Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Abb. 14: Die Darstellung eines Speichenrades auf Keramik lag in<br />
plastischer Ausführung für Baden-Württemberg bisher nur einmal<br />
von Trochtelßngen-Haid vor (<strong>Heimat</strong>museum Reutlingen)<br />
Welche Lagen bevorzugten die bronzezeitlichen Siedler?<br />
Weitere von mir entdeckte Fundstellen sind in Karte Abb. 15 festgehalten.<br />
Die Nummern des Textes beziehen sich auf diese Zeichnung.<br />
Wie sich Abb. 15 entnehmen lässt, bestand im Oberen Laucherttal<br />
eine Konzentration bronzezeitlicher Siedlungen. Auffällig ist eine<br />
Vielzahl an Quellen, die sicher schon der vorgeschichtlichen<br />
Trinkwasserversorgung dienten. Besonders die unteren Hänge entlang<br />
der Gewässer waren bewohnt (Abb. 15,1-3.4.7.11.12). Eine<br />
entsprechende Lage zum Ringinger Bach weisen auch die »Linsenäcker«<br />
(1) auf. In Willmandingen wählten die Siedler den mittleren<br />
Hangbereich, 250 m unterhalb der an der Brunnhalde entspringenden<br />
Lauchertquelle (8).<br />
Daneben kommen Lagen über dem Steilhang der Erpf (9,10) vor.<br />
Weiterhin lässt sich die Lage auf einer Kuppe oder einem Geländesporn<br />
feststellen (2,5). So waren die Kuppe des Hasenbergs und<br />
eine flache Geländezunge über dem Albtrauf bei Salmendingen besiedelt.<br />
Im unteren NW-Hang des Nähbergs, oberhalb einer sicher<br />
früher sumpfigen Mulde, deuten bronzezeitliche Scherben auf entsprechende<br />
Siedlungsaktivität im Ringinger Ortsbereich hin (6).<br />
Insgesamt überwiegen Gewässer bezogene Lagen an sanft abfallenden<br />
unteren Hängen. Eine oder mehrere Quellen entspringen immer<br />
in erreichbarer Nähe.<br />
Ringingen^<br />
^ Willmandingen<br />
\<br />
Salmendingen Wengen<br />
Linsenäcker/<br />
N i f<br />
£ Hasenberg<br />
'-1<br />
pfingen<br />
Abb. 15: Bronze-<br />
zeitliche Siedlungen<br />
Stetten u.H. • Siedlungsstelle<br />
f Nr. 10 Altfund<br />
Hörschwag<br />
f a.d. Lauchert<br />
Trochtelfingen<br />
Mägerkingen<br />
Für das Obere Laucherttal zeigt sich, dass nach Osten geneigte<br />
Hanglagen nicht als siedlungsgünstig angesehen wurden. Ausschlaggebend<br />
für die Auswahl des Platzes waren Gewässerbezug<br />
und die südliche Sonneneinstrahlung.<br />
23<br />
Durch meine Geländetätigkeit stellt sich inzwischen die bronzezeitliche<br />
Siedlungslandschaft des Oberen Laucherttals erheblich<br />
verändert und differenzierter dar. Die Areale mit Kulturresten jener<br />
Zeit sind heute jedoch weitgehend überbaut oder zerstört.<br />
Ich bedanke mich herzlich bei den Eigentümern der Äcker und<br />
den Bauherren, die mir freundlicherweise Geländebegehungen<br />
oder Fundbergungen immer erlaubten. Daneben gilt mein Dank<br />
Herrn Altbürgermeister T. Faigle, Meldungen, für Informationen<br />
zur Wasserversorgung.<br />
Zeichnungen und Fotografien vom Verfasser.<br />
Verbleib der Funde: alle abgebildeten Funde gehören zur Sammlung<br />
F. Pfannstiel, einige nicht abgebildete Stücke von Willmandingen<br />
oder Erpfingen auch zur Sammlung B. Dreher, Erpfingen.<br />
Literatur:<br />
E. Gersbach, Ältermittelbronzezeitliche Siedlungskeramik von Esslingen<br />
am Neckar. Fundberichte Baden-Württemberg 1,1974,226ff.<br />
A. Hochstetter, Die Hügelgräberbronzezeit in Niederbayern. Materialhefte<br />
zur Bayerischen Vorgeschichte 41 (Kallmünz 1980)<br />
H-J. Hundt, Keramik aus dem Ende der frühen Bronzezeit von<br />
Heubach (Kr. Schwäbisch Gmünd) und Ehrenstein (Kr. Ulm). Fundberichte<br />
Schwaben N.F.14,1957, 27ff.<br />
H-J. Hundt, Älterbronzezeitliche Keramik aus Malching, Lkr. Griesbach.<br />
Bayerisches Vorgeschichtsblatt 27,1962, (1965) 33ff.<br />
E.Keefer, Die »Siedlung Forschner« und ihre mittelbronzezeitlichen<br />
Funde. RGK 71, Teil2,1990<br />
W. Kimmig, Der Kirchberg von Reusten. Eine Höhensiedlung aus<br />
vorgeschichtlicher Zeit. Urkunden zur Vor- u. Frühgeschichte aus<br />
Südwürttemberg-Hohenzollern 2 (Stuttgart 1966)<br />
H. Koschik, Die Bronzezeit im südwestlichen Oberbayern. Materialhefte<br />
Bayerischer Vorgesch. ReiheA, Band 50 (Kallmünz 1981)<br />
J. Krumland, Die bronzezeitliche Siedlungskeramik zwischen Elsaß<br />
und Böhmen. Internationale Archäologie 49 (Rahden/Westf. 1998)<br />
J-W. Neugebauer, Monographie des namengebenden Fundortes der<br />
Böheimkirchnergruppe der Veterovkultur. Arch. Austriaca 61/62,<br />
1977, 31ff.<br />
R. Pirling/U. Wels-Weyrauch/H. Zürn Die mittlere Bronzezeit auf der<br />
Schwäbischen Alb. Prähistorische Bronzefunde XX, 3 (1980)<br />
D. A. u. R.Rademacher, Der Veitsberg bei Ravensburg. Forschungen<br />
u. Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg<br />
16 (Stuttgart 1993)<br />
H. Reim, Vor- und Frühgeschichte. In: Der Zollernalbkreis (Stuttgart<br />
1989), 59ff.<br />
H. Reim, Die mittlere Bronzezeit in Württemberg.In: Archäologie in<br />
Württemberg. Ergebnisse und Perspektiven archäologischer Forschung<br />
von der Altsteinzeit bis zur Neuzeit (D. Plank, Hergb.) Stuttgart<br />
1988,141ff..<br />
J. Stadelmann, Funde der vorgeschichtlichen Perioden aus den Plangrabungen<br />
1967-1974. Der Runde Berg bei Urach 4 Schriften der<br />
Komission für Alamannische Altertumskunde 7 (Heidelberg/Sigmaringen<br />
1981)<br />
C. Strahm, Die frühe Bronzezeit in Mittelland und Jura. Ur- und frühgeschichtliche<br />
Archäologie der Schweiz, Band3 Bronzezeit (Basel<br />
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