Ausstellungen mit Kindern und Jugendlichen gestalten

III. Durchführung eines Ausstellungsprojektes mit Kinder- und Jugendgruppen
Profitipp: Wie man Texte so schreibt,
dass sie gelesen werden...
Ihre Gruppe hat höchstens zehn Sekunden um den Ausstellungsbesucher
anzusprechen! Wenn die Überschrift
oder der Einleitungstext dann kein Interesse geweckt hat,
geht der Besucher weiter. Das ist eine Regel aus der Werbung,
die Sie und Ihre Gruppe als Ausstellungsexperten
unbedingt beherzigen sollten. Was heißt nun aber ansprechen?
Die vier magischen "P"
Eine Schlagzeile (Überschrift) dient dazu, den Text zu
verkaufen. Wenn Sie jemandem etwas verkaufen wollen,
müssen Sie die vier menschlichen Grundbedürfnisse kennen.
Im Englischen fangen sie alle mit P an: Pride, Pleasure,
Profit und Peace. Zu Deutsch: Stolz (Anerkennung,
Bewunderung), Vergnügen, Profit (Erfolg) und Frieden
(Sicherheit, Bequemlichkeit).
Schlagzeilen, die verkaufen
Wenn der Ausstellungstext die Aufmerksamkeit der Besucher
erregen soll, dann sollte die Überschrift die folgenden
Bedingungen erfüllen:
• Sie sollte mindestens ein Grundbedürfnis ansprechen
• Sie sollte dem Leser auf einen Blick zeigen, worum es
geht
• Sie sollte mit dem Leser zu tun haben
Ein Beispiel: Schauen Sie sich noch einmal die Überschrift
für diesen Abschnitt an (Wie man Texte so schreibt,
dass sie gelesen werden…). Sie sehen auf einen Blick,
dass es ums Texten geht, und offensichtlich geht es um
eine erfolgreiche Schreibarbeit (Profit) und mehr Anerkennung
(Pride). Außerdem hat es etwas mit Ihnen und
der Aufgabenstellung Ihrer Ausstellungsgruppe zu tun
(lesenswerte Texte schreiben) und bleibt so interessant
für Sie.
Das Geheimnis: Zustimmung sammeln!
Um den Leser bei der Stange zu halten, müssen Sie ihn
immer wieder dazu bringen, dass er zustimmend oder
anerkennend nickt. Andernfalls verliert er sofort an Le-
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selust und gibt schließlich auf. Sein Gehirn fragt nämlich
die ganze Zeit: "Bringt es noch etwas, wenn ich weiter
lese?" Wenn die Antwort lautet "Ich glaube nicht", dann
ist die Chance vertan und das Ende des Textes bleibt ungelesen.
Sieh’ mich an, wenn du mit mir sprichst!
Der Leser muss das Gefühl haben, dass Sie ihn nicht aus
den Augen lassen. Sprechen Sie den Leser direkt an, als
ob Sie mit ihm reden würden.
Spannungsbögen erzeugen, um Langeweile zu
vermeiden
Langweilige Texte werden nicht gelesen. Häufig ist die
Länge eines Textes nicht der ausschlaggebende Grund
dafür, dass der Leser frühzeitig sein Interesse verliert.
Ihre Gruppe muss deshalb mit Spannungsbögen dafür
sorgen, dass ihre Texte kurzweilig werden.
Stellen Sie sich vor, Sie schauen sich im Fernsehen den
neuesten James Bond an: «007» ist soeben dank seiner
unglaublichen Intelligenz und einem supersonaren Füllfederhalter
von «Mr. Q» den tödlichen Fängen des Bösewichts
entwischt, als er sich unerhofft vor einem Abgrund
wieder findet. Was tun? Hinter ihm die Dreckspatzen
auf Motorrädern und vor ihm die gähnende Tiefe. James
springt und kann sich nach zehn Metern an einem mickrigen
Ästchen festhalten, das sich langsam aus der sandigen
Wand loszulösen beginnt...
Werbeunterbrechung!
Was Sie soeben erlebt haben, ist ein so genannter "Cliffhanger"
oder Klippenhänger. Mit diesem Begriff bezeichnet
man in der Filmbranche Spannungsmomente, die den
Zuschauer bei der Stange halten. Und genau diese Methode
werden Sie und Ihre Gruppe für Ihre Ausstellung
benutzen und hangeln so die Besucher von Information
zu Information.
Die Leseprobe
Ein Text ist keine Rede. Und umgekehrt. Trotzdem: Ein
guter Text "klingt" auch gut. Lautes Vorlesen ist eine gute
Kontrolle. Wo’s hakt – noch mal genau hinschauen.
(Frei nach Hans-Peter Zimmermann, Unternehmensberater)