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Ausstellungen mit Kindern und Jugendlichen gestalten

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III. Durchführung eines Ausstellungsprojektes <strong>mit</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen<br />

Mit Worten Bilder malen<br />

"Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht<br />

Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge<br />

vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben <strong>und</strong> die<br />

Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht<br />

nach dem weiten, endlosen Meer." (Antoine de<br />

Saint-Exupéry)<br />

Texten bedeutet <strong>mit</strong> Worten zu malen – ein interessant<br />

geschriebener Text kann Bilder entstehen lassen, ist<br />

Kino für den Kopf. Das Geheimnis ist, wie dem Profitipp<br />

zu entnehmen, auf die wichtigen Feinheiten zu achten:<br />

Berücksichtigung der Bedürfnisse des Lesers, direkte<br />

persönliche Ansprache, Zustimmung <strong>und</strong> Identifikation,<br />

Langeweile vermeiden durch Spannungsbögen,<br />

Fragen, Provokationen, Übertreibungen, Aufrüttelndes<br />

<strong>und</strong> Bewegendes.<br />

Auch ohne den Schreibstil der Werbung <strong>und</strong> der Literatur<br />

lassen sich interessante Texte schreiben. Für<br />

die Ausstellung ist es zudem besonders wichtig, dass<br />

die Texte gut verständlich sind. Hierzu finden Sie im<br />

folgenden Abschnitt Hintergr<strong>und</strong>informationen <strong>und</strong><br />

Profitipps.<br />

Verständlichkeit von Texten<br />

In den meisten <strong>Ausstellungen</strong> befindet sich eine Fülle<br />

von Informationen, da<strong>mit</strong> die Besucher alle Hintergründe<br />

zum Thema verstehen <strong>und</strong> anschließend sachk<strong>und</strong>ig<br />

handeln können. Aber das Verstehen wird den<br />

Besuchern nicht immer leicht gemacht. Sie müssen<br />

sich hindurch beißen durch verschachtelte Satzkonstruktionen<br />

<strong>und</strong> durch unnötig komplizierte Wörter<br />

<strong>und</strong> Wortgebilde. Oft hört man hierfür das Argument:<br />

"Der Gr<strong>und</strong> für Schwerverständlichkeit liegt in der<br />

Sache - schwierige Dinge lassen sich eben nicht ein-<br />

fach erklären". Das stimmt aber nicht. Wenn der Text<br />

schwer zu verstehen ist, so liegt das selten an seinem<br />

Inhalt. Der Inhalt ist meistens gar nicht so kompliziert.<br />

Er wird erst kompliziert gemacht - durch eine schwer<br />

verständliche Ausdrucksweise.<br />

Ausstellungstexte sollten immer verständlich formuliert<br />

sein. Die wichtigsten Merkmale der Verständlichkeit<br />

sind:<br />

1) Einfachheit: Dieses Merkmal bezieht sich auf die<br />

Wortzahl <strong>und</strong> den Satzbau, also auf die sprachliche<br />

Formulierung. Geläufige, anschauliche Wörter sind<br />

zu kurzen, einfachen Sätzen zusammengefügt.<br />

Bei einer einfachen Sprache erfasst der Leser die<br />

Wörter schnell <strong>und</strong> stellt die Zusammenhänge<br />

zwischen ihnen im Satz mühelos her.<br />

2) Eine gute Gliederung <strong>und</strong> Ordnung von Texten ist<br />

eine wichtige Gr<strong>und</strong>voraussetzung für deren Einprägung.<br />

Es wird zwischen innerer Ordnung <strong>und</strong><br />

äußerer Gliederung unterschieden:<br />

• Innere Ordnung: Der Text besitzt eine innere<br />

Folgerichtigkeit oder einen logischen Aufbau.<br />

Die Informationen werden in einer sinnvollen<br />

Reihenfolge dargeboten.<br />

• Äußere Gliederung: Der Aufbau des Textes<br />

wird durch drucktechnische Mittel sichtbar<br />

gemacht, d. h. zusammengehörige Teile werden<br />

übersichtlich gruppiert <strong>mit</strong>tels Absätzen,<br />

Zwischenbemerkungen <strong>und</strong> Hervorhebungen<br />

(Schriftart, Schriftgröße usw.).<br />

3) Kürze/Prägnanz: Dieses Merkmal bezieht sich auf<br />

eine angemessene Länge eines Textes zum Kommunikationsziel.<br />

Eine zu ausführliche bzw. weit<br />

schweifende Ausdrucksweise kann oft von den<br />

wesentlichen Inhalten ablenken. Ebenso ist eine zu<br />

knappe, gedrängte Ausdrucksweise hinderlich.<br />

4) Anregende Zusätze: Dieses Merkmal eines Textes<br />

soll eine animierende <strong>und</strong> anregende Wirkung<br />

auf den Leser hervorrufen. Es gibt verschiedene<br />

Arten der Stimulans, z.B. Ausrufe, wörtliche Rede,<br />

rhetorische Fragen zum Mitdenken, lebensnahe<br />

Beispiele, direktes Ansprechen des Lesers, Reizwörter<br />

usw. (siehe dazu Profitipp: "Wie man Texte<br />

so schreibt, dass sie gelesen werden...")<br />

("Hamburger Verständlichkeitsmodell" (1974) von<br />

Reinhard Tausch, Inghard Langer <strong>und</strong> Friedemann<br />

Schulz von Thun)<br />

Handreichungen zu <strong>Ausstellungen</strong> <strong>und</strong> Präsentationen | Wissenschaftsladen Hannover e.V. |

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