Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Mitteilungen<br />
aus dem<br />
<strong>Hohenzollerische</strong>n<br />
<strong>Geschichtsverein</strong><br />
Veranstaltung im 2. Quartal 2004<br />
Ausstellung Schwabenspiegel-Begleitprogramm<br />
Das Grosselfinger Narrengericht<br />
Vortrag von Dr. Andreas Zekorn, Kreisarchiv Zollernalbkreis, in<br />
Kooperation mit dem <strong>Hohenzollerische</strong>n <strong>Geschichtsverein</strong> und<br />
dem Stadtarchiv Hechingen.<br />
Am Montag 21. Juni 2004 findet um 20 Uhr im Alten Schloss<br />
Hechingen (Schloßplatz, Hechingen) im Rahmen des Begleitprogramms<br />
zur Ausstellung »Schwabenspiegel« ein Vortrag von<br />
Dr. Andreas Zekorn, Kreisarchiv Zollernalbkreis, zum »Grosselfinger<br />
Narrengericht« statt. Der Vortrag wird vom Landratsamt in<br />
Kooperation mit dem <strong>Hohenzollerische</strong>n <strong>Geschichtsverein</strong> und<br />
dem Stadtarchiv Hechingen veranstaltet.<br />
Das Narrengericht ist ein einmaliges »Volksschauspiel«, das teilweise<br />
improvisiert und von Laien getragen wird. Die Wurzeln des<br />
Narrengerichts dürften im 16. Jahrhundert hegen. Mit Filmausschnitten,<br />
die Michael Seifer, Haigerloch-Owingen zur Verfügung<br />
stellte, wird zunächst der aktuelle Ablauf des Narrengerichts<br />
vergegenwärtigt und zugleich verdeutlicht, dass das Narrengericht<br />
eine lebendige Spieltradition besitzt, welche die Jahrhunderte<br />
über nicht unverändert blieb. Andererseits bewahrte es<br />
zahlreiche Elemente aus früheren Zeiten, was heute oft nicht<br />
mehr bewusst ist. Das Narrengericht spiegelt vielfach auf »närrische«<br />
Weise die vergangene, reale Welt des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />
Dies beginnt bei der Verlesung der »Landesordnung«<br />
und reicht über die Ämterbesetzung, bei der früher beim Narrengericht<br />
auch scherzhafte Ämter, wie z.B. die »Wanzenpfleger«<br />
besetzt wurden, bis hin zur Gerichtsverhandlung selbst.<br />
Abschließend wird das Narrengericht interpretiert, und es werden<br />
seine Funktionen aufgezeigt. Das Narrengericht diente der<br />
Rüge und der sozialen Kontrolle. Es leistete damit einen Beitrag,<br />
die dörfliche Ordnung aufrecht zu erhalten, insbesondere auch<br />
hinsichtlich der Beziehungen der beiden Geschlechter zueinander.<br />
Mit dieser Aufgabe stand das »Narrengericht« nicht allein.<br />
Vergleichbares lässt sich beispielsweise bereits im 12. Jahrhundert<br />
bei den »Narrenabteien« in Frankreich finden. Unverheiratete<br />
Männer übten bei diesen »Abteien« eine närrische Gerichtsbarkeit<br />
im Dorf aus, um Missstände anzuprangern und die dörf-<br />
19<br />
liche Ordnung zu bewahren. Vor diesem Hintergrund treten die<br />
Stellung und Bedeutung des »Grosselfinger Narrengerichts« klarer<br />
zutage.<br />
Insgesamt sollen in dem Vortrag die unterschiedlichen historischen<br />
Bezüge und Funktionen des Narrengerichts verdeutlich<br />
werden.<br />
Hinweis auf die Ausstellung:<br />
Schwabenspiegel. Literatur vom Neckar bis zum<br />
Bodensee 1000 - 1800.10. Juni bis 29- August 2004<br />
Zehntscheuer, Neue Str. 69, Balingen<br />
Öffnungszeiten: Di - So, Feiertage 14-17 Uhr; Eintritt frei<br />
Information: Kreisarchiv Zollernalbkreis, Landratsamt,<br />
sowie Stadtarchive Albstadt, Bahngen und<br />
Hechingen<br />
Veranstaltung im 3. Quartal 2004<br />
Jakob Frischlin und die HohenzöUerische Hochzeit im Jahr<br />
1598<br />
Vortrag und Spektakel mit Dr. Casimir Bumiller und Peter<br />
Haug-Lamersdorf.<br />
Mittwoch, 15. September, um 19-30 Uhr in der Portugiesischen<br />
Galerie im Schloss Sigmaringen<br />
Vorschau<br />
Im 4. Quartal 2004 wird unter der Leitung von Herrn Hans<br />
Joachim Dopfer, Schatzmeister des <strong>Hohenzollerische</strong>n <strong>Geschichtsverein</strong>s,<br />
eine Studienfahrt zu Werken des aus Sigmaringen-Laiz<br />
stammenden und in München schaffenden Bildhauers<br />
Prof. Josef Henselmann vornehmlich im Landkreis Biberach stattfinden.<br />
Herr Dopfer ist ein sehr guter Kenner des künstlerischen<br />
Schaffens von Prof. Henselmann und seiner Gemahlin, der Malerin<br />
Marianne Henselmann, und betreut auch das Kunstmuseum<br />
Laiz mit Werken der beiden Künstler.<br />
Nähere Angaben entnehmen Sie bitte den »Mitteilungen« zum<br />
4. Quartal.<br />
gez. Dr. Otto Becker<br />
Vorsitzender