Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie
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<strong>Werner</strong> und Ursel Scholz versprachen, im Frühjahr den Rutarhof zu besuchen.<br />
Ada und <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
Dresden, den 3. 4. 1933<br />
Ada <strong>Nolde</strong> an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
Berlin, den 9. 5. 1933<br />
wir da öfter vorbeigeredet aneinander. Das hört auf im Frühjahr, weil wir was<br />
anderes zur Verständigung haben, Farben und Pinsel nämlich.<br />
Sie lieben Menschen haben uns so erfreut mit den edlen, wunderbaren Blumen,<br />
die heute Morgen ankamen und sich ganz erholt haben. Es geht uns gut, Sie sollen<br />
sich nicht sorgen. Im Gegenteil! – Gestern dachte ich ganz intensiv zu Ihnen hin!<br />
Ihre Ada <strong>Nolde</strong><br />
Und grüßend <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong><br />
Herzlichst Rudolf Probst<br />
Lieben Rutar <strong>Berg</strong>s.<br />
Der Frühling ist bei uns eingezogen, und am 1. Mai war große Freude bei Groß<br />
und Klein. Wir sehen sehr viele Menschen, lernen neue kennen, leben sehr lebhaft<br />
für unsere sonst so stillen Verhältnisse. Der Maler hat Wunderdinge geschaffen, ja<br />
Sie, <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, kennen viel, aber er schuf seitdem sehr schöne Blätter. Sein liebes<br />
Wesen durchdringt unser Dasein und füllt es mit Kraft und Größe. Ich tue, was<br />
ich kann, es will nicht allzu viel heißen, und doch muss mein Platz da sein, wo ich<br />
stehe, sonst wäre ich längst nicht mehr da.<br />
<strong>Werner</strong> Scholz hat außerordentliche Bilder gemalt, ich habe meinen Mann zu ihm<br />
gebracht, er musste sie sehen. Es ist mir eine große Freude. Nun werden Sie die<br />
beiden lieben Menschen bald sehen. In Gedanken fliege ich mit.<br />
Bald werden Sie vielleicht in anderer Weise von uns hören, die Luft ist voll von<br />
Strömungen geheimnisvoller Kräfte, Quellen mit starkem Wasser wollen aufbrechen.<br />
Ich spreche undeutlich. Es ist auch undeutlich, bis alles sich klärt.<br />
Wir beide grüßen Sie alle von Herzen zu Herzen<br />
Ihre Ada <strong>Nolde</strong><br />
<strong>Emil</strong> und Ada <strong>Nolde</strong> und Hans Fehr<br />
an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> und <strong>Werner</strong> Scholz,<br />
Bern, den 1. 6. 1933<br />
es sei denn von meiner lieben Mutter, die seit gestern wieder bei uns ist. Ich male<br />
und die Bilder alle sind von niemandem gesehen. Der Gedanke ist mir lieb meist,<br />
selten bitter. Bei <strong>Werner</strong> Scholz ist alles so klar und geordnet. Ein paar Gedanken<br />
aus seinem hellen Bewusstsein haben mir lange Zeit sehr zu schaffen gemacht, erst<br />
hier und auch da erst nach Wochen spürte ich, dass wir so anders sein müssen.<br />
<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> ist gesund und malt! Der Herrgott stellte Ada Vilstrup auf einen<br />
hohen, schönen Platz, für den hätte er keinen besseren Menschen gefunden.<br />
Zu den Deutlichen zählen wir sicher nicht. Aber Ihre orakelnde Undeutlichkeit<br />
setzt uns in höchste Spannung. Was wird sein, Frau <strong>Nolde</strong>? Wir erfahren ja so<br />
wenig, wollen Sie es uns nicht einmal wissen lassen?<br />
Dass es nur nichts Schlimmes sei! Wir alle grüßen Ada und <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> jeden<br />
rauschschönen Frühlingstag.<br />
Ihr <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />
Ihr lieben beiden <strong>Werner</strong><br />
Ihr lieben beiden Frauen<br />
Ihr lieben beiden Kinder<br />
Der Freund<br />
Aus Bern, angesichts des Pfingstbildes senden wir Ihnen allen die schönsten<br />
Grüße. Wir hoffen, Sie haben besseres Wetter als wir, aber es ist wohl leider kaum<br />
anzunehmen.<br />
Heute Abend werden wir vor Grünewald stehen, in Basel waren wir so glücklich<br />
mit Konrad Witz, Holbein und Grünewald, auch Manuel Deutsch. Und hier in<br />
Bern ist ein unerhörter Niklaus Manuel.<br />
Am dritten Pfingsttag wollen wir wieder in Berlin sein.<br />
Wir umarmen Sie alle und hoffen, Sie erleben die Tage in schönstem Zusammensein.<br />
Ihre <strong>Emil</strong> und Ada <strong>Nolde</strong><br />
Gruß von Hans Fehr<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> an Ada <strong>Nolde</strong>,<br />
Das Wort Freude, wollte ich, hätte ich jetzt erfunden, wäre nicht klein, glanzlos<br />
<strong>Werner</strong> Scholz besuchte mit seiner Frau Ursel Pfingsten 1933 den Rutarhof. Der<br />
Rutarhof, den 13. 5. 1933<br />
abgegriffen; dann möchte ich Ihnen sagen: Sie haben uns so große, große Freude<br />
Besuch sollte nachhaltig starken Eindruck auf ihn machen, er skizzierte viel und schuf<br />
gemacht.<br />
Sie müssen es wissen, dass ich Ihnen jeden Tag schreiben möchte, keinen kann.<br />
danach einige Ölbilder, die er im November 1933 in der <strong>Galerie</strong> v. d. Heyde ausstellte.<br />
Wem es nicht gegeben ist wie dem wahren Dichter oder dem Maler <strong>Nolde</strong>, der<br />
<strong>Emil</strong> und Ada <strong>Nolde</strong>,<br />
Mit Grüßen von uns beiden tiefst ergriffenen<br />
glaubt, eher schwingen die Steine mit dem Menschen als die Worte. Selbstverständlich<br />
und sonderbar ist, wie wir ganz mit Ihnen leben. Dass wir zuweilen auch<br />
Strasbourg, den 2. 6. 1933<br />
<strong>Emil</strong> und Ada <strong>Nolde</strong><br />
in den Kreis Ihres Denkens treten, macht uns glücklich voll.<br />
Von hier ist nicht leicht zu ermessen, was dort vorgeht, sicher aber Großes. Nur<br />
wird uns oft ganz bang in Furcht, wie bitter <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> Unrecht geschehen könnte.<br />
Wie schön, wenn das Gegenteil wahr wäre!<br />
Scholz will nun wirklich zu uns kommen, wir können es noch kaum wahrhaben,<br />
(Auf einer Postkarte mit dem Engel der Verkündigung Grünewalds)<br />
194 dass ein Mensch zu uns kommt. Wir sind nicht sehr verwöhnt von den Menschen,<br />
195