Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Leben<br />
Das Interview zum Thema<br />
tigte Bedürfnis<br />
nach Sicherheit.<br />
Abgesehen davon, Anne Alhäuser ist zuständig für Konzeptentwicklung,<br />
dass die Bewohner Qualitätssicherung und Dokumentation der Pflege und für<br />
kaum die Tendenz die Schulung des Personals. Das Pflegeteam ist verantwortlich<br />
für die Umsetzung des Konzepts in Kooperation mit<br />
zum ,Weglaufen‘<br />
zeigen, ist es unsere<br />
Aufgabe, ein durchblick: 24 Plätze sind zu wenig. Mehr Plätze wären<br />
Angehörigen und ehrenamtlichen Helfern.<br />
wachsames Auge ein Segen für Angehörige und Kranke. Ist da in Zukunft<br />
auf sie zu haben eine Änderung zu erwarten?<br />
und sie in den Alhäuser: Der Bedarf ist erkannt, in den stationären<br />
beschützenden Einrichtungen werden zunehmend spezielle Betreuungskonzepte<br />
für die demenzkranken Bewohner umgesetzt.<br />
Raum der Insel<br />
zurückzuholen.“ Auch das neue Pflegeversicherungsgesetz sieht für den zusätzlichen<br />
Pflegebedarf weitere Betreuungskräfte vor. Es<br />
Es wird – so<br />
Alhäuser – an der entstehen Wohngemeinschaften für Demenzkranke, sicher<br />
Basis alles versucht,<br />
damit die durchblick: Wer wird in die Wohninsel aufgenommen?<br />
entstehen künftig auch zusätzliche „Wohninseln“.<br />
Gäste sich zu Hause<br />
fühlen. Orien-<br />
Alhäuser: Die Aufnahme ist nicht von den finanziellen<br />
Wird eine elitäre Auswahl getroffen?<br />
tierungshilfen für Möglichkeiten der Betroffenen abhängig. Sie wird genauso<br />
gehört auch zum Küchendienst.<br />
sie gibt es durch geregelt wie jede andere Heimunterbringung auch.<br />
einprägsame Farben,<br />
Ziffern, Plä-<br />
wirklich umgesetzt wird und die berechtigten Interessen der<br />
durchblick: Wie wird sichergestellt, dass das Konzept<br />
ne, Namen und Bewohner und ihrer Angehörigen gewahrt sind?<br />
Bilder, die in Räumen und Fluren an den Wänden auf sich Alhäuser: Da unsere Bewohner selbst nicht in der Lage<br />
aufmerksam machen.<br />
sind, einen Heimbeirat zu bilden, bestellt die Heimaufsicht<br />
Dass die Pflegenden neben fachlicher Kompetenz und einen Heimfürsprecher, der ihre Interessen wahrnimmt. In<br />
Berufserfahrung vor allem die uneingeschränkte Motivation<br />
im Umgang mit den aus der Realität „ver-rückten“ Men-<br />
lange und gute Zusammenarbeit mit dem Vormundschafts-<br />
unserem Fall haben wir der Heimaufsicht den uns durch<br />
schen einbringen müssen, ist in der Konzeption vorrangige gericht am Amtsgericht Siegen bekannten Richter a.D. Reiner<br />
Capito vorgeschlagen, der von der Heimaufsicht gerne<br />
Bedingung, Forderung und Herausforderung zugleich.Verständnis<br />
und Unterstützung bei Problemen, die die schwere berufen wurde. Herr Capito nimmt seit zwei Jahren diese<br />
und verantwortungsvolle Aufgabe mit sich bringt, findet Funktion wahr und ist für alle Beteiligten ein guter und<br />
das Personal bei Vorgesetzten und Kollegen in Gespräch kompetenter Ansprechpartner.<br />
und Erfahrungsaustausch. Die zahlreichen Angehörigen, durchblick: Sind die Angehörigen somit „außen vor“?<br />
die ihre erkrankten Famlienmitglieder unter großen persönlichen<br />
Opfern zu Hause betreuen, sind dagegen mit dieser lich willkommen und eingeladen, so lange wie möglich die<br />
Alhäuser: Nein, im Gegenteil. Sie sind jederzeit herz-<br />
Aufgabe ganz auf sich gestellt. Hinzu kommt für Ehepartner<br />
oder Söhne und Töchter der schmerzliche Prozess des in ihrer zunehmenden Verunsicherung ganz wichtig ist.<br />
persönliche Beziehung zu pflegen, was für die Betroffenen<br />
Erkennens, dass der vertraute Mensch sich immer weiter<br />
in seine verschlossene Welt zurückzieht. Ein Besuch in der<br />
Wohninsel weckt den Wunsch, dass hier durch ähnliche<br />
Einrichtungen oder Wohngemeinschaften Wege gefunden<br />
werden, die ambulante Pflege spürbar zu erleichtern.<br />
Mein letzter Eindruck von meinem Inselbesuch ist kein<br />
gänzliches Vergessen. Die Siegerländerin aus der Tischrunde<br />
im großen Saal kommt auf mich zu, zeigt mir ihr Zimmer<br />
und fragt mich, wo ich wohne. Wie lange wird sie noch<br />
sprechen können? Das Unabänderliche des Schicksals Alzheimer,<br />
das jeden treffen kann, hat für mich seinen Schrecken<br />
nicht verloren, aber die Begegnung mit den Menschen<br />
in ihrer ganz auf sie abgestimmten Umgebung hatte etwas<br />
Tröstliches: Es war mir, als hätten sie dort das Schreckliche<br />
ihrer Krankheit vergessen. Maria Anspach Maria Anspach im Interview mit Anne Alhäuser, lks.<br />
durchblick 1/<strong>2009</strong> 33