 10 min permanent in<br />
Bild 1:<br />
<strong>Das</strong> geöffnete RF-1,<br />
obere Halbschale<br />
entfernt. Links unten<br />
die Batteriebox,<br />
darüber die Analog-<br />
Leiterplatte mit dem<br />
Drehkondensator.<br />
Rechts liegt die<br />
Digital-Leiterplatte,<br />
dabei links vom<br />
Display das<br />
Potentiometer<br />
<strong>für</strong> die Frequenz-<br />
Feineinstellung.<br />
Bild 2:<br />
Unterseite der<br />
Analog-Leiterplatte.<br />
Unten rechts der<br />
Drehkondensator,<br />
oben rechts der<br />
Koppelkondensator<br />
zur HF-Buchse<br />
Richtung niedrigerer Frequenzen „auf der<br />
Flucht“. Bis zur Stabilisierung ergab sich<br />
eine Drift von 9500 kHz auf 9494 kHz.<br />
Auch externe Belastung verändert die<br />
Generatorfrequenz, abhängig von Art und<br />
Blindwiderstand. Mit dem Frequenz-Feinsteller<br />
läßt sich die Frequenz auch bei<br />
30 MHz noch bequem einstellen.<br />
<strong>Das</strong> SWR s wird hier auf einen reellen<br />
Widerstand von 50 Ω bezogen und mit<br />
einer Stelle nach dem Komma angezeigt.<br />
Die Genauigkeit liegt <strong>für</strong> s < 3 bei etwa<br />
10 % und steigt bei s = 6 auf ungefähr<br />
20 %. Mit solchen Werten läßt sich leben,<br />
denn die meisten analogen SWR-Meßgeräte<br />
sind ungenauer. Unterhalb von s = 1,2 hat<br />
auch dieses Kästchen infolge des Meßdioden-Einflusses<br />
Genauigkeitsprobleme.<br />
Die Impedanz Z ist bekanntlich der Wechselstromwiderstand<br />
der Reihenschaltung<br />
eines reellen Widerstandes R und eines<br />
kapazitiven oder induktiven Blindanteils<br />
X. Bei Resonanz eines Schwingkreises<br />
wird der Blindanteil zu Null; es bleibt ein<br />
ohmscher Anteil, d. h., ein reeller Widerstand.<br />
Trotz der Möglichkeit, mit dem RF-1 Kapazitäten<br />
und Induktivitäten zu messen, ist<br />
der Blindwiderstandsanteil weder im Betrag<br />
noch in der Art (kapazitiv oder induktiv)<br />
unmittelbar ablesbar. <strong>Das</strong> Manual enthält<br />
jedoch eine ganze Reihe Hinweise,<br />
Tips und Formeln zu seiner Ermittlung<br />
(s. u.). Der Z-Wert wird ohne Kommastelle<br />
angezeigt.<br />
Der Prozessor des Geräts berechnet Induktivität<br />
und Kapazität aus Z und der<br />
Meßfrequenz f. Liegen beide außerhalb<br />
der Meßmöglichkeiten des Prozessors,<br />
erscheint im Display ein Hinweis zur Korrektur<br />
der Meßfrequenz (L <strong>für</strong> zu niedrige,<br />
H <strong>für</strong> zu hohe). Die 7 pF Schaltkapazität<br />
rechnet der Prozessor heraus; den induktiven<br />
Anteil von etwa 20 nH jedoch nicht.<br />
<strong>Das</strong> Manual enthält Diagramme <strong>für</strong> die<br />
optimalen Meßfrequenzen. Es empfiehlt<br />
sich aus Genauigkeitsgründen, jeweils die<br />
niedrigstmögliche Frequenz zu wählen.<br />
Dabei darf man nicht vergessen, daß dieses<br />
Meßverfahren Wirk- und Blindanteil des<br />
Meßobjektes ermittelt. Demzufolge gehen<br />
die Induktivität der Anschlußdrähte, parasitäre<br />
Kapazitäten usw. in das Meßergebnis<br />
ein. Meßgrenzen und frequenzabhängige<br />
Fehler im Vergleich zu den mit einer<br />
Meßbrücke bestimmten Daten s. Tabelle.<br />
Die Anzeige der Kapazität erfolgt ohne<br />
Kommastelle, die der Induktivität dreistellig<br />
mit Gleitkomma.<br />
Drückt man zwei oder auch drei Tasten von<br />
Frequenz-, SWR-, Z-, L- oder C-Messung<br />
gleichzeitig, werden die entsprechenden<br />
Meßwerte abwechselnd zur Anzeige gebracht.<br />
<strong>Das</strong> ermöglicht z. B. die schnelle Suche<br />
der Resonanzfrequenz über die SWR-