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Jahresbericht 2015_final_2_web

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Die Teilnehmer haben sich Zeit genommen für ein Thema,<br />

das für einen Fachtag sicher nicht alltäglich ist, das aber<br />

andererseits den Alltag vieler Menschen bestimmt. Zur<br />

inhaltlichen Einführung wurde in einem Videoeinspieler<br />

eine Straßenumfrage vor dem Bürgeramt einer Kommune<br />

gezeigt. Sie zeigte Meinungen der Bürger zum Thema Behördensprache<br />

und spiegelte die Vielfalt der Sachverhalte,<br />

Wahrnehmungen und die Unterschiedlichkeit der betroffenen<br />

Personen wider. Die Äußerungen machten aber<br />

auch die Unterschiede deutlich, die sich ergeben, je<br />

nachdem, auf welcher Seite des Schreibtisches man sitzt.<br />

Die Spannung zwischen Verständlichkeit und Rechtssicherheit<br />

erörterte Professor Dr. Arno Scherzberg von der<br />

Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt. Ein<br />

praktisches Beispiel, wie verständliche Behördensprache<br />

gelingen kann, stellte der ehemalige Oberbürgermeister<br />

der Stadt Wiesbaden, Dr. Helmut Müller, mit dem Projekt<br />

„Klartext für Wiesbaden“ vor: einen Prozess, der verständliche<br />

Kommunikation den Verwaltungseinheiten zu implementieren<br />

versuchte und aus dem ein Leitfaden für verständliche<br />

Verwaltungssprache entstanden ist.<br />

Themen wie „Beschwerdemanagement“ oder eher „Zufriedenheitskataster“,<br />

wie einige Teilnehmer besser formulierten,<br />

sowie die Möglichkeiten verständlichere Sprache<br />

auch bei der Erstellung von Formularen und Anträgen einzusetzen,<br />

waren weitere Schwerpunkte der Fachtagung,<br />

die Experten mit den Teilnehmern in den anschließenden<br />

Workshops diskutierten.<br />

Als zentrales Ergebnis dieser Fachveranstaltung war festzuhalten,<br />

dass im Dialog der Behörden mit den Bürgern<br />

die verständliche Sprache keine Nebenrolle spielt, sondern<br />

den Kern des Bürger-Staat-Verhältnisses in einem<br />

demokratischen Rechtsstaat berührt. Die Mittel und Wege<br />

für eine bessere Kommunikation zwischen Behörde und<br />

Bürger sind sehr unterschiedlich und in den jeweiligen<br />

Verwaltungseinheiten auszubauen. Motivation und Zeit<br />

sind wichtige Bedingungen auf dem Weg zu einer bürgerfreundlichen<br />

Behördensprache.<br />

Der Fachtag und der im Nachgang erschienene Tagungsband<br />

ist ein Anstoß dafür, dass sich die Verwaltungen<br />

in Thüringen dem Thema der bürgerfreundlichen Behördensprache<br />

stellen. Dies wird – ausgehend von den<br />

unterschiedlichen Aufgaben, Größen und Entwicklungsständen<br />

in dieser Frage – in den jeweiligen Behörden auf<br />

je eigene Weise geschehen müssen.<br />

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