Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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So sah die ehemalige Haigerlocher Synagoge in den 1960er-Jahren aus. Wir sehen die Nordostseite. Foto: Foto-Weber, Haigerloch.<br />
konzentriert, so auch im »Haag« in Haigerloch, wo sie auf den<br />
Transport in den Tod warteten. Der erste Transport erfolgte am<br />
27.11.1941 nach Riga (Lettland) mit 111 Personen, der nächste<br />
am 24.4.1942 nach Izbica bei Lublin mit 24 Personen, der dritte<br />
am 10.7.1942 nach Auschwitz mit 5 Personen und schließlich am<br />
19-8.1942 nach Theresienstadt mit 136 Personen. Vor der Deportation<br />
starben sechs Personen, eine Frau beging Selbstmord und<br />
von zwei weiteren weiß man das Datum der Deportation nicht, insgesamt<br />
285 jüdische Mitbürger waren von Haigerloch aus deportiert<br />
worden, von denen nur dreizehn überlebten.<br />
Nach dem Krieg leitete die Israelitische Kultusvereinigung in<br />
Stuttgart 1949 ein Restitutionsverfahren gegen die Stadt Haigerloch<br />
ein. Im dabei erzielten Vergleich wurde der Kaufvertrag von 1939<br />
für nichtig erklärt und die Stadt gab die Grundstücke an die Israelitische<br />
Kultusvereinigung zurück. Diese beglich im Gegenzug<br />
mit 1000 Reichsmark »Unterhaltungskosten des Gebäudes«. Somit<br />
waren alle Ansprüche abgegolten. Die Israelitische Kultusvereinigung<br />
verkaufte am 19.12.1951 die ehemalige Synagoge und weitere<br />
Grundstücke an einen privaten Käufer, da die jüdische Gemeinde<br />
nicht mehr bestand. Durch Umbauarbeiten und die verschiedensten<br />
Nutzungen verlor die Synagoge ihr ursprüngliches Aussehen<br />
und war als ein ehemaliges Gotteshaus nicht mehr zu erkennen.<br />
Das Gebäude erhielt ein Satteldach und die Rundbogenfenster<br />
wurden zugemauert. Es diente bis in die 1960er Jahre als Filmtheater,<br />
danach von 1968 bis 1981 als Lebensmittelmarkt und<br />
schließlich bis 1999 als Lagerhalle eines Textilbetriebes.<br />
So sieht die ehemalige Haigerlocher Synagoge im November 2003 nach den baulichen Veränderungen aus. Wir sehen hier zum Vergleich ebenfalls<br />
die Nordostseite. Foto: Egidius Fechter, Haigerloch.<br />
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