Studie Die Zukunft der gesetzlichen Rente - bei den VERS-Beratern
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Friedmar Fischer, Werner Siepe: <strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> 3<br />
__________________________________________________________________________<br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
1.<br />
Folgenschwere Irrtümer ranken sich um die gesetzliche <strong>Rente</strong>. Viele Beitragszahler glauben<br />
immer noch, dass ihre Beiträge verzinslich angesammelt wer<strong>den</strong> und aus diesem Kapital ihre<br />
spätere <strong>Rente</strong> bezahlt wird. Optimisten rechnen mit künftigen <strong>Rente</strong>nsteigerungen von 2 %<br />
pro Jahr und wollen das sinkende Leistungsniveau <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> nicht<br />
wahrhaben. Sie gehen fälschlicherweise davon aus, dass eine zusätzliche private o<strong>der</strong><br />
betriebliche Altersvorsorge entbehrlich sei. Unverbesserliche Pessimisten hingegen erwarten<br />
jahrzehntelange Nullrun<strong>den</strong> und riesige <strong>Rente</strong>nlücken. Sie unterstellen, dass jüngere<br />
Jahrgänge nicht einmal ihre Beiträge zurück erhalten und im schlimmsten Fall überhaupt<br />
keine <strong>Rente</strong> mehr erhalten.<br />
Tatsächlich ist die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> wegen des demografischen Wandels<br />
(mehr Rentner, längere <strong>Rente</strong>nbezugsdauer, weniger Beitragszahler) alles an<strong>der</strong>e als rosig.<br />
Katastrophenmeldungen führen aber in die Irre. Auch in 20, 30 o<strong>der</strong> 40 Jahren wird es noch<br />
eine Grundversorgung für sozialversicherungspflichtige Ar<strong>bei</strong>tnehmer geben, die durch<br />
Umlagen und staatliche Zuschüsse finanziert wird. An <strong>der</strong> Tatsache, dass das<br />
Leistungsniveau <strong>der</strong> <strong>gesetzlichen</strong> <strong>Rente</strong> künftig sinken wird, geht allerdings kein Weg<br />
vor<strong>bei</strong>.<br />
2.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rente</strong>nreformen in <strong>den</strong> Jahren 2001 und 2004 haben für einen grundlegen<strong>den</strong><br />
Systemwechsel gesorgt. <strong>Die</strong> brutto- o<strong>der</strong> nettolohnbezogene gesetzliche <strong>Rente</strong> gehört <strong>der</strong><br />
Vergangenheit an. Beitragsobergrenzen von <strong>der</strong>zeit 20 % und 22 % ab dem Jahr 2030 sowie<br />
<strong>Rente</strong>ndämpfungsfaktoren (Riester-Faktor, Nachhaltigkeitsfaktor) wer<strong>den</strong> bewirken, dass die<br />
<strong>Rente</strong>n im Verhältnis zum letzten Gehalt bis zum Jahr 2030 um ein Sechstel sinken wer<strong>den</strong>.<br />
Das in <strong>Rente</strong>nversicherungsberichten genannte Sicherungsniveau vor Steuern ist als<br />
Messgröße für die Höhe des <strong>Rente</strong>nniveaus allerdings nicht geeignet. Auch die Angaben<br />
zum Gesamtversorgungsniveau vor und nach Steuern im Alterssicherungsbericht 2008<br />
stiften eher Verwirrung.<br />
Das Bruttorentenniveau als Bruttostandardrente nach 45 Beitragsjahren im Verhältnis zum<br />
durchschnittlichen Bruttoentgelt ist im letzten Jahrzehnt längst nicht so gesunken wie<br />
geplant, son<strong>der</strong>n de facto sogar fast auf gleicher Höhe geblieben. Mehrere rentenpolitische<br />
Maßnahmen wie das Aussetzen von <strong>Rente</strong>ndämpfungsfaktoren und die zusätzlich<br />
eingeführte <strong>Rente</strong>ngarantie haben einen „Nachhholberg“ geschaffen, <strong>der</strong> in <strong>den</strong> nächsten<br />
Jahren erst einmal abgebaut wer<strong>den</strong> muss.<br />
Hingegen ist das Nettorentenniveau (Standardrente netto im Verhältnis zum<br />
durchschnittlichen Nettoentgelt), das in offiziellen Berichten seit Ende 2003 gar nicht mehr<br />
angegeben wird, auf aktuell 65 % in 2010 gesunken, da die Nettorenten infolge höherer<br />
Sozialabgaben für Rentner deutlich geringer gestiegen sind als die Nettoeinkommen. Es ist<br />
zu befürchten, dass das Nettorentenniveau im Jahr 2030 auf 54 % und in 2050 auf nur noch<br />
50 % sinkt. Damit steigt die Gefahr, dass nahezu alle Geringverdiener und eine steigende<br />
Anzahl von Durchschnittsverdienern in Altersarmut geraten und auf die Grundsicherung<br />
(Hartz-IV-Niveau) angewiesen sein wer<strong>den</strong>.<br />
3.<br />
Schätzungen über die Höhe <strong>der</strong> künftigen <strong>Rente</strong>nsteigerungen sind mit großer Vorsicht zu<br />
genießen. <strong>Die</strong> über 15 Jahre laufen<strong>den</strong> Vorausrechnungen in <strong>den</strong> jährlichen