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stahlmarkt 04.2012 (April)

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Branchenbericht K 25<br />

Wachstumspause für den Maschinenbau<br />

Prognose für 2012 deutlich nach unten korrigiert<br />

Frankfurt (kv). Nach einem kräftigen Wachstum im vergangenen Jahr<br />

wollte der deutsche Maschinenbau 2012 nochmals zulegen, um die<br />

Produktionsverluste des Krisenjahres 2009 endgültig auszugleichen. Diese<br />

Pläne sind nun vom Tisch.<br />

WWK Die deutsche Investitionsgüterindustrie<br />

muss einen Rückschlag hinnehmen, denn<br />

deren wichtigste Branche, der Maschinenund<br />

Anlagenbau, tritt 2012 auf der Stelle.<br />

Dr. Thomas Lindner, Präsident des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA), skizziert die derzeitige Lage: »Für<br />

2012 hat der VDMA, basierend auf der<br />

jüngsten Entwicklung des Auftragseingangs,<br />

der weiteren erheblichen Unsicherheiten<br />

»<br />

Für<br />

2012 hat der VDMA,<br />

basierend auf der jüngsten<br />

Entwicklung des Auftragseingangs,<br />

der weiteren<br />

erheblichen Unsicherheiten<br />

insbesondere in Europa, aber<br />

auch im Hinblick auf eine<br />

abflachende Konjunktur in<br />

China, die Produktionsprognose<br />

von plus 4 % auf<br />

0 % Wachstum revidiert.<br />

Dr. Thomas Lindner, Präsident des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA)<br />

insbesondere in Europa, aber auch im Hinblick<br />

auf eine abflachende Konjunktur in<br />

China, die Produktionsprognose von plus<br />

4 % auf 0 % Wachstum revidiert.« In der<br />

Hochrechnung der Statistik würde das einen<br />

Produktionswert von knapp 188 Mrd. €<br />

nach gut 187 Mrd. € bedeuten, also noch<br />

ein winziges Plus. Bereits 2011 hatte sich die<br />

VDMA-Prognose nicht ganz erfüllt. Statt des<br />

erwarteten Wachstums von 14 % stieg die<br />

Produktion wegen des schlechten Dezember-Ergebnisses<br />

»nur« um 12 % auf die<br />

genannten 187 Mrd. €. Der Umsatz erhöhte<br />

sich immerhin um 15,5 % auf 200 (173)<br />

Mrd. €. Lindner verweist darauf, dass sich<br />

die Entwicklung der letzten beiden Jahre<br />

sehen lassen kann: »Der Produktionszuwachs<br />

der Jahre 2010 und 2011 summiert<br />

sich immerhin auf 22 %.« Je nach persönlicher<br />

Befindlichkeit könne man die Erwartungen<br />

für 2012 deshalb als Stagnation<br />

oder als Stabilität auf hohem Niveau be -<br />

zeichnen, sagte Lindner.<br />

In der Krise brach die Produktion<br />

um ein Viertel ein<br />

Die Entwicklung ist vor dem Hintergrund<br />

des boomhaften Aufstiegs in den Jahren von<br />

2004 bis 2008 und des nachfolgenden tiefen<br />

Absturzes zu sehen. 2009 hatte die Produktion<br />

im Zuge der weltweiten Finanzkrise<br />

mit 151 Mrd. € den Rekordwert von 196<br />

Mrd. € des Jahres zuvor um fast ein Viertel<br />

(24,7 %) verfehlt. Der Umsatz war vom bisherigen<br />

Höchstniveau 2008 von 208 Mrd. €<br />

um 22,6 % auf 161 Mrd. € abgestürzt. Bei<br />

Betrachtung dieser Daten wird klar, dass der<br />

Maschinenbau vom »Vorkrisenniveau« noch<br />

ein Stück entfernt ist. Die Hoffnungen, die<br />

Lücke rasch wieder füllen zu können, haben<br />

sich damit zerschlagen.<br />

Nach Lindners Worten bewegt sich der<br />

Maschinenbau »in einem Umfeld voller Risiken«.<br />

Er nannte dabei im Einzelnen »drei<br />

Problemkreise«: »Unser Hauptexportland<br />

China dürfte uns zu schaffen machen –<br />

nicht nur wegen geringerer Wachstumsbeiträge,<br />

sondern auch wegen aggressiverer<br />

Konkurrenz auf dem Weltmarkt.« Andererseits<br />

sieht der VDMA im Aufstieg der chinesischen<br />

Wettbewerber durchaus Chancen<br />

für die Deutschen. Ein gestiegenes technisches<br />

Niveau in China, aber auch in anderen<br />

Schwellenländern, könne zu einer höheren<br />

Nachfrage nach hochwertigen Maschinen<br />

und Komponenten führen. Davon könnten<br />

die deutschen Maschinenbauer profitieren.<br />

Einen weiteren Problemkreis sieht Lindner<br />

insofern, als ein positiver Ausgang der<br />

Staatsschuldenkrise in Europa nach wie vor<br />

»<br />

Der<br />

Produktionszuwachs der<br />

Jahre 2010 und 2011 summiert<br />

sich immerhin auf 22 %.<br />

Dr. Thomas Lindner, Präsident des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA)<br />

unsicher sei. Die Auswirkungen auf die Banken<br />

seien unklar. Die politische Herausforderung<br />

ist laut Lindner gewaltig – die mit<br />

der Eurorettung verbundenen Risiken seien<br />

nicht geringer. Ferner sei die Energiewende<br />

zwar beschlossen, aber ihre erfolgreiche<br />

Umsetzung stehe noch in den Sternen. Bis<br />

auf Weiteres gebe es Fragezeichen hinsichtlich<br />

der Unversehrtheit industrieller Wertschöpfungsketten,<br />

der Qualität bzw. Stabilität<br />

der Stromversorgung und – natürlich<br />

– hinsichtlich der Kosten. Lindner: »All diese<br />

Entwicklungen hemmen die Investitionsneigung<br />

unserer Kunden.«<br />

Auftragseingänge zum Jahresende<br />

rückläufig<br />

Die Einschätzung, dass die Prognose vom<br />

Spätherbst nicht zu halten sei, habe sich seit<br />

Jahresende 2011 erhärtet. Lindner: »Diese<br />

Revision wird auch erforderlich, weil sich<br />

unsere stille Befürchtung, dass der Auftragseingang<br />

stark ins Minus rutscht, leider erfüllt<br />

hat.« So lagen die Bestellungen bereits im<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>04.2012</strong>

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