Studie Die Zukunft der gesetzlichen Rente - bei den VERS-Beratern
Studie Die Zukunft der gesetzlichen Rente - bei den VERS-Beratern
Studie Die Zukunft der gesetzlichen Rente - bei den VERS-Beratern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Friedmar Fischer, Werner Siepe: <strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> 14<br />
_________________________________________________________________________<br />
<strong>Rente</strong>ngarantie im Wahljahr 2009 schlägt hier beson<strong>der</strong>s zu Buche. Ohne <strong>Rente</strong>ngarantie und<br />
mit Nachholung aller ausgesetzten Kürzungsfaktoren (sog. Riester-Faktor und<br />
Nachhaltigkeitsfaktor) hätte die gesetzliche <strong>Rente</strong> im Jahr 2010 um 2,11 % laut<br />
Jahresgutachten 2010 des Sachverständigenrates zur Begutachtung <strong>der</strong><br />
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gekürzt wer<strong>den</strong> müssen [Ref. 9].<br />
Da Riester-Faktor und Nachhaltigkeitsfaktor einige Jahre ausgesetzt und eine <strong>Rente</strong>ngarantie<br />
neu eingeführt wur<strong>den</strong>, hat sich ein Nachholberg [Ref. 9] aufgebaut, <strong>der</strong> nun nach dem Rat<br />
<strong>der</strong> Fünf Weisen bis zum Jahr 2016 abgebaut wer<strong>den</strong> muss. Der gesamte Ausgleichsbedarf<br />
wird in <strong>den</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong>n auf insgesamt 3,81 % und in <strong>den</strong> neuen Bundeslän<strong>der</strong>n auf<br />
1,83 % geschätzt [Ref. 9][Ref. 10] und soll ab 2011 dadurch abgebaut wer<strong>den</strong>, dass die dann<br />
fälligen <strong>Rente</strong>nanpassungen halbiert wer<strong>den</strong>. Der Sozial<strong>bei</strong>rat geht davon aus, dass <strong>der</strong><br />
Abbau <strong>bei</strong> günstiger Lohnentwicklung schon bis zum Jahr 2014 erfolgen kann.<br />
Der aktuelle <strong>Rente</strong>nwert von 27,20 Euro und damit die Brutto-Standardrente von 1.224 Euro<br />
fällt laut Gutachten des Sozial<strong>bei</strong>rats zum <strong>Rente</strong>nversicherungsbericht 2010 wegen des<br />
mehrfachen Eingriffs in die <strong>Rente</strong>nformel rund 5 % höher aus als geplant [Ref. 10]. Eine so<br />
auf fiktive 1.166 Euro gekürzte Brutto-Standardrente hätte dann – je nach tatsächlicher Höhe<br />
des Durchschnittsentgelts in <strong>den</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong>n (2.596 Euro laut<br />
<strong>Rente</strong>nversicherungsbericht 2010) - ein Bruttorentenniveau von 44,9 % nach sich gezogen<br />
und damit im Bereich <strong>der</strong> geschätzten 45 % laut <strong>Rente</strong>nversicherungsbericht 2005 <strong>der</strong><br />
Bundesregierung gelegen.<br />
Fazit:<br />
Das Bruttorentenniveau ist in <strong>den</strong> Jahren 2000 bis 2010 nahezu stabil geblieben. <strong>Die</strong> nicht<br />
wie geplant erfolgte Senkung müsste nun in <strong>den</strong> nächsten Jahren um so stärker erfolgen,<br />
wenn nicht politische und wahltaktische Rücksichten dies verhin<strong>der</strong>n.<br />
<strong>Die</strong> Senkung des Bruttorentenniveaus war eines <strong>der</strong> erklärten Ziele <strong>der</strong> <strong>Rente</strong>nreformen aus<br />
<strong>den</strong> Jahren 2001 und 2004. <strong>Die</strong> neu eingeführten Kürzungsfaktoren – Riester-Faktor im Jahr<br />
2001 und Nachhaltigkeitsfaktor im Jahr 2004 – wur<strong>den</strong> in die neue <strong>Rente</strong>nformel eingebaut<br />
und sollten diese Senkung des <strong>Rente</strong>nniveaus bewirken. Bis zum Jahr 2010 ist <strong>der</strong><br />
gewünschte Effekt jedoch gar nicht eingetreten, was insbeson<strong>der</strong>e auf die <strong>Rente</strong>npolitik <strong>der</strong><br />
jeweiligen Bundesregierung zurückzuführen ist. Es hat in <strong>der</strong> jüngsten Vergangenheit kaum<br />
ein Jahr gegeben, in dem nicht in die <strong>Rente</strong>nformel eingegriffen wurde. Ob und in welchem<br />
Maße die ausgebliebenen Kürzungen in <strong>den</strong> nächsten Jahren und Jahrzehnten nachgeholt<br />
wer<strong>den</strong>, steht auf einem an<strong>der</strong>en Blatt.<br />
Noch im Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung <strong>der</strong><br />
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (sog. Rat <strong>der</strong> Fünf Weisen) von 2007 wird die<br />
Absenkung des künftigen Bruttorentenniveaus bis zum Jahr 2070 geschätzt [Ref. 6]. <strong>Die</strong><br />
nachstehende Abbildung 2 - 1 (Fußnote 1) verdeutlicht <strong>den</strong> rasanten Abstieg von 48 % des<br />
Durchschnittsverdienstes im Jahr 2000 auf nur noch 39 bis 40 % in 2030 und 36 bis 37 %<br />
im Jahr 2070. Bei <strong>der</strong> unteren Kurve „Mit sozialabgabenfreier Entgeltumwandlung“<br />
unterstellen die Fünf Weisen, dass im Durchschnitt je<strong>der</strong> zweite<br />
sozialversicherungspflichtige Ar<strong>bei</strong>tnehmer eine sozialabgaben- und steuerfreie<br />
Entgeltumwandlung in Höhe von 4 % seines Bruttogehalts für <strong>den</strong> Aufbau einer zusätzlichen<br />
Betriebsrente nutzt. Das Bruttorentenniveau sinkt damit gegenüber <strong>der</strong> Kurve „Ohne<br />
sozialabgabenfreie Entgeltumwandlung“ um durchschnittlich einen Prozentpunkt.<br />
14