Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Seit diesem Frühjahr ist das stimmungsvolle und geschichtsträchtige<br />
Bild der Altstraße zerstört. Die Gemeinde Rangendingen ist aus<br />
dem Arbeitskreis »Römerstraße Neckar-Alb« ausgetreten und hat<br />
unmissverständlich dokumentiert, dass sie anderen Interessen Priorität<br />
einräumt: Die Römerstraße wurde in Ordnung gebracht und<br />
geteert! Man braucht hier autogerechten, direkten Straßenanschluss!<br />
Ob das zuständige Tübinger Denkmalamt wohl von dieser<br />
Maßnahme informiert war? Man hat sich dafür nicht einmal an<br />
dem den römischen Straßendamm schonenden Beispiel orientiert,<br />
welches jenseits der Autostraße gegeben ist.<br />
Dem Ansinnen des Naturschutzes, im Rangendinger Naturschutzgebiet<br />
weiter oben, wohl schon im Mittelalter - über ehemaligen<br />
Rebhängen errichtete »Berghäusle« zu entfernen, wurde »historisch«<br />
als Argument entgegengehalten. In Rangendingen ist offensichtlich<br />
dieses Argument nur dann ein Maßstab, wenn es für Privatinteressen<br />
einsetzbar ist.<br />
Michael Lehmann -<br />
ein katholischer Rebell<br />
Zum 100. Todestag des Publizisten, Schriftstellers<br />
und Komponisten<br />
V. Das kompositorische Werk<br />
„Mottete klingt feurig und wirkungsvoll"<br />
Die katholische Gesinnung von Michael Lehmann spiegelt sich besonders<br />
deutlich in seiner Musik. Zunächst Organist, wurde er später<br />
Chorregent an der Hechinger Stiftskirche. Diese Tätigkeit, auch<br />
Chordirektor genannt, ist vergleichbar mit der des heutigen Stiftskantors.<br />
Dazu merkt Roman Sauter an: »Kein Proben war ihm zuviel,<br />
wenn es galt, die sogenannten ,musizierten Aemter', mehrstimmige<br />
Festmessen mit Orgel und Instrumentalmusik einzuüben.« Darüber<br />
hinaus gab Lehmann Musikunterricht und komponierte Stücke für<br />
»seinen« Stiftschor.<br />
Mit seinem kompositorischen Schaffenswerk reiht sich Michael Lehmann<br />
ein in eine lange Riege ehemaliger komponierender Chorregenten<br />
und Kapellmeister und damit in eine weit zurückreichende<br />
musikalische Tradition im hohenzollerischen Hechingen und an der<br />
Stiftskirche St. Jakobus: Etwa in der ausgehenden Renaissancezeit<br />
um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert die Komponisten und<br />
Hofkapellmeister Leonard Lechner, Jakob Meiland, oder Ferdinand<br />
di Lasso. Als Hoforganisten standen dem Grafen Eitel Friedrich I. von<br />
Hohenzollern-Hechingen (regierte von 1576 - 1605) so bekannte<br />
Musiker wie Jakob Hassler und Rudolf di Lasso zu Diensten. Zur Umsetzung<br />
von Werken aus der weltlichen Literatur gehörten in jener<br />
Zeit der hohenzollerischen Gegenreformation im besonderen auch<br />
die sakralen Werke. Oder beispielsweise die weniger bekannten,<br />
dafür aber höchst fähigen Komponisten Thomas Täglichsbeck und<br />
Georg Wichtl, die gegen Mitte des 19. Jahrhunderts dem Erbprinzen<br />
und späteren Fürsten Friedrich Wilhelm Konstantin (regierte von<br />
1838 -1849) als Hofkapellmeister und Hofmusikus zu Diensten waren.<br />
Beide wirkten zudem als Kirchenmusiker an der Stiftskirche.<br />
Wichtl (1805 - 1877) gründete 1836 im Auftrag von Friedrich Wilhelm<br />
Konstantin einen Singverein, der als gemischter Chor die Hofkapelle<br />
des Erbprinzen ergänzte. Der Singverein ging dann durch Fusion<br />
mit der »Metall-Harmonie« in den Musikverein über. In der Blütezeit<br />
des nunmehr großen Orchesters mit seinem gemischten Chor<br />
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Was bei Auslagerung der Funktionen des Landesdenkmalamtes im<br />
Zuge der Verwaltungsreform zu erwarten ist, lässt sich auch aus<br />
Verlautbarungen aus einer anderen Gemeinde an der »Römerstraße<br />
Neckar-Alb« erahnen. Am 10. April 2004 berichtete der<br />
»Schwarzwälder Bote« von Problemen mit den alten Römern aus<br />
Burladingen unter der Überschrift »Römische Siedlungsreste behindern<br />
Entwicklung«.<br />
Das »Vorerst« im zugehörigen Untertitel wird durch die referierten<br />
Auslassungen des Tübinger Regierungspräsidenten ins rechte Licht<br />
gesetzt - trotz dessen Alibizusatz, dass auch weiterhin den Interessen<br />
der Denkmalpflege Rechnung getragen werden müsse.<br />
Wenn »Entwicklung« behindert wird, darf mit historischer Substanz<br />
in Zukunft so umgegangen werden, wie dies in Rangendingen<br />
im Vorgriff auf die anstehende Verwaltungsreform praktiziert worden<br />
ist.<br />
arbeiteten selbst so bekannte Komponisten wie Franz Liszt oder Hector<br />
Berlioz mit ihnen. Der Musikverein verlor nach der Abwanderung<br />
des Fürsten mit seiner Hofkapelle nach Löwenberg/Schlesien (infolge<br />
des Regierungsverzichts von 1849) sein hohes Niveau.<br />
Hier erscheint dann später wieder Michael Lehmann, der, gemäß einer<br />
Festschrift von 1936 zum 100-jährigen Jubiläum des Musikvereins<br />
Hechingen, auch Dirigent des Musikvereins war. Letztlich ging<br />
der Musikverein in die Chöre des Sängerbundes und Stiftschores<br />
über. Das Löwenberger Orchester hingegen, vom Fürsten Konstantin<br />
protegiert, avancierte unter seinem späteren Dirigenten Max Seifritz<br />
zu einem der drei besten Orchester Deutschlands, mit dem selbst<br />
Richard Wagner zwei Konzerte umsetzte. Die beiden anderen Orchester<br />
waren die von Franz Liszt geleitete Weimarer Hofkapelle und das<br />
Sondershausener Orchester. In der Konzerthalle von Löwenberg<br />
wurden die neuesten Werke der damals populärsten Komponisten<br />
aufgeführt. Jedermann hatte für einen Taler Zugang zu den Konzerten<br />
und häufig waren die Komponisten anwesend oder dirigierten selbst.<br />
Den enormen Aufwand finanzierte der Fürst mit etwa 30 000 Talern<br />
pro Saison. Das hervorragende Löwenberger Orchester, mittlerweile<br />
zu Weltruhm gelangt, löste sich mit dem Tod ihres Förderers Friedrich<br />
Wilhelm Konstantin, dem letzten Fürsten von Hohenzollern-Hechingen,<br />
im Herbst 1869 auf. Franz Liszt war mit dem Fürsten bis zu<br />
dessen Lebensende eng befreundet. Er erhielt vom Fürst gegen Mitte<br />
der 1840-er Jahre, also noch in Hechingen, sogar den Titel eines<br />
Hofrates. Liszt spielte auch privat für den Fürsten und sicherlich mit<br />
ihm gemeinsam, wie das Lied »Ein Mädchen sitzt am Meeresstrand«,<br />
vom Fürsten komponiert und von Franz Liszt am Klavier begleitet.<br />
Der Komponist betrachtete es als Ehre, dass er sich an diesem »serbischen<br />
Lied« beteiligen konnte. Es findet sich heutzutage im Werkverzeichnis<br />
von Franz Liszts wieder (Nr.683 nach Dömling)<br />
Michael Lehmann dagegen, ein unbekannt gebliebener und kleiner<br />
Komponist gegenüber Liszt, schrieb selbst ein Kapitel Musikgeschichte,<br />
allerdings nur in der preußischen Exklave Hohenzollern-<br />
Hechingen. Er komponierte sakrale Werke mit Vertonungen von lateinischen<br />
Texten, aber auch deutsche Stücke mit geistlichem Inhalt.<br />
Darunter sind Werke für Männer- und gemischte Chöre, a-cappella<br />
ohne Begleitung oder mit Orchester-, Orgel- beziehungsweise Harmoniumbegleitung.<br />
Nur in einer Quelle, einer ausführlicheren Auflistung<br />
über bekannte Männer aus der ehemals hohenzollerischen<br />
Exklave Langenenslingen, wird Lehmann als Komponist etwas ge-<br />
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