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2009-01

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um den richtigen Rhythmus zu finden. Anschließend<br />

wird das richtige gelenkschonende Abrollen<br />

der Füße geübt. Nachdem alle sich an das ruhige<br />

gleichmäßige Gehen gewöhnt haben und die Kursleiterin<br />

alle Fehler korrigiert hat, sind wir bereit,<br />

mit Stockeinsatz in einem langsamen Tempo loszugehen.<br />

Die Stöcke werden erst nur locker gehalten<br />

und schleifen hinterher. Sylvia geht ganz behutsam<br />

vor, Schritt für Schritt, und achtet darauf, dass jeder<br />

mitkommt. Danach wird erst mal Pause gemacht.<br />

Es gibt ein leichtes Mittagessen mit reichlich Salat,<br />

genau das Richtige, um sich beim Gehen wohlzufühlen.<br />

In der zweiten Unterrichtseinheit wird dann<br />

weiter an der Stocktechnik gefeilt, zuerst nur mit<br />

jeweils einer Hand, danach mit beiden. Jetzt wird mir<br />

klar, warum Sylvia uns in so vielen kleinen Schritten<br />

an die Bewegung herangeführt hat. Jeder kann<br />

jetzt selbstsicher laufen, alle fühlen sich gut und<br />

brennen darauf, endlich ausgedehnt zu gehen und<br />

sich auf die Bewegung einzulassen. Das Übungsgelände<br />

ist sehr abwechslungsreich, es gibt lange flache Strecken,<br />

Steigungen und Gefälle. Wo es notwendig ist, gibt Sylvia<br />

Tipps für optimales Laufen oder macht spielerische<br />

Übungen, um die Technik zu verbessern. Zum Abschluss<br />

des Kurses finden wir uns zusammen und besprechen noch<br />

einmal die Besonderheiten. Den zufriedenen Gesichtern<br />

nach zu urteilen war der Kurs für alle TeilnehmerInnen ein<br />

Erfolg. Auch ich war sehr zufrieden mit dem Erlebten. Immer<br />

stand die Bewegung,<br />

das Erleben und die<br />

Freude im Mittelpunkt<br />

und nicht der gesundheitliche<br />

Aspekt und die<br />

sportliche Wirkung auf<br />

den Organismus. Zu oft<br />

wollen uns Ärzte, Sportwissenschaftler<br />

oder<br />

Krankengymnasten in<br />

Zeitschriften, Magazinen<br />

oder in der Werbung überzeugen, allein aus gesundheitlichen<br />

Gründen Sport zu treiben. Aber mal ehrlich, wer von uns<br />

schafft es tatsächlich, regelmäßig und motiviert Sport zu treiben,<br />

nur weil er glaubt, dass er dann gesünder lebt? Müssen<br />

wir uns wirklich quälen aus Angst vor den Konsequenzen<br />

unserer vermeintlichen Faulheit?<br />

Wer täglich mit Sport zu tun hat, mit Menschen spricht,<br />

die sich regelmäßig bewegen, der gewinnt einen ganz anderen<br />

Eindruck. Gerade diejenigen, die regelmäßig Sport treiben,<br />

reden kaum von den gesundheitlichen Vorteilen.<br />

Wer sich von frühester Jugend bis ins hohe Alter bewegt,<br />

der tut dies meist aus Freude an Bewegung und dem dabei<br />

Erlebten. Das sind Menschen, die sich darauf freuen, bei<br />

einem Spaziergang die Sommersonne und die Winterkälte<br />

zu spüren. Oder es sind Menschen, die sich gerne mit anderen<br />

treffen und dann gemeinsam tanzen, Tai-Chi-Übungen aus-<br />

Überall anzutreffen: Nordic-Walking-Begeisterte<br />

Wer Schmerzen und Unwohlsein<br />

mit eisernem Willen überwindet,<br />

der tut nicht nur seinem Körper,<br />

sondern auch seiner Seele weh!<br />

führen oder sich im Wasser zu Musik bewegen. Diese Menschen<br />

kommen ganz ohne Bevormundung durch Gesundheits-Besserwisser<br />

zum Sport. Meine persönliche Erfahrung<br />

sagt mir, dass drei Dinge ausschlaggebend sind, damit Sport<br />

zu einem Genuss wird, auf den ich nicht verzichten will.<br />

Zunächst ist es wichtig, Bewegung frei von Angst zu genießen.<br />

Wer fürchtet sich zu verletzen, wer glaubt mit anderen<br />

nicht mithalten zu können und wer ganz allgemein denkt,<br />

dass es ohnehin bereits zu spät ist noch mit etwas Neuem zu<br />

beginnen, der hat schon, bevor er überhaupt beginnt, kaum<br />

eine Chance auf Entspannung<br />

und Freude.<br />

Jeder Mensch ist<br />

anders. Es kommt gar<br />

nicht so sehr darauf<br />

an, ob unsere Bewegung<br />

effizient zur<br />

Fettverbrennung oder<br />

geeignet zur Vorbeugung<br />

von Herz-Kreislauf-Problemen<br />

ist. Allein was unser Interesse weckt, was<br />

Spaß macht, was spannend und unterhaltsam ist, bekommt<br />

uns auf Dauer.<br />

Als Letztes sollte man seinen Körper nicht überfordern.<br />

Wer Schmerzen und Unwohlsein mit eisernem Willen überwindet,<br />

der tut nicht nur seinem Körper, sondern auch seiner<br />

Seele weh und verliert schnell die Lust.<br />

Gerade weil Nordic Walking so viel Freude bereiten<br />

kann, hat es sich in den vergangenen Jahren zu einem wahren<br />

Volkssport entwickelt. Das Nordic Walking ist vielseitig<br />

und beinahe für jedes Alter geeignet. Geht man allein,<br />

erreicht man durch die gleichmäßigen Bewegungen schnell<br />

Ausgeglichenheit und einen Zustand der inneren Ruhe. Man<br />

erlebt die Natur in der Bewegung intensiver. Auch zu zweit<br />

oder in der Gruppe kann Nordic Walking viel Freude bereiten.<br />

Die Bewegung ist mit ein wenig Anleitung schnell<br />

durchblick 1/<strong>2009</strong> 15

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