Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie
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Rechte Seite:<br />
<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>, »Junge Dänin« 1913<br />
Tuschpinsellithographie in Schwarz, Rot<br />
und Ocker auf Büttenpapier, 67,0 x 56,5 cm<br />
Wvz. Schiefler-Mosel 58<br />
»Wie vielfach üblich«, berichtet <strong>Nolde</strong> über die Arbeit an seinen Lithographien,<br />
»hatte auch ich früher einmal mit fetter Tusche auf Papier gezeichnete Zeichnungen<br />
auf Stein übertragen und drucken lassen, dabei aber schien der Stein mir weiter<br />
nichts als ein günstiges Vervielfältigungsmittel. Erst, wenn der Maler auf dem<br />
Stein selbst schaffend arbeitet, erlebt er den Reiz der Technik und die weitestgehenden<br />
Möglichkeiten« (II, 261) Das Technische ergibt sich bei <strong>Nolde</strong> zumeist in<br />
der unmittelbaren Auseinandersetzung, im eigentlichen Schaffensvorgang selbst.<br />
Von Anbeginn sucht er auf selbstständigen Wegen die Eigentümlichkeiten und<br />
Qualitäten des Bildmaterials zu ergründen und zeigt sich äußeren, konventionellen<br />
Forderungen abgeneigt. Es ist die Unmittelbarkeit handwerklichen Schaffens,<br />
mit der <strong>Nolde</strong> dem Bildmaterial zu begegnen und eine Einheit mit dem Werkstoff<br />
zu erreichen sucht.<br />
Die freie Arbeitsweise mit dem Pinsel unmittelbar auf dem Stein ohne Zwischenschaltung<br />
von Umdruckpapier, vor allem aber der ungehemmte Einsatz der Farbe<br />
kommen dem Maler und seiner Lust am Experimentieren entgegen. <strong>Nolde</strong> berichtet<br />
darüber im zweiten Band seiner Selbstbiographie: »Die Werkstatt … legte meinen<br />
verwegenen Dummheiten – so wohl scheinen sie dem peniblen Handwerker<br />
– keine Grenzen. Ich konnte nach Herzenslust schalten und walten. Farben wurden<br />
verschrieben, verrieben, und ich stand immerzu zeichnend, ätzend, schleifend,<br />
mischend, abwägend, umschaltend in Farben und Farben und von der Presse die<br />
großen Bilder Hervorholend, fast alle in verschiedensten Nuancen und Zuständen.<br />
Es war eine Lust und mir die Freude groß, als ich die gerollten Blätter alle<br />
wegtragen durfte.« (II, 261)<br />
(Manfred Reuther)