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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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26 Brief Ada <strong>Nolde</strong>s an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> vom 10. April 1932, Archiv <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

27 Brief Ada <strong>Nolde</strong>s an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> vom 13. August 1932, Archiv <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

28 Ebenda<br />

29 Brief Ada <strong>Nolde</strong>s an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> vom 2. Januar 1933, Archiv <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

30 Ebenda<br />

Freude, ich glaube, dass dieser Künstler bei uns das ist, was in einer Familie der<br />

Stammhalter. Wenn man in der kommenden Generation gar keinen sehen würde<br />

– es wäre trostlos.« 26 Die Malerei <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s jedoch wird von ihr mit keinem<br />

Wort gewürdigt.<br />

Vier Monate darauf schrieb Ada dann unmittelbar nach <strong>Nolde</strong>s 65. Geburtstag:<br />

»Von <strong>Werner</strong> Scholz kamen auch Grüße, ich glaube, sein Stern ist etwas im Steigen,<br />

was uns herzlich freut. Auch von anderen jungen Malern kamen starke<br />

Bekenntnisse – es kann nur den Schöpfer beglücken, wenn aus seinem Leben<br />

Leben kommt.« 27 Im selben Brief wird <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> zwar zu einem erneuten<br />

Besuch nach Berlin eingeladen, doch ist diese Offerte mit der zwar gut gemeinten,<br />

aber gewiss auch als Bevormundung zu interpretierenden Bemerkung verknüpft:<br />

»Denn wohl glaube ich, dass ein Künstler den Pulsschlag der Zeit auch manchmal<br />

direkt spüren muss.« 28<br />

Den Entschluss, die Einsamkeit des Rutarhofs zu verlassen und die <strong>Nolde</strong>s ein weiteres<br />

Mal in Berlin zu besuchen, fasste <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> erst Ende 1932. Am 2. Januar<br />

1933 schickte Ada ihm Geld für die Reise, um »zu ihrer Ausführung etwas beitragen<br />

zu dürfen«. 29 <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> geht diese Fürsorge zu weit, da sie seine Position als<br />

selbständiger Künstler weiter schwächt. Ihm geht es ähnlich wie <strong>Nolde</strong> während<br />

der Zeit der regelmäßigen finanziellen Zuwendungen von Hans Fehr. Bemerkenswert<br />

ist an Adas Schreiben zudem ihr Erklärungsversuch, warum ihr Mann auch<br />

in der Großstadt Berlin ein zurückgezogenes Leben führt: »Sie kennen meines<br />

Mannes fürsorgliche Art, dass er die jüngeren Maler nicht direkt beeinflussen<br />

möchte. Ganz im Gegensatz zu den meisten Malern, die dort nur Freude haben,<br />

wo sie sich selbst widergespiegelt finden.« 30 Diese Darstellung stellt die Tatsachen<br />

so ziemlich auf den Kopf, was auch <strong>Berg</strong> bemerkt haben wird.<br />

Auch über den Verlauf der zweiten Begegnung der Maler in Berlin – <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

war zusammen mit <strong>Werner</strong> Scholz zu <strong>Nolde</strong>s eingeladen – berichtet <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

in Briefen an seine Frau: »Das war ein großer voller Sonntag. Der Mensch aber,<br />

der frei und erhoben sein sollte, ist im dunklen Widerstreit mit sich selbst. Frau<br />

<strong>Nolde</strong> las mit ihm aus dem niedergeschriebenen zweiten Teil des Eigenen Lebens,<br />

von dem viel später erst die Öffentlichkeit erfahren darf. Er lässt es auch uns nur<br />

wissen, uns junge Maler, das kann und muss uns das Rückgrat stark machen. …<br />

Dann zeigte er Bilder, seltene, erschütternd schöne. … Als alle gingen, musste ich<br />

bleiben, vielleicht habe ich mich da etwas klarer zu erkennen geben können als<br />

sonst, sicher weiß ich es aber nicht. Er sah meine Photographien durch, wovon<br />

einige ihm gefielen: voran das aufrechte lange Bild der Mutter mit den zwei<br />

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