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2009-01

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Das Jahr hat 365 Tage. Werktage, Sonntage, Feiertage.<br />

Einige davon sind bestimmten Menschen oder<br />

Organisationen zugedacht. Zwei der Bekanntesten<br />

sind Mutter- und Vatertag. Von einem ganz besondern<br />

Vatertag, der sich in meiner Familie zugetragen hat, möchte<br />

ich erzählen.<br />

Meine Tochter und mein Schwiegersohn sind prachtvolle<br />

Menschen und leben in einer glücklichen Ehe. Mein<br />

Schwiegersohn – passionierter Segler – macht seit vielen<br />

Jahren am Vatertag einen Segeltörn. Dieses Jahr sollte es<br />

aufs Ijsselmeer gehen. Die Crew war immer dieselbe und<br />

die Planungen liefen auf Hochtouren, als meine Tochter<br />

plötzlich und ohne jeden Grund nicht mehr mit dieser Reise<br />

einverstanden war. Es war nicht zu verstehen. All die<br />

Jahre zuvor gab es keinerlei Einwände. Sie gönnte ihrem<br />

Unterhaltung<br />

Gibt es Ahnungen?<br />

Eine unglaubliche Geschichte<br />

Mann dieses schöne Hobby und half sogar gerne bei<br />

den Vorbereitungen. Deshalb war es total unverständlich,<br />

wieso sie diese Reise vereiteln wollte. Sie bat<br />

ihren Mann, er möge doch einmal den Vatertag mit<br />

der Familie verbringen. Er konnte seine Frau absolut<br />

nicht verstehen, woher kam dieser Sinneswandel? Er<br />

gab ihr zu verstehen, dass er doch seine Freunde jetzt<br />

nicht im Stich lassen könnte und dass er auf jeden Fall<br />

fahren würde. Daraufhin wurde meine Tochter heftiger.<br />

Sie bat nicht mehr, nein, sie forderte seinen Verzicht.<br />

Die Fronten verhärteten sich. Es gab Krach, ja es kam<br />

zu einem richtigen Streit. Meine Tochter siegte! Ihr<br />

Mann blieb zu Hause! Natürlich mit schlechter Laune.<br />

So stand dieser Vatertag in der Familie unter keinem<br />

guten Stern. Man ging sich aus dem Weg. Keiner verstand<br />

den anderen, aber auch dieser Tag ging einmal zu Ende.<br />

Am nächsten Morgen beim Frühstück hörten sie eine<br />

Rundfunkmeldung, die den beiden den Atem stocken ließ.<br />

Der Sprecher sagte: „Gestern in den Abendstunden geriet<br />

ein deutsches Segelschiff mit acht Mann Besatzung<br />

in einen Sturm und sank. Es gab Zwei Tote und mehrere<br />

Verletzte.“<br />

Meine Tochter und mein Schwiegersohn waren wie<br />

gelähmt. Zwei tote Freunde und Kollegen!<br />

Was war in meiner Tochter vorgegangen, dass sie mit<br />

aller Kraft und unter allen Umständen ihren Mann von dieser<br />

Reise abhielt?<br />

Sie weiß es nicht, keiner weiß es, man kann es nicht<br />

erklären!<br />

Inge Göbel<br />

Der Kommentar<br />

Winterlicher Zauber – Open-Air-Vorstellung<br />

im Museum für Gegenwartskunst<br />

Die Mittwochsakademie bietet, u. a., Vorlesungen in Philosophie an, sie<br />

finden im Museum für Gegenwartskunst statt. Platznot, denn der Andrang<br />

der Gasthörer ist beachtlich. Frühes Anstehen, Kampf um einen adäquaten<br />

Sitzplatz, Ellenbogen werden auch ausgefahren. Beschwerden gingen an den<br />

Vorstand der Universität. Prof. Dr. Broer gab sich die Ehre und schaute vorbei.<br />

Aus erlauchtem Munde der einzige Vorschlag, den er anzubieten hatte, für mich<br />

die blanke Ironie: lüften, lüften, lüften. Zu diesem Behufe stellte er eigens eine<br />

Praktikantin ab. Sie reißt alle 10 Minuten die nach draußen führenden Glastüren<br />

auf, schließt, öffnet, schließt. Wir werden auf Eis gelegt, die Gedanken frieren<br />

ein. Ich bin, nach 1,5 Stunden, bis auf die Knochen durchgefroren. Gejammert<br />

wird auf niedrigem Niveau, gleichsam gekontert von den eingefleischten Frischluft-Fanatikern<br />

– typisch deutsch. Ich erhob dennoch Einspruch. Vorerst wird<br />

gemäßigt gelüftet, was, vielleicht, aber auch daran liegt, dass sich die Reihen<br />

etwas gelichtet haben, wetter- und urlaubsbedingt. Je nach Endergebnis werde<br />

ich an den Wintersemestern nicht mehr teilnehmen.<br />

Heute von Erika Krumm<br />

durchblick 1/<strong>2009</strong> 17

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