Studie Die Zukunft der gesetzlichen Rente - bei den VERS-Beratern
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Friedmar Fischer, Werner Siepe: <strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> 63<br />
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7. Gesamtbeurteilung<br />
<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> kann nicht in einem rosigen Licht erschienen. Im<br />
Vor<strong>der</strong>grund sollten realistische Erwartungen stehen, aber keine Katastrophenmeldungen.<br />
Das Gerede vom Ende <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> o<strong>der</strong> vom Zusammenbruch des Systems <strong>der</strong><br />
<strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong>nversicherung ist ebenso schädlich wie die unbegründete Hoffnung auf<br />
relativ hohe <strong>Rente</strong>nsteigerungen und eine finanzielle Absicherung allein durch die<br />
gesetzliche <strong>Rente</strong>.<br />
7.1 Sinkendes <strong>Rente</strong>nniveau und schwierige <strong>Rente</strong>nschätzungen<br />
Alle Messgrößen zum Leistungsniveau <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> (Bruttorentenniveau,<br />
Nettorentenniveau, Sicherungsniveau vor Steuern) lassen einen klaren Trend erkennen. <strong>Die</strong><br />
kommen<strong>den</strong> Jahre und Jahrzehnten wer<strong>den</strong> durch ein sinkendes <strong>Rente</strong>nniveau geprägt sein.<br />
<strong>Die</strong> Bruttorenten wer<strong>den</strong> zwar noch absolut steigen o<strong>der</strong> zumindest gleichbleiben, aber<br />
relativ im Vergleich zum letzten Gehalt sinken.<br />
Nur eingefleischte Optimisten gehen von einem fast gleichbleiben<strong>den</strong> Bruttorentenniveau<br />
wie in <strong>den</strong> Jahren 2000 bis 2010 aus. Doch auch unverbesserliche Pessimisten, die jahre- und<br />
jahrzentelangen Nullrun<strong>den</strong> und einen Zusammenbruch <strong>der</strong> umlagefinanzierten <strong>gesetzlichen</strong><br />
<strong>Rente</strong> erwarten, wer<strong>den</strong> sich irren.<br />
Es gilt <strong>der</strong> realistische und nur auf <strong>den</strong> ersten Blick missverständliche Satz: Das<br />
<strong>Rente</strong>nniveau wird sinken, ohne die <strong>Rente</strong>n zu kürzen. Generell wird das <strong>Rente</strong>nniveau um<br />
so mehr sinken, je jünger die Jahrgänge sind („Je jünger, desto geringer das <strong>Rente</strong>nniveau“).<br />
So wird <strong>bei</strong>spielsweise die „Babyboomer-Generation“ ab dem Jahr 2030 beson<strong>der</strong>s vom<br />
sinken<strong>den</strong> <strong>Rente</strong>nniveau getroffen. Um die vielbeschworene Generationengerechtigkeit<br />
zumindest zum größeren Teil zu gewährleisten, darf diese Generation mit <strong>den</strong> typischen<br />
Jahrgängen 1955 bis 1965 nicht mit erheblichen Beitragssteigerungen und zugleich<br />
drastischen <strong>Rente</strong>nniveausenkungen betroffen wer<strong>den</strong>.<br />
Da niemand die <strong>Zukunft</strong> voraussagen kann, wer<strong>den</strong> auch die künftigen <strong>Rente</strong>nschätzungen<br />
in <strong>Rente</strong>nversicherungsberichten <strong>der</strong> Bundesregierung und in <strong>Rente</strong>ninformationen <strong>der</strong><br />
Deutschen <strong>Rente</strong>nversicherung mit Unsicherheit verbun<strong>den</strong> sein. Jüngere Jahrgänge sollten<br />
nur eine jährliche <strong>Rente</strong>nsteigerung von maximal 1 % pro Jahr einkalkulieren, um sich nicht<br />
auf dem Papier reich zu rechnen. <strong>Rente</strong>nsteigerungen von 2 % und mehr im<br />
Jahresdurchschnitt zu erwarten, grenzt an Utopie.<br />
7.2 Steigende <strong>Rente</strong>nlücken und sinkende <strong>Rente</strong>nrenditen<br />
Das mittel- und langfristig sinkende <strong>Rente</strong>nniveau führt insbeson<strong>der</strong>e für jüngere Jahrgänge<br />
zu zwei unangenehmen Folgerungen:<br />
• steigende <strong>Rente</strong>nlücken, also wachsende Lücke zwischen verfügbarer <strong>Rente</strong> und<br />
finanziellem Bedarf im Alter („Je jünger, desto größer die <strong>Rente</strong>nlücke“)<br />
• sinkende <strong>Rente</strong>nrenditen, also Fallen <strong>der</strong> Rendite <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> auf 2 %<br />
und darunter („Je jünger, desto geringer die <strong>Rente</strong>nrendite“).<br />
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