Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Amtsgerichtsgefängnis Sigmaringen. Aus einem Zellenfenster hielt Friedrich<br />
im März 1944 eine Rede gegen die NSDAP, die sein weiteres Schicksal<br />
besiegeln sollte. Vorlage: StASDep. Walldorf.<br />
Friedrich verließ Ende 1924 auch die KPD und legte sein Mandat als<br />
Abgeordneter des <strong>Hohenzollerische</strong>n Kommunallandtags ab, in den<br />
er 1922 als Vertreter der SPD gewählt worden war. Kurz darauf übersiedelte<br />
er nach Karlsruhe. Hier traf er 1927 auf eine neue politische<br />
Alternative: die NSDAP. Persönliche Unterredungen mit Hitler selbst<br />
überzeugten ihn so stark, dass er in die Partei eintrat. Der ehemalige<br />
Kommunist suchte dabei Anschluss an die Gruppierung um Gregor<br />
Strasser, deren Einsatz für die Arbeiter und für sozialistische Elemente<br />
ihn faszinierte. Seinen Wechsel von der KPD zur NSDAP rechtfertigte<br />
Friedrich in seiner Broschüre »Vom Sowjetstern zum Hakenkreuz«,<br />
in der er den linken Parteien Korruption und Verrat an den eigenen<br />
Genossen vorwarf. Er sah die NSDAP als »alleinige ehrliche Vertreterin<br />
der Interessen des arbeitenden Volkes«. In dieser Schrift näherte<br />
er sich auch der antisemitischen Ideologie der Partei an. Friedrich<br />
stieg zum Reichsredner der NSDAP auf und wurde vor allem in Industriegebieten<br />
eingesetzt.<br />
Doch auch hier geriet er bald in Konflikt mit der Parteiführung, der<br />
er ebenso wie vorher den linken Parteien Korruption und Verrat der<br />
Arbeiterschaft vorwarf, und übte als Reichsredner offene Kritik. Der<br />
Konflikt mündete schließlich 1929 in seinem Austritt. Danach<br />
bekämpfte er die NSDAP und besonders einzelne Parteigrößen wie<br />
Gregor Strasser mit der Broschüre »Unter dem Hakenkreuz«.<br />
Friedrich sah sich danach wie andere Abtrünnige der Feme der Partei<br />
verfallen. Nach anonymen Morddrohungen beschloss er, Deutschland<br />
zu verlassen und flüchtete nach Straßburg. Dort erkannte ihn ein<br />
Gericht als politischen Flüchtling an. Auch von Frankreich aus setzte<br />
er seine Kritik an der NS-Parteiführung fort.<br />
Als Friedrich aber 1933 durch die Aussagen einiger deutschen Emigranten<br />
in Spionage-Verdacht geriet, verließ er Straßburg und landete<br />
nach der Zwischenstation Brüssel in Saarbrücken, das mit dem 1920<br />
geschaffenen Saarland von Deutschland abgetrennt war. Friedrich<br />
zählte hier 1934 zu den Gründern der »Nationalsozialistischen Deutschen<br />
Freiheitspartei« und gab die Zeitung »Treudeutsche Saarwacht«<br />
heraus.<br />
Da er zwar den Anschluss an Deutschland befürwortete, die Diktatur<br />
aber ablehnte, zerstritt er sich mit der Separatistenbewegung. Die<br />
Folge war seine Rückkehr nach Straßburg und, da er dort ausgewiesen<br />
wurde, nach Österreich.<br />
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