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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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18<br />

<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>, Landschaft (Nordfriesland), 1920<br />

Öl auf Leinwand, 86,5 x 106,5 cm<br />

Wvz. Urban 920<br />

<strong>Nolde</strong> Stiftung Seebüll<br />

che, das unsere ungeteilte Aufmerksamkeit<br />

verdiente, dieses die Gefahr<br />

intellektueller Ablenkung und Zersplitterung.<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> war kein Phantast<br />

oder Visionär, der nur aus der inneren<br />

Vorstellung heraus schaffen konnte.<br />

Er brauchte die ständig erneuerte<br />

Anschauung des Wirklichen. Diese<br />

mußte sich freilich mit dem Entdecken<br />

der »großen Form« verbinden, die<br />

jedoch nur aus dem Geist gegenwärtiger<br />

Kunst in alltäglichen Dingen und<br />

Ereignissen wahrzunehmen war. Beides,<br />

unmittelbare sinnliche Erfahrung<br />

und künstlerischer Kontext, mußten<br />

zusammenkommen, damit ein authentisches<br />

Bild entstehen konnte. Die Wegweisung<br />

dorthin meinte <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

bei seinen großen Vorbildern zu empfangen.<br />

<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> spielte unter diesen für<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, der von 1927–1928 an der Wiener, anschließend (bis Anfang 1932)<br />

an der Münchner Kunstakademie eingeschrieben war, eine besondere Rolle. Der<br />

Einfluß, den er in diesen Jahren auf den Studenten der Malerei hatte, kann wohl<br />

kaum überschätzt werden. Er war sicher noch bedeutender als der Max Beckmanns,<br />

dessen Werk den jungen Künstler ebenfalls nachhaltig beeindruckt hatte.<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> sah in dem, was <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> geschaffen (und damit bewirkt) hatte,<br />

ein vielleicht kaum erreichbares Ziel, wohl aber ein Ziel, das es wert war, ihm<br />

nachzustreben. Dabei fiel all das, was sie trennte, die Verschiedenartigkeit der Herkunft,<br />

des bisherigen Entwicklungsgangs und der Umstände des Schicksals ebenso<br />

wenig ins Gewicht wie der Unterschied des Alters.<br />

<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> stammte aus einem Dorf in Nordschleswig, und nahe dem Ort seiner<br />

Herkunft (in dem die Familie mütterlicherseits seit Generationen ansässig war<br />

und nach dem er sich »<strong>Nolde</strong>« nannte) verbrachte er seit 1903 die Sommermonate:<br />

zunächst auf der Insel Alsen, später bei Ruttebüll in Westschleswig, seit 1927<br />

in Seebüll nahe der dänischen Grenze, wo er zuletzt das ganze Jahr über lebte. <strong>Werner</strong><br />

<strong>Berg</strong> dagegen kam aus einer bürgerlichen Familie und dem Zentrum einer<br />

Industriestadt im Westen Deutschlands, aus Elberfeld, ehe er 1930 im äußersten<br />

Südosten des deutschen Sprachraums, in einem zu einem wesentlichen Teil von<br />

Slowenen bewohnten Landstrich nahe der Grenze zu Jugoslawien, einem »Restmodell<br />

des untergegangenen Habsburgerreiches«, wie er gerne sagte, einen Bauernhof<br />

erwarb und hier seine Wahlheimat fand. Hier versuchte er, indem er den<br />

eigenen Hof bewirtschaftete, auch ökonomisch ohne alle Zwänge die unabhängige

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