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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, Gehöft im Winter, 1973<br />

Öl auf Leinwand, 75 x 120 cm, WK 912<br />

Künstlerischer Nachlass <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

durch den täglichen Umgang, durch<br />

den Gebrauch, zu dem sie gemacht<br />

scheinen. Alles, auch das Mißlungene,<br />

das es bei ihm sehr wohl gibt, wirkt<br />

authentisch, man spürt den inneren<br />

Zwang, der zur Darstellung der Gegenstände<br />

und der Figuren geführt hat.<br />

Gewiß, <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> suchte die Form,<br />

die »große Form«, wie er sagte, aber sie<br />

steht immer im Dienste dessen, was es<br />

zu zeigen gilt, verbindet die Dinge mit<br />

dem archaischen Grund, aus dem sie<br />

stammen. <strong>Berg</strong>s Bilder haben keine<br />

spezifische Aussage, aber sie insistieren<br />

darauf, uns etwas zeigen zu wollen. Sie<br />

sind als Hinweise zu lesen. Sie erinnern<br />

daran, daß der Künstler in der Natur, in der Welt um ihn immer wieder Metaphern<br />

zu erkennen meinte, eben die »große Form«, die es nicht zu entziffern, wohl<br />

aber vorzuweisen, nachdrücklich zu zeigen galt.<br />

In seinen späten Jahren kam noch etwas anderes hinzu – das Bewußtsein, in einer<br />

dahinschwindenden Welt zu leben, in einer Endzeit, in der alles schnell zu unwiederbringlicher<br />

Vergangenheit wurde. (Die Soziologen benutzen hier das beschönigende<br />

Wort vom »Kulturwandel«.) <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> hat wiederholt vom »Bilderschwund«<br />

gesprochen und ihn lebhaft beklagt. Von Paul Cézanne stammt, aus<br />

einem Brief, das nachdenkliche Wort: »Die Dinge schwinden«. Konkret dachte er<br />

dabei an die Dinge, die Häuser, die Fassaden, die Gassen in seinem geliebten Aixen-Provence.<br />

»Die Dinge schwinden« – diese Erfahrung bestimmte auch die späten,<br />

von Trauer überschatteten Jahre <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s nach dem Tod seiner über alles<br />

geliebten Frau. Darum kam zur Haltung des Zeigens, des Menschen, der uns überraschende,<br />

ungeahnte Funde präsentieren will, jetzt auch die Haltung des Bewahrens<br />

hinzu: etwas zu zeigen, um es wenigstens im Bild zu bewahren, lebendig zu<br />

erhalten.<br />

Diese Haltung ist der <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>s, der uns im Bild soviel einmalige, vergängliche<br />

Augenblicke überliefert hat, gar nicht so unähnlich.<br />

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