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Ausstellungen mit Kindern und Jugendlichen gestalten

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III. Durchführung eines Ausstellungsprojektes <strong>mit</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen<br />

Ein anderer ebenso hilfreicher Ansatz stammt von<br />

Norbert Groeben (1972). Er basiert auf vier verschiedenen<br />

Verständlichkeitsdimensionen. Die genannten<br />

Verständlichkeitsmerkmale lassen sich in konkretere<br />

Anweisungen für die Produktion verständlicher Texte<br />

umsetzen (siehe dazu den Leitfaden <strong>mit</strong> Beispielen am<br />

Ende des Kapitels). Es handelt sich dabei um Richtlinien<br />

zur besseren Verständlichkeit von Texten (Elemente<br />

der Textgestaltung). Das erste Element beruht<br />

auf "stilistischer Einfachheit" <strong>mit</strong> kurzen Satzteilen,<br />

aktiven Verben, aktiv-positiv Formulierungen, ohne<br />

Nominalisierungen, <strong>mit</strong> persönlichen Wörtern <strong>und</strong><br />

Leitfaden Texten:<br />

Wortwahl<br />

Kurze Wörter<br />

möglichst wenige Silben, möglichst keine zusammengesetzten<br />

Wörter:<br />

• besser Problem als Problematik, Problemzone,<br />

Problembereich<br />

Wörter wie Bilder<br />

Wörter, die wir konkret <strong>mit</strong> unserem Alltag verbinden:<br />

• essen, trinken, kaufen…<br />

• Boden, Himmel, Liebe, Hass, Treue, Neid, Eifersucht...<br />

Verb statt Substantiv<br />

Vorsicht bei Endungen auf -ung, -heit, -keit, -tum, -schaft, -ismus:<br />

• besser "... wir entwickeln..." statt "... unsere Entwicklung..."<br />

• schlecht: "Nach Aushebung einer Vertiefung liegt auch<br />

für den Urheber ein Stürzen im Bereich der Möglichkeit."<br />

Lebende Verben<br />

Verben sollen sagen, was sie tun:<br />

• schlecht: "Hier steht ein Baum, dort steht ein Kirchturm,<br />

draußen steht ein Auto, drüben steht eine Kerze."<br />

(liegen, gehören, aufweisen, sich befinden...)<br />

• besser: "ein Baum wächst, ein Kirchturm ragt in<br />

die Höhe, ein Auto parkt, eine Kerze flackert"<br />

• schlecht: Verben die auf "-ieren" enden (konkretisieren,<br />

realisieren, abstrahieren, egalisieren, stabilisieren...)<br />

Hilfsverben (haben, sein, werden) <strong>und</strong> Modalverben (wollen,<br />

sollen, mögen, dürfen, können, müssen) ersetzen:<br />

• schlecht: "Er hatte keine Waffe, um sich zu verteidigen."<br />

• besser: "Er fand seinen Colt nicht."<br />

| Handreichungen zu <strong>Ausstellungen</strong> <strong>und</strong> Präsentationen | Wissenschaftsladen Hannover e.V.<br />

ohne Satzverschachtelungen. "Semantische Red<strong>und</strong>anz"<br />

(keine wörtlichen Wiederholungen, stattdessen<br />

sinngemäße Wiederholungen wichtiger Textinformationen<br />

sowie die Vermeidung von Weitschweifigkeiten)<br />

ist das zweite Element des Ansatzes. Das Verwenden<br />

von Vorstrukturierungen, Hervorhebungen <strong>und</strong> Zusammenfassungen<br />

sowie anschaulichen Beispielen<br />

oder Vergleichen (Unterschiede <strong>und</strong> Ähnlichkeiten)<br />

gehört zum dritten Element, der "kognitiven Strukturierung".<br />

Das vierte Element "kognitiver Konflikt"<br />

hebt auf Neuheiten, Überraschungen, Inkongruenzen,<br />

alternative Problemlösungen <strong>und</strong> Fragen ab.<br />

Freiheit für die Behördensprache<br />

Substantiv-Verb-Verbindungen aktiv auflösen:<br />

• nicht "Ich bringe meine Auslagen in Abrechnung"<br />

sondern "Ich rechne meine Auslagen<br />

ab"<br />

• nicht "in Erwägung ziehen" sondern "erwägen"<br />

Mit Adjektiven geizen<br />

möglichst ohne Adjektiv auskommen:<br />

• besser "Sturm" statt "starker Wind",<br />

• besser "Schluchzen" statt" heftiges Weinen"<br />

Mit Adjektiven überraschen<br />

Adjektive neu kombinieren:<br />

• Regeln kreativ umsetzen, Tatsachen elastisch<br />

deuten...<br />

Vokale suchen – Konsonanten meiden<br />

weil Text auch in den Augen klingt... laut vorlesen<br />

hilft:<br />

• besser a, o, u als i oder e<br />

• besser"froh" als "heiter",<br />

•<br />

besser "brauchbar" als "tauglich"

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