Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Die Schernegger Kreuzung auf einer Karte des 18. Jhs. (Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. FAS DS 33 - Herrschaft Hohenfels -T1R. 63<br />
Nr. 2. Repro: Hauptstaatsarchiv Stuttgart)<br />
War bei den Abfahrten endlich das Tal erreicht, hatte die Plackerei<br />
durchaus kein Ende, führte doch der Mühlweg, wie es in einem<br />
amtlichen Schreiben des Jahres 1826 hieß, »größtenteils in dem<br />
Bette eines Baches fort, welchen heftige Regengüsse öfters nötigen,<br />
sein Ufer zu übertreten, und die Winterkälte zwingt Eislagen übereinander<br />
anzusetzen, die für das Fuhrwerk und das Vieh äußerst<br />
beschwerlich und gefährlich werden«.<br />
Diese besondere Mühsal fand erst in den 1830er Jahren ihr Ende,<br />
als mit erheblichem technischen und finanziellem Aufwand die neu<br />
trassierte, auch heute noch genutzte Landstraße nach Mahlspüren<br />
im Tal gebaut wurde - doch dies ist eine Geschichte für sich...<br />
Kapelle<br />
In Schernegg, diesem Ort der Mühseligen und Beladenen, wird sicher<br />
schon frühzeitig ein Wegkreuz errichtet worden sein, später<br />
dann eine Kapelle als Ort für geistliche Einkehr vor oder nach einer<br />
Berg- und Talfahrt. Auf jeden Fall sicher belegt ist ein Schernegger<br />
Kirchenbau für das Jahr 1696 durch die Weiheurkunde der<br />
dortigen Eligius-Kapelle.<br />
1760 wurde das Gebäude von F.A. Bagnato umgestaltet und mit einem<br />
großen Deutschordenskreuz über dem Eingang versehen. Die<br />
künstlerische Ausstattung des Inneren sowie die Patronatswahl waren<br />
wohlüberlegt: zum Hauptpatron wurde Eligius, der Heilige der<br />
Schmiede, Fuhrleute und Pferdehändler erkoren und mit einem<br />
Stuckrelief am Altar geehrt. Daneben fanden Katharina von Alexandrien<br />
(mit Blick auf ihren Märtyrertod »durch das Rad« und<br />
als ursprüngliche Patronin des Deutschen Ordens) sowie Antonius<br />
von Padua (als Heiliger u.a. der Bäcker und der Reisenden) ihren<br />
Platz in Form von Altarfiguren. Maria, die Schutzpatronin des Deutschen<br />
Ordens, wurde auf der 1748 bei Rosenlecher in Konstanz ge-<br />
62<br />
gossenen und in einem Dachreiter hängenden Glocke in einem<br />
Strahlenkranz dargestellt und geehrt. An solchem Orte konnten<br />
nun Fuhrleute und Reisende in angemessener Weise um Schutz<br />
und Beistand bitten oder für den glücklichen Ausgang einer Fahrt<br />
danken.<br />
Auch die ortsansässige Bevölkerung nahm das Kirchlein für lokale<br />
Fürbitten in Anspruch. So berichtet Dr. Stehle in seinem 1925 erschienenen<br />
<strong>Hohenzollerische</strong>n <strong>Heimat</strong>buch, dass in Schernegg<br />
»alljährlich ein Bettag abgehalten (wurde), damit der benachbarte<br />
Josenberg nicht abrutsche und das Dorf (Kalkofen) zudecke« -<br />
angesichts der geologischen Verhältnisse dort ein nicht unbegründetes<br />
Ansuchen.<br />
Im Laufe der vergangenen Jahre ist die Schernegger Kapelle gründlich<br />
renoviert worden. Sie wird von Kalkofer Einwohnern liebevoll<br />
gepflegt und zu Gottesdiensten und Andachten genutzt.<br />
Fazit<br />
Alles in allem ist die Schernegger Kreuzung ein bau- und verkehrsgeschichtlich<br />
bedeutsames Ensemble - schade, dass heutige Verkehrsteilnehmer<br />
in aller Regel hier kaum mehr an- und innehalten...<br />
Zitate aus:<br />
- Bruno Stehle: Hohenzollern - ein <strong>Heimat</strong>buch. Sigmaringen<br />
1925<br />
- August Reiber: »100 Jahre Kalkofener Staig«, in: <strong>Heimat</strong>klänge<br />
2/1935<br />
- Akten Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 86, 508 und Ho 160, NVA<br />
II, 2294