CITY GUIDE DORNBIRN RITUALE
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Weshalb besuchen Menschen Orte, an denen sie sich begegnen,<br />
austauschen, etwas Gemeinsames erleben können? „Es<br />
ist ein Grundbedürfnis des Menschen, beachtet zu werden“, meint<br />
Pfarrer Schwab. „Ansehen, das kommt von ‚jemanden beachten’,<br />
irgendwie vermittelt alleine das ein Stück Geborgenheit. Man besucht<br />
einen Ort, an dem Gleichgesinnte zu finden sind, und erfährt<br />
dadurch Bestätigung für sich selbst.“ Aha, so ist das also.<br />
Mir wird klar, ich habe mir den richtigen Gesprächspartner ausgesucht.<br />
Denn so banal es klingen mag, man gehe mal eben schnell<br />
auf ein Bier, kann es ja nicht sein. Da steckt mehr dahinter, das ist<br />
klar. „Das ist eine Unterbrechung des Alltags. Man kommt innerlich<br />
zur Ruhe. Und es ist eine Hilfe, wenn man nicht bei jedem Treffen<br />
die Regeln neu erfinden muss.“ Pfarrer Schwab entzündet die<br />
erste Kerze auf dem Adventskranz vor uns und lächelt. „Wenn wir<br />
schon bei den Ritualen sind...“ Natürlich sprechen wir in der Folge<br />
über vieles, was in diesem Artikel nicht wirklich Platz und Zusammenhang<br />
findet. Aber irgendwie denke ich mir so im Laufe des Gesprächs,<br />
wie wichtig es ist, sich mit jemandem, vielleicht mit einem<br />
völlig Fremden, an einen Tisch zu setzen, an einer Bar zu stehen,<br />
und einfach über Gott und die Welt zu tratschen. Das Schöne an Ritualen<br />
ist doch, dass man nicht an sie glauben muss, man muss sie<br />
einfach nur machen.<br />
Erst seit Ende der 80er Jahre erkennen die Wissenschaftler,<br />
dass Rituale auch in modernen Gesellschaften eine zentrale Rolle<br />
spielen – man hatte sie nur übersehen, weil sie sich im Alltag verbergen.<br />
Rituale machen das Zusammenleben überhaupt erst möglich.<br />
Auch überregional, wie mir Pfarrer Schwab richtig zu bedenken<br />
gibt: „Sie können auch im Ausland in eine Messe gehen, ein Lokal<br />
besuchen, die Sprache nicht verstehen und trotzdem mitfeiern.“<br />
Damit das auch reibungslos klappt, braucht es Zeremonienmeister.<br />
Begabte Frauen und Männer, die hinter Tresen und Altar<br />
stehen, oder ganz im Verborgenen den Laden schmeißen. Wohin<br />
wendet sich der Dornbirner, wenn es darum geht, den Alltag zu<br />
unterbrechen und Beachtung zu finden? Gibt es Rituale, die ungesprochen<br />
verbinden und zusammenführen?<br />
Cafe Fredi. Die älteste Espresso-<br />
Bar Dornbirns mit echtem Sixties-Styling<br />
und legendärem Leuchtschriftzug an der<br />
Außenwand, beherbergt, zentral am Dornbirner<br />
Bahnhof gelegen, in gediegenem<br />
Ambiente so manche Jasserrunde. Was<br />
von außen für Ortsunkundige nicht so recht<br />
einzuordnen ist, eröffnet sich von innen als<br />
echtes Stehbeisl mit Flair. Jutta Lerchenmüller<br />
und ihr Bruder führen bereits in<br />
zweiter Generation gekonnt durch wortreiche<br />
Tage und frühe Abende.<br />
Cafe Fredi<br />
Bahnhofstraße 23, T 24156<br />
Mo bis Fr 8 – 20 Uhr und Sa 8 – 12 Uhr<br />
Cafe Erika. In diesen Räumen<br />
wurde einst Stadt-Geschichte geschrieben.<br />
Madame Erika war berühmt-berüchtigt für<br />
besonders stimmungsvolle Abende. Heute<br />
wird das Lokal von ihrer äußerst liebenswürdigen<br />
Tochter geführt, die für alles und<br />
jeden ein offenes Ohr hat. Im Cafe Erika<br />
kann man echte Dornbirner Originale treffen<br />
und gemeinsam ein großes Bier zelebrieren,<br />
zu unschlagbaren Preisen!<br />
Cafe Erika<br />
Klostergasse 3, T 0664 5356127<br />
Mo bis So 14 – 1 Uhr<br />
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