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Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald

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Abb. 4<br />

In der Vergangenheit<br />

tra ten immer wieder<br />

heftige Stürme au f, die<br />

immense Schäden in den<br />

Wäldern des Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>es veru rsachten.<br />

Windwurf im Juli 7929.<br />

106<br />

In der Zeit von Pfingsten bis Michaeli (29. Sep­<br />

tember) weideten dort große Herden mit jungen<br />

Ochsen (ZIERL 1972). Als Beispiel für die hohe<br />

Weidebelastung kann das Weiderecht der Stadt<br />

Grafenau angesehen werden. In ihrem Weidedi­<br />

strikt nördlich von <strong>Wald</strong>häuser, an der Grenze<br />

zum heutigen Tschechien, durften auf einer Flä­<br />

che von 422 ha rund 80 <strong>Wald</strong>stiere weiden<br />

(SEYFERT 1975). Die Verjüngung von Laubbäumen<br />

wird unterdiesen Bedingungen wohl sehrschwie­<br />

rig gewesen sein.<br />

1868 und 1870 folgten zwei Sturm katastrophen,<br />

die, zusammen mit der nachfolgenden, bis 1876<br />

andauernden Borkenkäferkalamität, ein ge-ziel-<br />

tes forstwirtschaftliches Arbeiten auf Jahre hi­<br />

naus unmöglich machten. Insgesamt entstanden<br />

damals im Rachel-Lusen-Gebiet durch die Auf­<br />

arbeitung der Windwürfe und die Bekämpfung<br />

des Borkenkäfers Kahlflächen mit einer Ausdeh­<br />

nung von 2.025 ha, alleine 870 ha davon in den<br />

Hochlagen (ELLING et al. 1987). Gängige Methode<br />

der Wiederbestockung dieser geräumten Flächen<br />

war die Pflanzung, die Saat spielte nur eine un­<br />

tergeordnete Rolle. Je Hektar wurden 2.500 bis<br />

6.000 Pflanzen ausgebracht. Zusammen mit den<br />

immer wieder notwendigen Nachpflanzungen<br />

dauerte es 30 Jahre, bis die Aufforstungen der<br />

Kahlflächen abgeschlossen waren. Ein Erbe aus<br />

dieser Zeit ist es, dass während der Aufforstun ­<br />

gen nicht auf die Herkunft des Saat- und Pflanz­<br />

gutes geachtet wurde und sich deshalb bis heute<br />

eine größere Anzahl nicht autochthoner Fichten<br />

in den Hochlagen befindet.<br />

In den zwanziger und dreißiger Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts kam dann das Ende der Einzelplen­<br />

terung. Grund hierfür war vor allem, dass es mit<br />

diesem <strong>Wald</strong>bauverfahren nicht gelungen war,<br />

eine ausreichende Verjüngung der Bestände zu<br />

erreichen. Vielmehr wurden die ohnehin weit­<br />

ständigen Hochlagenbestände durch die Einzel­<br />

plenterung weiter aufgelichtet, was zwar den<br />

Graswuchs förderte, aber für eine zufriedensteI­<br />

lende Entwicklung der Verjüngung noch nicht<br />

ausreichte. REBEL (1922) hat diesen Zustand<br />

treffend charakterisiert, indem er schrieb: "Jung­<br />

wuchs geht hier nur in die Höhe, wenn es an zwei<br />

Dingen nicht fehlt: an Seitenschutz und Wärme.<br />

Gleichmäßiges Auflichten der ohnehin schon<br />

lichten Bestände nützt gar nichts, kann vielmehr<br />

alles verderben". Auf Grund dieser Erfahrungen<br />

führte man den Femelschlag als <strong>Wald</strong>bauverfah ­<br />

ren für die Hochlagenwälder ein.<br />

Als aber auch dieser keine zufriedenstellende<br />

Lösung dieses "Verjüngungsproblems" brachte,

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