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2009-01

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Leben<br />

Das Interview zum Thema<br />

tigte Bedürfnis<br />

nach Sicherheit.<br />

Abgesehen davon, Anne Alhäuser ist zuständig für Konzeptentwicklung,<br />

dass die Bewohner Qualitätssicherung und Dokumentation der Pflege und für<br />

kaum die Tendenz die Schulung des Personals. Das Pflegeteam ist verantwortlich<br />

für die Umsetzung des Konzepts in Kooperation mit<br />

zum ,Weglaufen‘<br />

zeigen, ist es unsere<br />

Aufgabe, ein durchblick: 24 Plätze sind zu wenig. Mehr Plätze wären<br />

Angehörigen und ehrenamtlichen Helfern.<br />

wachsames Auge ein Segen für Angehörige und Kranke. Ist da in Zukunft<br />

auf sie zu haben eine Änderung zu erwarten?<br />

und sie in den Alhäuser: Der Bedarf ist erkannt, in den stationären<br />

beschützenden Einrichtungen werden zunehmend spezielle Betreuungskonzepte<br />

für die demenzkranken Bewohner umgesetzt.<br />

Raum der Insel<br />

zurückzuholen.“ Auch das neue Pflegeversicherungsgesetz sieht für den zusätzlichen<br />

Pflegebedarf weitere Betreuungskräfte vor. Es<br />

Es wird – so<br />

Alhäuser – an der entstehen Wohngemeinschaften für Demenzkranke, sicher<br />

Basis alles versucht,<br />

damit die durchblick: Wer wird in die Wohninsel aufgenommen?<br />

entstehen künftig auch zusätzliche „Wohninseln“.<br />

Gäste sich zu Hause<br />

fühlen. Orien-<br />

Alhäuser: Die Aufnahme ist nicht von den finanziellen<br />

Wird eine elitäre Auswahl getroffen?<br />

tierungshilfen für Möglichkeiten der Betroffenen abhängig. Sie wird genauso<br />

gehört auch zum Küchendienst.<br />

sie gibt es durch geregelt wie jede andere Heimunterbringung auch.<br />

einprägsame Farben,<br />

Ziffern, Plä-<br />

wirklich umgesetzt wird und die berechtigten Interessen der<br />

durchblick: Wie wird sichergestellt, dass das Konzept<br />

ne, Namen und Bewohner und ihrer Angehörigen gewahrt sind?<br />

Bilder, die in Räumen und Fluren an den Wänden auf sich Alhäuser: Da unsere Bewohner selbst nicht in der Lage<br />

aufmerksam machen.<br />

sind, einen Heimbeirat zu bilden, bestellt die Heimaufsicht<br />

Dass die Pflegenden neben fachlicher Kompetenz und einen Heimfürsprecher, der ihre Interessen wahrnimmt. In<br />

Berufserfahrung vor allem die uneingeschränkte Motivation<br />

im Umgang mit den aus der Realität „ver-rückten“ Men-<br />

lange und gute Zusammenarbeit mit dem Vormundschafts-<br />

unserem Fall haben wir der Heimaufsicht den uns durch<br />

schen einbringen müssen, ist in der Konzeption vorrangige gericht am Amtsgericht Siegen bekannten Richter a.D. Reiner<br />

Capito vorgeschlagen, der von der Heimaufsicht gerne<br />

Bedingung, Forderung und Herausforderung zugleich.Verständnis<br />

und Unterstützung bei Problemen, die die schwere berufen wurde. Herr Capito nimmt seit zwei Jahren diese<br />

und verantwortungsvolle Aufgabe mit sich bringt, findet Funktion wahr und ist für alle Beteiligten ein guter und<br />

das Personal bei Vorgesetzten und Kollegen in Gespräch kompetenter Ansprechpartner.<br />

und Erfahrungsaustausch. Die zahlreichen Angehörigen, durchblick: Sind die Angehörigen somit „außen vor“?<br />

die ihre erkrankten Famlienmitglieder unter großen persönlichen<br />

Opfern zu Hause betreuen, sind dagegen mit dieser lich willkommen und eingeladen, so lange wie möglich die<br />

Alhäuser: Nein, im Gegenteil. Sie sind jederzeit herz-<br />

Aufgabe ganz auf sich gestellt. Hinzu kommt für Ehepartner<br />

oder Söhne und Töchter der schmerzliche Prozess des in ihrer zunehmenden Verunsicherung ganz wichtig ist.<br />

persönliche Beziehung zu pflegen, was für die Betroffenen<br />

Erkennens, dass der vertraute Mensch sich immer weiter<br />

in seine verschlossene Welt zurückzieht. Ein Besuch in der<br />

Wohninsel weckt den Wunsch, dass hier durch ähnliche<br />

Einrichtungen oder Wohngemeinschaften Wege gefunden<br />

werden, die ambulante Pflege spürbar zu erleichtern.<br />

Mein letzter Eindruck von meinem Inselbesuch ist kein<br />

gänzliches Vergessen. Die Siegerländerin aus der Tischrunde<br />

im großen Saal kommt auf mich zu, zeigt mir ihr Zimmer<br />

und fragt mich, wo ich wohne. Wie lange wird sie noch<br />

sprechen können? Das Unabänderliche des Schicksals Alzheimer,<br />

das jeden treffen kann, hat für mich seinen Schrecken<br />

nicht verloren, aber die Begegnung mit den Menschen<br />

in ihrer ganz auf sie abgestimmten Umgebung hatte etwas<br />

Tröstliches: Es war mir, als hätten sie dort das Schreckliche<br />

ihrer Krankheit vergessen. Maria Anspach Maria Anspach im Interview mit Anne Alhäuser, lks.<br />

durchblick 1/<strong>2009</strong> 33

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