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stahlmarkt 04.2012 (April)

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26 K Branchenbericht<br />

Dezember real um 10 % unter dem Ergebnis<br />

des Vorjahres. Das Inlandsgeschäft stagnierte,<br />

das Auslandsgeschäft sank um 14 %.<br />

Im Dreimonatsvergleich Oktober bis Dezember<br />

2011 ergibt sich im Vorjahresvergleich<br />

insgesamt ein Minus von 7 %. Die Inlandsaufträge<br />

lagen mit 1 % im Plus. Bei den<br />

Auslandsaufträgen gab es ein Minus von<br />

11 %. Für das gesamte Jahr kann die Branche<br />

indessen noch auf ein Orderwachstum<br />

von 10 % zurückblicken. Im Inland stiegen<br />

die Bestellungen um 13 %, im Ausland um<br />

9 %. Dabei blieben die Euroländer mit 6 %<br />

hinter den Gesamtorders zurück. Zum Jahresende<br />

war wegen der Schwäche im letzten<br />

Quartal kein allzu großes Polster für<br />

2012 mehr vorhanden.<br />

In allzu trübem Umfeld wollte Lindner seine<br />

Branche auch nicht stehen lassen: Tatsache<br />

sei, dass das Bild von einer stagnierenden<br />

Wirtschaft »bei vielen unserer Unternehmen<br />

nicht mit der unverändert guten Lage<br />

und deren Zukunftsoptimismus übereinstimmt.<br />

Sie werten die aktuelle Situation eher<br />

als Verschnaufpause und nicht als zyklischen<br />

Abschwung. Dies gilt umso mehr, weil es<br />

erste Anzeichen dafür gibt, dass sich die<br />

Geschäfte schon bald wieder beleben werden.<br />

Einige Frühindikatoren deuten dies an.«<br />

Weiter gute Wachstumsperspektiven<br />

Hinzu kommen die nach Auffassung des<br />

VDMA-Präsidenten »unverändert hervorragenden<br />

Wachstumsperspektiven bei den<br />

Stichworten Umweltschutz, Ressourceneffizienz,<br />

Elektromobilität und Energieeffizienz.«<br />

Alles in allem zeigt sich Lindner optimistisch,<br />

dass die deutschen Maschinenbauer<br />

dank ihres technologischen Vorsprungs in<br />

vielen Bereichen auf dem Weltmarkt mit der<br />

Konkurrenz zumindest Schritt halten können.<br />

Trotz aller guten Perspektiven könne<br />

der VDMA nicht ignorieren, dass der Ma -<br />

schinenbau nach einem beispiellosen Aufholprozess<br />

nun nahe an seinem zyklischen<br />

Höhepunkt sei.<br />

Im Übrigen ist die Stimmung der Maschinenbauer<br />

in den neuen Bundesländern<br />

offenbar besser als die ihrer Kollegen im<br />

Westen. Eine Mitgliederumfrage für das<br />

vierte Quartal 2011 des regionalen Unterverbands<br />

VDMA Ost belegt nach den Worten<br />

von dessen Geschäftsführer Reinhard<br />

Pätz, dass »die Realwirtschaft der vermeintlichen<br />

Krisenstimmung trotzt«. Danach er -<br />

Über den Maschinenbau<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau ist der Kern der<br />

Investitionsgüterindustrie und damit Schlüsseltechnologie<br />

und Motor für die Wirtschaft. Mit<br />

einem Umsatz von insgesamt 200 Mrd. € und<br />

948.000 Beschäftigten im Inland ist die deutsche<br />

Branche größter industrieller Arbeitgeber. Die Produkte<br />

und Dienstleistungen der Branche genießen<br />

weltweit hohes Ansehen. Das ist schon daraus<br />

erkennbar, dass rd. drei Viertel der Produktion in<br />

den Export gehen. Der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA) vertritt über 3.000<br />

warteten 89 von 100 Unternehmen für die<br />

ersten drei Monate 2012 gleichbleibende<br />

oder bessere Geschäfte. Diese positive<br />

Grundstimmung – so der VDMA in seiner<br />

Mitgliederzeitschrift – beeinflusst auch die<br />

Personalplanungen. Demnach beabsichtigen<br />

etwa 93 % der Firmen im ersten Halbjahr<br />

2012 die Zahl der Beschäftigten zu<br />

»<br />

Unverändert<br />

hervorragende<br />

Wachstumsperspektiven gibt<br />

es bei den Stichworten<br />

Umweltschutz, Ressourceneffizienz,<br />

Elektromobilität<br />

und Energieeffizienz.<br />

Dr. Thomas Lindner, Präsident des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA)<br />

erhöhen oder beizubehalten. »Trotz der an -<br />

haltenden Probleme sowie Unwägbarkeiten<br />

infolge der Eurokrise sieht der Großteil der<br />

befragten Unternehmen eher zuversichtlich<br />

in die Zukunft«, so Pätz. Diese Stimmung<br />

wird dadurch bestärkt, dass die Auslastung<br />

der Kapazitäten zum Jahresende bei über<br />

91 % und damit weit über dem langjährigen<br />

Durchschnitt von 86 % lag.<br />

China ist mit Abstand<br />

größtes Exportland<br />

Im gesamten Maschinenbau sank der Ex -<br />

portanteil gemessen an der Produktion<br />

2011 leicht auf 75,6 (76,5) %, was einem<br />

Wert von 141 (125) Mrd. € entspricht. Die<br />

vorrangig mittelständische Mitgliedsunternehmen<br />

und ist damit einer der mitgliedsstärksten<br />

und bedeutendsten und somit auch einflussreichsten<br />

Industrieverbände in Europa. Im VDMA<br />

bildet sich die gesamte Prozesskette ab – von der<br />

Komponente bis zur Anlage, vom Systemlieferanten<br />

über den Systemintegrator bis zum Dienstleister.<br />

In 38 Fachverbänden, von denen nicht wenige<br />

Weltmarktführer sind, spiegelt sich die breite<br />

Palette des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus<br />

wider.<br />

Zahlen für die Maschinenausfuhren in die<br />

einzelnen Regionen expandierten von Ja -<br />

nuar bis November 2011 im Vergleich zu<br />

2010 um 14,5 %. »Unsere zwanzig größten<br />

Märkte waren alle im Plus«, berichtete Lindner<br />

über diesen Zeitraum. China liegt bei<br />

plus 26 %, die USA bei 22 %, Russland bei<br />

33 %, die Türkei bei 29 %, Brasilien bei<br />

24 % und Indien bei 15 %. Der Export in die<br />

Euro-Partnerländer wuchs mit 9 % zwar<br />

unterdurchschnittlich, allerdings stärker als<br />

ge meinhin erwartet, so der VDMA. Frankreich<br />

steht mit plus 17 % bei den alten EU-<br />

Staaten vorne. Die Tabelle der Ausfuhrländer<br />

für den deutschen Maschinenbau führt<br />

China inzwischen mit großem Abstand an.<br />

Das Land nimmt 13,3 % aller Exporte ab.<br />

Die USA und Frankreich, über viele Jahrzehnte<br />

die wichtigsten Käufer, liegen mit<br />

8,5 % und 6,5 % auf den nächsten Plätzen.<br />

Es folgen Russland (5,3 %) und Italien<br />

(4,0 %).<br />

Noch kräftiger als die Exporte legten die<br />

deutschen Maschinenimporte zu, nämlich<br />

um 19 % auf 49 (42) Mrd. €. »Das ist abermals<br />

ein deutliches Zeichen der Funktion<br />

Deutschlands als Impulsgeber für seine<br />

Nachbarländer«, so Lindner. Allerdings kann<br />

man gleichwohl auch konstatieren, dass<br />

nicht wenige potenzielle deutsche Kunden<br />

Maschinen aus dem Ausland bevorzugen –<br />

in erster Linie wohl, weil sie billiger sind.<br />

Aber auch deshalb, weil die technischen<br />

Unterschiede geringer werden bzw. die ausländischen<br />

Produkte auch aus technologischer<br />

Sicht attraktiver geworden sind. So<br />

stiegen die Einfuhren aus der – preislich<br />

sicherlich nicht sehr günstigen – Schweiz<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>04.2012</strong>

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