04.12.2012 Aufrufe

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nauer beschrieben: »Bis ins hohe Alter begleitete er diese Stelle (des<br />

Chorregenten) mit der Kraft und Frische eines Jünglings. Er war ein<br />

großer Musikfreund und verstand es auch, ansprechende Kompositionen<br />

zu schaffen. Feurig und wirkungsvoll klingt besonders seine<br />

Motette ,Alleluja' zum hohen Osterfeste.« Leider hegt von diesem<br />

a-cappella-Stück nur noch die Sopranstimme vor. Von den Stücken<br />

aus den bisher vorhegenden Verzeichnissen sind nur fünf komplette<br />

Notensätze, teilweise noch in handschriftlicher Notation, vorhanden.<br />

Die Notensätze einiger Stücke gab Ch. Fassoli in Strasbourg mit französischen<br />

und deutschen Beschreibungen heraus. Der Verlag ist<br />

längst erloschen.<br />

Michael Lehmann um das Jahn 1895, also im Alter* von 68 Jahren. Er starb<br />

am 3- Eebr 1903, zwei Tage vor Vollendung seines 76. Lebensjahres.<br />

Vorlage: <strong>Hohenzollerische</strong> <strong>Heimat</strong>bücherei Hechingen.<br />

Überschaubares Werk im Stil der Wiener Klassik<br />

Das musikalische Werk von Michael Lehmann ist nicht als hochkompliziert<br />

einzustufen. Es ist zudem überschaubar. Die Musik hat<br />

eine gefällige Leichtigkeit und ist zuweilen sogar heiter beschwingt.<br />

Stillstisch ist sie in ihrer lieblich-geschmeidigen Art am ehesten der<br />

Wiener Klassik und Frühromantik zuzuordnen. Denkbar ist, dass<br />

Lehmann mit Absicht für seinen Chor eine damals praxiserprobte<br />

Musik ohne Komplikationen bevorzugte. Auffallend im Werk sind die<br />

vielen Stücke zur Marienverehrung.Alle Chorwerke dürften während<br />

der Chorregentenzeit komponiert worden sein.<br />

Im Folgenden eine Übersicht, wobei das jeweilige Erscheinungsjahr<br />

nicht bekannt ist.<br />

1. Deutschsprachige geistliche Stücke: »Du in dem Himmel«, sowie<br />

die für vierstimmigen Männerchor geschriebenen Grablieder<br />

»Weit ist Himmel«, und »Grablied«.<br />

2. Sogenannte marianische Antiphonen, geschrieben zur Marienverehrung:<br />

Vermutlich zwei verschiedene »Regina coeli laetare«,<br />

58<br />

aufgeführt zur Osterzeit, ein »Les Antiennes de la sainte Vierge«<br />

sowie ein »Salve Regina«.<br />

3. Anderweitige sakrale Werke, die alle auf den jeweüs vorgeschriebenen,<br />

immer gleichen lateinischen Textinhalt hin komponiert<br />

sind: Ein »Ave Maria«, eine Messe, sowie die Hymnen<br />

»Halleluja« und »Adeste Fidelis«. Bei der Werksangabe »Vingtquatre<br />

cantiques allemands de tous les siècles, en l'honneur de<br />

la sainte Vierge, â quatre voix« ist unklar, ob es sich um Eigenkompositionen<br />

oder eine anderweitige Sammlung von »Vierundzwanzig<br />

deutschen Gesängen aller Jahrhunderte zu Ehren der<br />

heiligen Jungfrau, für vier Stimmen« handelt.<br />

4. Instrumentalwerke: Acht beziehungsweise vierzehn Vorspiele für<br />

Orgel in zwei Sammlungen, komponiert während der Zeit als<br />

Stiftskirchenorganist.<br />

Lehmanns »Adeste Fidelis« ist ein Stück für Sopransolo, Chor und<br />

Orgel, das zu Weihnachten aufgeführt wird. Anlässlich eines Festkonzertes<br />

des Stiftschor mit Solisten, Bläsern der Stadtkapelle und<br />

dem Hechinger Kammerorchester, bei denen selten gehörte kirchenmusikalische<br />

Werke aus der Zeit der »Fürstlich <strong>Hohenzollerische</strong>n<br />

Hechinger Hofmusik« aufgeführt wurden, kam es im Oktober 2001<br />

zur Wiederaufführung von Lehmanns marianischem Antiphon »Salve<br />

Regina«. Unter der Leitung von Stiftskantor Mario Peters, der das<br />

alte, handschriftlich notierte Werk aufgearbeitet und neu editiert hat,<br />

erklang in der Stiftskirche erstmals nach etwa 100 Jahren wieder das<br />

Stück mit der prägnant-heblichen Melodie. Eine von allen gesungene<br />

Huldigung der Jungfrau Maria, bei der allerdings jener für den Antiphon<br />

typische Wechselgesang fehlt. Lehmanns Messe ist eine »Missa<br />

Brevis«, dass heißt eine »kurze Messkomposition«.<br />

Alle Stücke sind sehr knapp, und mit insgesamt etwa zwölf Minuten<br />

Aufführungszeit ist das Werk sogar eine besonders kurze »Missa Bre-<br />

Kardinal Karl Lehmann, derzeit Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.<br />

Der Kardinal ist der Urenkel von Michael Lehmanns Bruder Raphael<br />

Foto: Pfarrer Dr Benedikt Ritzler, Hechingen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!