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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>, Slowenen, 1911<br />

Öl auf Leinwand, 80 x 69,5 cm<br />

Wvz. Urban 404<br />

<strong>Nolde</strong> Stiftung Seebüll<br />

mung in eine neue Arbeitsphase dienten, wenn er sich nach<br />

einer Zeit intensiver landwirtschaftlicher Betätigung oder<br />

der Arbeit an Holzschnitten wieder Staffelei und Leinwand<br />

zuwendete. So blieb ihm <strong>Nolde</strong> zeitlebens nahe.<br />

Gewiß hat <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> <strong>Nolde</strong>s bekanntes Gemälde eines<br />

slowenischen Paares von 1911 geliebt. Aber was für <strong>Nolde</strong><br />

eine unerwartete Begegnung in der Großstadt war, gehörte<br />

für <strong>Berg</strong> zu seinem Alltag. <strong>Nolde</strong> zogen »ungewöhnliche<br />

Typen« an. <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> lebte unter ihnen, und sie erwiesen<br />

sich ihm – anders als dem Menschen aus dem Norden – in<br />

keiner Weise als »ungewöhnlich«. Er traf sie Tag für Tag,<br />

wenn er in der Gegend mit dem Skizzenblock unterwegs<br />

war, typische Vertreter einer Welt, die seine Wahlheimat<br />

geworden war.<br />

In seinen Holzschnitten, vor allem den Landschaften, ist<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> nach tastenden Anfängen (1929/30) schon<br />

früh in der Konzentration auf die Wirkung des Schwarz-<br />

Weiß, der radikalen Komprimierung der Formen und ihrer<br />

konsequenten Bindung an die Fläche eigene Wege gegangen.<br />

Mit der Beschwörung des abendlichen Rutarhofes<br />

(1931) hat er zu einem eigenen Stil gefunden, der denkbar<br />

weit von der Grafik <strong>Nolde</strong>s, seinen Radierungen und Lithografien<br />

entfernt ist. In der Grafik existiert das Vorbild <strong>Nolde</strong> für <strong>Berg</strong> nicht – abgesehen<br />

natürlich von <strong>Nolde</strong>s Holzschnitten, in denen er schon um 1912 (und in den<br />

darauf folgenden Jahren) in der Erfassung menschlicher Gesichter zu jener Einfachheit<br />

des Ausdrucks gelangt war, die <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> immer erstrebte. In seinen<br />

Holzschnitten (es existieren insgesamt 550) vereinfacht <strong>Berg</strong> die Formen mit<br />

denkbar knappen Mitteln, fast bis zur Grenze der Abstraktion, die er aber nie<br />

überschreitet.<br />

In wiederholten Ansätzen habe ich versucht, die Eigenart des Werks von <strong>Werner</strong><br />

<strong>Berg</strong> zu charakterisieren. Ich darf hier (mit geringfügigen Änderungen) einen<br />

Abschnitt aus dem Text zitieren, den ich 2004 für den Katalog der Ausstellung<br />

»<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>« in der Österreichischen <strong>Galerie</strong> im Oberen Belvedere aus Anlaß der<br />

100. Wiederkehr seines Geburtstages geschrieben habe.<br />

Es liegt ein eigenartiges Paradox im Weg <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s zwischen Gegenwart und<br />

Mythos, zwischen Dokumentation und Überhöhung des Daseins. Der radikale<br />

Rückzug aus dem zeitgenössischen Ambiente führte ihn gleichzeitig in eine Pioniersituation,<br />

zugleich ins Abseits und zu den Ursprüngen der Moderne. Sein Weg<br />

»Zurück zum Gegenstand« führte ihn keinesfalls zurück in irgendeine Sicherheit.<br />

Wenn man von <strong>Berg</strong> sagte, er habe »am Gegenstand festgehalten«, so stimmt das<br />

nicht. Denn der Gegenstand war – in der Kunst – gar nicht mehr da. Er existierte<br />

nicht mehr. Das eben war die künstlerische Konsequenz der Abstraktion, wenn<br />

man sie ernst nahm, war die Bedeutung Kandinskys, wie die eines Kupka, eines 29

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