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stahlmarkt 04.2012 (April)

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14 K Handelsblatt-Jahrestagung »Stahlmarkt 2012«<br />

Energiekonzept lässt Fragen offen<br />

Die deutsche Stahlindustrie muss konkurrenzfähig bleiben<br />

Düsseldorf. Die integrierte Wertschöpfungskette und die enge Zusammenarbeit<br />

in System- und Innovationspartnerschaften sind eine entscheidende<br />

Grundlage für den Erfolg des deutschen Geschäftsmodells. Wird die Stahlindustrie<br />

durch industrieferne energie- und klimapolitische Regelungen<br />

bedroht, so sind auch automatisch alle anderen Glieder der Kette in Gefahr,<br />

wie Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und<br />

Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh, warnte.<br />

WW K Nur mit den stahlbasierten Wertschöpfungsketten<br />

wird es gelingen, die zukünftigen<br />

Herausforderungen zu bewältigen, die<br />

aus globalen oder nationalen Megatrends<br />

wie Mobilität, Urbanisierung oder effizienter<br />

Verwendung von Energie und Ressourcen<br />

entstehen, so Kerkhoff. So sei gerade der<br />

Werkstoff Stahl von großer Bedeutung,<br />

wenn es darum geht, sich den zukünftigen<br />

Herausforderungen zu stellen.<br />

Die technologischen Lösungen für die<br />

Aufgaben der Zukunft können nur mit einer<br />

starken Industrie und einer leistungsfähigen<br />

Werkstoffbasis gefunden werden. Bedroht<br />

werde die deutsche industrielle Werkstoffbasis<br />

allerdings durch die gegenwärtige Klimapolitik.<br />

Betrachtet man alle Maßnahmen,<br />

die durch energie- und klimapolitische Regelungen<br />

in Deutschland und Europa auf die<br />

Stahlindustrie zukommen, so drohen Zu -<br />

satzkosten von 1 bis 1,5 Mrd. € jährlich. Zu<br />

diesen Ergebnissen kamen zwei wissenschaftliche<br />

Studien des Rheinisch-Westfälischen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(RWI) und der Unternehmensberatung Booz<br />

& Company (s. <strong>stahlmarkt</strong> 03.2012, S. 16ff.).<br />

Die EU-Kommission hat für die Stahlindustrie<br />

ab 2013 Richtwerte, sogenannte<br />

Benchmarks, festgelegt, die bis zu 10 %<br />

unter den Emissionen der effizientesten<br />

Anlagen in der EU liegen und technisch<br />

unerreichbar sind. Diese stellen ein großes<br />

Wettbewerbsproblem gegenüber Unternehmen<br />

aus anderen Regionen der Welt<br />

dar, sagte Kerkhoff. Der Emissionsrechtehandel<br />

wurde mit dem Ziel eingerichtet, ihn<br />

Belastungsszenarien durch die Energie- und Klimapolitik<br />

in Mill. €<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

415<br />

180<br />

180<br />

45<br />

10<br />

1.030<br />

120<br />

45<br />

200<br />

365<br />

300<br />

1.485<br />

2011 Szenario 1* Szenario 2*<br />

(120403558/1) Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

120<br />

250<br />

200<br />

365<br />

250<br />

300<br />

* Ohne »Set Aside« und mit Beibehaltung des Spitzenausgleichs<br />

Energiewende<br />

Höherer Strompreis<br />

Energiesteuer<br />

Wegfall Spitzenausgleich<br />

EEG-Umlage<br />

Emissionshandel:<br />

Höhere Stromkosten<br />

Klimaziel 30%/Set Aside<br />

Kauf von CO 2<br />

-Rechten<br />

»<br />

Gerade<br />

der Werkstoff Stahl<br />

ist von großer Bedeutung,<br />

wenn es darum geht,<br />

sich den zukünftigen<br />

Herausforderungen zu stellen.<br />

Hans Jürgen Kerhhoff, Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl und<br />

Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh<br />

über die EU-Mitgliedsstaaten hinaus als<br />

globales Instrument für den Klimaschutz<br />

weltweit zu etablieren. 2011 sei die Europäische<br />

Kommission diesem Ziel aber nicht<br />

näher gekommen. Somit haben die außereuropäischen<br />

Standorte laut Kerkhoff auf<br />

absehbare Zeit zwei klare Vorteile gegenüber<br />

den Stahlunternehmen in Deutschland.<br />

Zum einen seien dies niedrige Stromkosten,<br />

zum anderen die kostenfrei zugelassenen<br />

CO 2<br />

-Emissionen.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>04.2012</strong>

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