16.11.2016 Aufrufe

Klimaschutzplan 2050

2fR5Fs7

2fR5Fs7

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Erstellung und/oder Modernisierung von Gebäuden entscheidet die Wahl der<br />

Baustoffe und -materialien auf Basis von Primär- und Sekundärrohstoffen und unter<br />

Beachtung der Ökobilanz im Lebenszyklus von Gebäuden und Materialien über<br />

deren Effekte und Potenziale zur Senkung der CO2-Emissionen.<br />

Neben dem Gebäudesektor liegt die vielleicht größte Herausforderung im<br />

Verkehrssektor. Der Schienenverkehr ist zwar weitgehend schon elektrifiziert, der<br />

Personen- und Güterverkehr auf der Straße, in der Luft und auf dem Wasser ist<br />

allerdings fast vollständig von fossilen Brennstoffen abhängig. Die Elektromobilität<br />

bietet die Chance im Bereich des Individualverkehrs die Energiewende zu schaffen.<br />

Auch in der Luftfahrt und der Seeschifffahrt müssen wir langfristig auf CO2-neutrale<br />

alternative Kraftstoffe umstellen. Hierzu müssen wir die richtigen Anreize für die<br />

Entwicklung neuer Technologien setzen. Wenn wir die gesetzten Klimaziele <strong>2050</strong><br />

erreichen wollen, brauchen wir eine industrie- und klimapolitische Roadmap, mit der<br />

Staat und Industrie eine ehrgeizige Investitionsstrategie für den Verkehrssektor<br />

erarbeiten.<br />

Der hier präsentierte Vorschlag einer Erweiterung der Perspektive, bei der die<br />

Energiewende zu einer Modernisierungsstrategie unserer Volkswirtschaft wird, lässt<br />

sich nicht auf alle Bereiche anwenden. Die prozessbedingten Emissionen der<br />

Industrie oder die Methanemissionen der Landwirtschaft lassen sich nicht durch<br />

Energieeffizienz und Umstellung auf erneuerbare Energien vermeiden. Diese<br />

Emissionen bleiben, wenn es uns nicht gelingen sollte, technologische Alternativen<br />

zu entwickeln oder andere Lösungen zu finden. Hier setzt auch das Prinzip der<br />

Bioökonomie an.<br />

Bei dieser Modernisierungsstrategie berücksichtigen wir auch unterschiedliche<br />

Wettbewerbsbedingungen im Klimaschutz. Das „Carbon-Leakage“, also das<br />

Verdrängen von Treibhausgasemissionen aus Deutschland heraus in andere Länder<br />

ohne engagierten Klimaschutz, werden wir reduzieren. Dies geschieht durch<br />

Freistellung von weiteren Minderungszielen dort, wo weltweit die besten Standards<br />

erreicht werden. Diesem Ziel dient auch, dass wir uns für eine ehrgeizige<br />

internationale Klimaschutzpolitik und abgestimmte Politiken und Maßnahmen<br />

einsetzen, und konsequent die Ausrichtung der industriellen Produktion an<br />

hocheffizienten Techniken stärken.<br />

Eine kosteneffiziente Energiewende sollte sich daher mit Blick auf das Ziel einer<br />

weitgehenden Dekarbonisierung bis zur Mitte des Jahrhunderts an Investitionszyklen<br />

orientieren. Investitionen in Effizienz und erneuerbare Energien müssen zum<br />

Standard werden, Investitionen in fossile Strukturen zur vorübergehenden Ausnahme<br />

mit klar definierten Zeitzielen für eine Umstellung. Mit dieser vorausschauenden<br />

Modernisierungspolitik vermeiden wir Fehlinvestitionen und Lock-In-Effekte. So kann<br />

Deutschland einen nachhaltigen Wachstums- und Investitionspfad einschlagen.<br />

In der Folge von Paris entsteht jetzt auch ein Wettbewerb der Staaten um die klügste<br />

und kosteneffizienteste Modernisierungspolitik. Deutschland hat mit der<br />

Energiewende einen Vorsprung. Wir werden hart daran arbeiten müssen, diesen<br />

Vorsprung zu halten.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!