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) strukturelle Anpassung des Wohnungsbestandes<br />
Bei der strukturellen Wohnungsanpassung werden eine<br />
oder mehrere Wohngebäude im Zusammenhang weitgehend<br />
von Barrieren befreit oder es werden Wohnungen eines Gebäudes<br />
entsprechend umgebaut. Ziel ist das Angebot barrierefreier<br />
bzw. barrierearmer Wohnungen im Bestand, das<br />
sich vor allem an ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen<br />
richtet, die hier später einziehen. Hierbei sind<br />
oft Kompromisse sinnvoll und gefordert: Wenn „barrierefrei“<br />
im Bestand nicht mit vertretbarem Aufwand erreicht<br />
werden kann, ist „barrierearm“ besser, als alle Barrieren<br />
einfach zu belassen. Auch bezüglich der strukturellen Anpassung<br />
besteht erheblicher Handlungsbedarf. Bei strukturellen<br />
Anpassungsmaßnahmen sollten auch Aspekte der<br />
infrastrukturellen Versorgung und der barrierefreien Gestaltung<br />
des Wohnumfeldes berücksichtigt werden.<br />
Notwendigkeit und Nutzen der Wohnberatung<br />
Wohnberatung ist der Schlüssel zur Wohnungsanpassung.<br />
Die individuelle Wohnungsanpassung ist nicht in erster<br />
Linie eine technische Aufgabe. Im Vordergrund steht die<br />
Unterstützung der Betroffenen mit Rat und Tat.<br />
Eine Kernaufgabe der Wohnberatung ist die qualifizierte<br />
Beratung und Unterstützung älterer und/oder behinderter<br />
Menschen hinsichtlich der individuellen Wohnungsanpassung.<br />
Die Tätigkeit der Wohnberatungsstelle beinhaltet<br />
auch praktische Hilfe, Begleitung und organisatorische<br />
Unterstützung bei der Planung und Durchführung von Anpassungsmaßnahmen.<br />
Die Wohnberatung ist unverzichtbarer Bestandteil der<br />
individuellen Wohnungsanpassung, weil ältere<br />
Menschen häufig selbst nicht in der Lage sind, die<br />
Notwendigkeit von Veränderungen wahrzunehmen<br />
und Anpassungsmaßnahmen in eigener Regie<br />
durchzuführen. Neben der Hilfe bei technischen<br />
Veränderungen in der Wohnung besteht eine wichtige<br />
Aufgabe der Wohnberatung darin, den Bedarf<br />
für andere Altenhilfeangebote zu erkennen und diese<br />
zu vermitteln. Hier liegt eine wichtige Schnittstelle<br />
zur ambulanten Versorgung. Im Rahmen der<br />
individuellen Wohnungsanpassung gehören zu den<br />
zentralen Aufgaben der Wohnberatungsstelle:<br />
das Erkennen von Wohnungsproblemen und<br />
Finden von individuell angemessenen Lösungsmöglichkeiten<br />
in der Wohnung, gegebenenfalls<br />
auch von Wohnalternativen;<br />
die Gewährleistung von praktischen Hilfen,<br />
Begleitung und organisatorische Unterstützung<br />
bei der Planung und Durchführung von Anpassungsmaßnahmen<br />
(dies schließt die Regelung<br />
der Finanzierung und die Kontrolle der handwerklichen<br />
Ausführung mit ein);<br />
die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von<br />
Personen und Institutionen sowie Aufbau und<br />
Koordination eines solchen Netzes der Wohnungsanpassung;<br />
Wohnen<br />
Öffentlichkeitsarbeit, um alle Beteiligten zu erreichen<br />
und auch eine breitere Öffentlichkeit für selbstständiges<br />
Wohnen im Alter oder bei Behinderungen zu sensibilisieren.<br />
Um eine Maßnahme in der Wohnung durchführen zu können,<br />
müssen häufig folgenden Gruppen beteiligt werden:<br />
Verwandte und Bekannte des Bewohners<br />
Soziale Hilfsdienste, Einrichtungen der Altenhilfe<br />
Ärzte und Krankenhäuser<br />
Krankenkassen, Pflegekassen und Sozialämter<br />
Hauseigentümer, Handwerker und Sanitätshäuser<br />
Ein solches „Netz der Wohnberatung“ muss funktionsfähig<br />
sein, damit die Beratungsstelle erfolgreich arbeiten kann.<br />
Ein weiteres Aufgabenfeld bezieht sich auf Wohnungsunternehmen<br />
bzw. Wohnungseigentümer als Klienten.<br />
Insbesondere bei der Anpassung ihres Wohnungsbestands<br />
können die Erfahrungen der Wohnberatungsstelle gefragt<br />
sein. Neben der individuellen Wohnungsanpassung betrifft<br />
dies in zunehmendem Maße auch die strukturelle Wohnungsanpassung.<br />
Große Bedeutung kann auch eine erweiterte<br />
Beratung und Vernetzung haben. Dazu gehört:<br />
das Aufzeigen von Wohnalternativen und die Beratung<br />
zu Wohnformen wie betreutes Wohnen, gemeinschaftliches<br />
Wohnen oder betreute Wohngruppen;<br />
Beratung zur Energieeinsparung und Hilfe bei der Realisierung<br />
entsprechender Maßnahmen;<br />
das Angebot von Umzugshilfen, einschließlich der Vermittlung<br />
von geeigneten Wohnungen;<br />
die Begleitung des Übergangs von stationärer zu ambulanter<br />
Versorgung (Entlassungsmanagement).<br />
Erich Kerkhoff<br />
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durchblick 1/<strong>2009</strong> 37