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Ausstellungen mit Kindern und Jugendlichen gestalten

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III. Durchführung eines Ausstellungsprojektes <strong>mit</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen<br />

Didaktik: "Wie bereiten wir die Inhalte der Ausstellung<br />

auf?"<br />

Ein wesentlicher Teilschritt der Ausstellungskonzeption<br />

ist neben der Festlegung der Zielgruppen die<br />

Erstellung des didaktischen Konzepts. Hierbei geht<br />

es um die Breite <strong>und</strong> Tiefe der zu ver<strong>mit</strong>telnden Informationen<br />

sowie um die Art der Darstellung <strong>und</strong><br />

Ver<strong>mit</strong>tlung.<br />

¯• Unterschiedliche Informationstiefen anbieten<br />

In einer Ausstellung sollten alle nötigen Informationen<br />

angeboten werden, da<strong>mit</strong> das Thema verständlich<br />

wird. Auf zu viele Nebenaspekte oder Detailinformationen<br />

sollte dabei aber verzichtet werden. Die Kunst<br />

liegt hier in der Beschränkung auf das Wesentliche.<br />

Auf diese Weise wird es für den Besucher einfacher,<br />

die Inhalte <strong>und</strong> Hauptbotschaften der Ausstellung zu<br />

erfassen. Bei einer Ausstellung zum Lebensraum Bach<br />

ist es beispielsweise nicht notwendig, auf den globalen<br />

Wasserkreislauf oder die erb-biologischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der Bachbewohner einzugehen. Viel wichtiger ist es<br />

Antworten auf folgende Fragen anzubieten: "Welche<br />

Lebewesen gibt es im Bach?", "Was unterscheidet<br />

das Leben in einem renaturierten Bach von dem im<br />

verbauten Bach?". Bei der Festlegung der Informationsbreite<br />

<strong>und</strong> -tiefe entstehen so<strong>mit</strong> die Vorgaben für<br />

die spätere Recherche, die jeweiligen Rechercheziele<br />

(siehe Abschnitt 2.1).<br />

Gelungene <strong>Ausstellungen</strong> bieten gestaffelte Tiefen von<br />

Informationen an, für die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

ihrer Besucher: Bilder <strong>und</strong> Grafiken, ergänzt um<br />

kurze erläuternde Texte, ermöglichen oft eine schnelle<br />

<strong>und</strong> anschauliche <strong>und</strong> leicht verständliche, häufig <strong>mit</strong><br />

Emotionen beladene Information der Ausstellungsbesucher.<br />

Ihre Gruppe sollte im Vorfeld die Vorlieben<br />

<strong>und</strong> Erwartungen der Besucher für die Auswahl der<br />

Sprache <strong>und</strong> Darstellungsweise berücksichtigen. Für<br />

weitergehende Informationen können separate Textboxen<br />

oder Popups (wenn Sie computergestützte Darstellungen<br />

in die Ausstellung einbinden) verwendet<br />

werden. Sinnvoll sind außerdem Angebote wie Literaturhinweise,<br />

Links, kleinen Heftchen oder Faltblätter<br />

zum Mitnehmen etc. Sie ergänzen die Informationen<br />

auf den Plakaten <strong>und</strong> Tafeln <strong>und</strong> staffeln so die Informationstiefe<br />

der Ausstellung. Ggf. können die Ausstellungsbesucher<br />

sogar zum Weiterrecherchieren bewegt<br />

werden, z.B. durch begleitendes Unterrichtsmaterial<br />

für die Besuchergruppen.<br />

¯• Bezüge schaffen<br />

| Handreichungen zu <strong>Ausstellungen</strong> <strong>und</strong> Präsentationen | Wissenschaftsladen Hannover e.V.<br />

Der richtige Aufbau einer Ausstellung, die richtige<br />

Inszenierung oder Präsentation entscheidet über die<br />

Gunst der Besucher. Wie finden die Besucher den richtigen<br />

Einstieg in die Ausstellung Ihrer Gruppe, wovon<br />

fühlen sie sich angesprochen? Das sind zunächst die<br />

Fragen, die Ihre Gruppe <strong>mit</strong> Bezug auf die Zielgruppe<br />

der Ausstellung beantworten muss. Wie schafft die<br />

Gruppe <strong>mit</strong> der Ausstellung einen Zugang zu den<br />

Besuchern?<br />

Entscheidend sind dafür vor allem die persönlichen<br />

Bezüge der Besucher zum Thema. Die Ausstellung<br />

sollte daher immer Alltagsbezüge herstellen, z.B.:<br />

"Wo verbraucht ihr Papier?"– "Wird bei euch auch<br />

Altpapier gesammelt?" – "Welche Recyclingprodukte<br />

kennst du?" Wenn die Besucher <strong>mit</strong> dem Inhalt der<br />

Ausstellung in ihrem ganz normalen Alltag zu tun<br />

haben, haben sie einen leichteren Zugang zu den Inhalten<br />

<strong>und</strong> Informationen – es geht sie etwas an! Gibt<br />

es darüber hinaus noch lokale Bezüge? Direkte örtliche<br />

Zusammenhänge können einen ganz besonders<br />

guten Zugang zum Ausstellungsinhalt herstellen, zum<br />

Beispiel: "Der verbaute Bach liegt genau an eurem<br />

Schulweg!". Bekannte Orte <strong>und</strong> Probleme aus ihrem<br />

Alltag können Besucher besonders gut zuordnen <strong>und</strong><br />

fühlen sich selbst betroffen. Die Ausstellung sollte<br />

den Besuchern nach Möglichkeit immer einige Tipps<br />

für den Alltag anbieten: "Das kannst du selber tun: …"<br />

Wenn Ihre Gruppe möchte, dass die Besucher selbst<br />

aktiv werden, sollte sie ihnen etwas Praktisches <strong>mit</strong><br />

auf dem Weg geben.<br />

Einen besseren Zugang zur Ausstellung finden die<br />

Besucher auch, wenn die beschriebenen Ereignisse<br />

<strong>und</strong> Probleme einen aktuellen Bezug haben <strong>und</strong> wenn<br />

sich die Lösungen <strong>und</strong> Alternativen, die eventuell angeboten<br />

werden, in einem überschaubaren Zeitraum<br />

verwirklichen lassen. Folgende Fragen sind zu klären:<br />

Wurde über das Thema gerade im Fernsehen oder in<br />

der Zeitung berichtet?, Lässt sich in einem überschaubaren<br />

Zeitraum etwas gegen das Problem tun?. Geht<br />

es z.B. um die Renaturierung des Lebensraumes Bach,<br />

so könnten die Besucher aufgefordert werden, sich an<br />

einem Rückbauprojekt zu beteiligen, sofern dies zur<br />

Zeit der Ausstellungspräsentation durchgeführt wird.

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