Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Alpha-Service und Scall –<br />
zwei Dienste<br />
<strong>für</strong> <strong>Funk</strong>telefon und <strong>Funk</strong>ruf<br />
MARKUS WELLING<br />
Mit „Alpha-Service“ und „Scall“ bietet die Telekom-Tochter DeTeMobil zwei<br />
interessante Dienste an. „Alpha-Service“, das ist ein sogenannter Mobile-<br />
Terminated Short-Message-Service (MT-SMS), mit dem im D-Netz bis zu<br />
160 Zeichen übertragen und auf dem Display des Telefons dargestellt werden<br />
können. Bei „Scall“ handelt es sich um eine <strong>Funk</strong>ruf-Spielart ohne<br />
bürokratisches Anmeldeverfahren und Monatsgebühren.<br />
■ Alpha-Service<br />
Verdeckt vom Trubel um die Implementierung<br />
der Fax-Übertragung ins D-Netz,<br />
wurden mit dem auf den Namen „Alpha-<br />
Service“ getauften Short-Message-Service<br />
die Möglichkeiten des Mobilfunks um ein<br />
weiteres interessantes Feature erweitert.<br />
Dieser Zusatzdienst hat viel mit dem bekannten<br />
Paging gemein, bietet jedoch entschieden<br />
mehr.<br />
Zwar benutzt man bei MT-SMS die gleichen<br />
Zugänge wie Cityruf, muß aber keine<br />
Rufzonen mehr unterscheiden. Als Adresse<br />
genügt die Telefonnummer. Im Gegensatz<br />
zum <strong>Funk</strong>ruf werden bei MT-SMS alle<br />
Nachrichten in einem Zentralrechner maximal<br />
zwei Tage gespeichert. Deshalb können<br />
sie nicht verlorengehen, wenn der Teilnehmer<br />
zunächst nicht erreichbar ist.<br />
Fast alle handelsüblichen D-Netz-<strong>Funk</strong>telefone<br />
sind MT-SMS-tauglich. Bei allen<br />
D1-Karten wird der Empfang automatisch<br />
und kostenlos freigeschaltet. Entgeltpflichtig<br />
ist lediglich das Absenden einer Nachricht.<br />
Mit Mobile-Originated Short-Message-Service<br />
(MO-SMS) wurde noch mehr Attraktivität<br />
ins D-Netz gebracht. Es handelt sich<br />
um eine Zusatzvariante, die es gestattet, die<br />
Nachricht auch von einem entsprechend ausgerüsteten<br />
Mobiltelefon abzusetzen. Empfangen<br />
muß dann nicht unbedingt mit einem<br />
solchen werden; man kann die Mitteilung<br />
auch „per Draht“ vom zentralen Rechnersystem<br />
abrufen.<br />
■ Scall<br />
Seit der Markteinführung im Dezember<br />
1994 hat sich dieser <strong>Funk</strong>rufdienst, der<br />
speziell <strong>für</strong> Privatkunden konzipiert wurde,<br />
fast zum Kultobjekt <strong>für</strong> Teens und Twens<br />
entwickelt.<br />
Die Formel hier<strong>für</strong> hatte sich zuvor bereits<br />
in Schweden bestens bewährt. Innerhalb<br />
weniger Monate schnellte dort die Teilnehmerzahl<br />
von müden 4000 auf über<br />
65 000 in die Höhe. Der Grund <strong>für</strong> diese<br />
Paging-Euphorie war die Einführung des<br />
sogenannten „caller pays“-Tarifs. Dahinter<br />
steckt die Idee, dem Besitzer eines Pagers<br />
nur diese einmaligen Anschaffungskosten<br />
zuzumuten, während dem Nachrichtenabsender<br />
die Gebühren zufallen.<br />
Die Pager können ohne Formalitäten beim<br />
Telekom-Versand, im Telekomladen, in<br />
Warenhäusern oder im <strong>Funk</strong>fachhandel erworben<br />
werden. Sie besitzen eine voreingebuchte<br />
<strong>Funk</strong>rufnummer, die gleich auf dem<br />
Gehäuse aufgedruckt ist. Der Preis <strong>für</strong> ein<br />
solches Gerät liegt je nach Ausstattung bei<br />
etwa 250 Mark und ist in aktuellen Mode-<br />
Foto: DeTeMobil Pressestelle<br />
designs als Box-Pager oder als „Swatch the<br />
Beep“ (s. Bild) zu haben. Diese Armbanduhren<br />
verfügen über ein zwölfstelliges LC-<br />
Top-Display im Ziffernblatt und können bis<br />
zu zwölf Nachrichten mit jeweils maximal<br />
fünfzehn Stellen speichern. Eine Scrollfunktion<br />
erlaubt die Anzeige der gesamten<br />
Nachricht.<br />
Scall greift auf das bereits <strong>für</strong> Cityruf bestehende<br />
Netz der DeTeMobil zurück und<br />
<strong>Funk</strong><br />
wird hauptsächlich auf der Frequenz 466,23<br />
MHz abgewickelt. Zur Steuerung steht ein<br />
neuartiges computerisiertes Zugangssystem<br />
zur Verfügung. Die Pager sind einfach per<br />
Telefon mit Mehrfrequenzwahl über die<br />
Vorwahl 01681 und die Empfängernummer<br />
erreichbar.<br />
Vor dem ersten Scall muß der Pager einmalig<br />
aktiviert werden. Bei der Erstaktivierung<br />
des <strong>Funk</strong>ruf-Empfängers teilt der Scaller<br />
dem System über den Zugang 01680 plus<br />
Empfängernummer nach Eingabe einer<br />
PIN die Postleitzahl seines Wohnortes mit.<br />
Durch diese Postleitzahl wird der individuelle<br />
Aktionsradius programmiert, der sich<br />
dann innerhalb des entsprechenden Versorgungsbereiches<br />
über einen Umkreis von<br />
mindestens 50 km erstreckt.<br />
Verwaltet wird der persönliche Empfangsbereich<br />
durch Zuordnung der Postleitzahl<br />
in einer internen Datenbank. Der Teilnehmer<br />
kann diese jederzeit ändern und ist damit<br />
sofort im Umkreis von 50 km innerhalb<br />
des Versorgungsbereiches des neuen Aufenthalts-<br />
bzw. Wohnortes erreichbar.<br />
Von jedem beliebigen Telefon aus kann<br />
man eine maximal 15stellige Zahl übermitteln,<br />
die auf dem LCD-Display des Empfängers<br />
dargestellt wird. Dabei handelt es<br />
sich üblicherweise um die Telefonnummer<br />
<strong>für</strong> den Rückruf. Wenn man einen Code<br />
vereinbart, kann man bei diesem Numerik-<br />
Paging aber auch viele andere Informationen<br />
übermitteln. <strong>Das</strong> computergesteuerte<br />
Zugangssystem erlaubt dabei die Eingabe<br />
der Ziffern per Codesender, MFV-Wahl<br />
oder auch als gesprochenes Wort.<br />
Besonders attraktiv ist Scall nicht zuletzt<br />
deshalb, weil es der erste deutsche <strong>Funk</strong>rufdienst<br />
ohne Entrichtung einer monatlichen<br />
Grundgebühr ist. Die Basis <strong>für</strong> die<br />
Rechnungslegung ist <strong>für</strong> den Anrufenden<br />
eine sogenannte Blocktarifierung im Telefonnetz.<br />
Ein Scall kostet drei Tarifeinheiten<br />
zuzüglich der üblichen Gesprächsgebühren.<br />
Dem Empfänger entstehen dabei keinerlei<br />
Kosten. DeTeMobil rechnet bis zum Jahresende<br />
1995 mit etwa 300 000 Scallern.<br />
(redaktionell erweitert: R. H.)<br />
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