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Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald

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6.7 Was bleibt<br />

Abb.70<br />

Bei Großbränden,<br />

wie hier im Yello wstone<br />

<strong>Nationalpark</strong>, können auch<br />

größere Nadelbaumbestände<br />

über leben,<br />

diese befinden sich dann<br />

meist in der Nähe von<br />

Gewässern.<br />

158<br />

VOIn alten <strong>Wald</strong>?<br />

Mit Hilfe der Interpretation von Luftbildern und<br />

unter Berücksichtigung terrestrischer Erhebun­<br />

gen konnte festgestellt werden, dass praktisch<br />

alle Fichtenaltbestände im Untersuchungsgebiet<br />

(1.174 ha) abgestorben sind. Die Fichte tritt nur<br />

noch bis zu einem Alter von 55 Jahren bestands­<br />

bildend auf und selbst in diesen jungen Bestän­<br />

den hat der enorme Befallsdruck aus den benach­<br />

barten Altbeständen im Übergangsbereich zu Ab­<br />

sterbeprozessen geführt. Darüber hinaus haben<br />

die meisten Laubbäume die Käferentwicklung<br />

überlebt. Geringe Abgänge gibt es bei ihnen nur<br />

durch Windwurf und mechanische Schäden nach<br />

dem Absterben und Umbrechen der benachbarten<br />

Fichten.<br />

Alte Fichten haben nur als Einzelbäume und in<br />

wenigen Fällen als Baumtrupps überlebt. Die<br />

Gründe für das Überleben dieser Bäume sind nicht<br />

genau bekannt. Jedoch reproduzieren Testläufe<br />

eines Simulationsmodells zur Buchdruckerdisper­<br />

sion ebenfalls dieses Muster, was vermuten lässt,<br />

dass stochastische Prozesse eine entscheidende<br />

Rolle beim Überleben der alten Fichten spielen<br />

(FAHSE und HEURICH in Vorbereitung). Allerdings<br />

könnte auch individuenspezifischen Eigenschaf­<br />

ten eine Bedeutung zukommen. Morphologisch<br />

lassen sich zwar keine Unterschiede zwischen be­<br />

fallenen und nicht befallenen Bäumen erkennen,<br />

möglicherweise können aber genetische Analysen<br />

hier zu neuen Kenntnissen führen .<br />

Die in den borealen Wäldern häufig auftretenden<br />

Brände haben sehr ähnliche Muster zur Folge, wie<br />

der Buchdruckerfraß im Bayerischen <strong>Wald</strong>. Sie<br />

verursachen ebenfalls ein flächenhaftes Abster­<br />

ben der Altbestände. Ähnlich wie nach Buchdru­<br />

ckerbefall bleiben auch nach Bränden Reste des<br />

alten <strong>Wald</strong>es erhalten. Deren Anteil beträgt zwi­<br />

schen 3 und 15 % der gesamten Brandfläche. Je<br />

größer die Brandfläche, desto größer ist auch der<br />

Anteil dieser Bestandesreste. Ganz im Gegensatz<br />

zur Buchdruckerkalamität bleiben nach Bränden<br />

auch Altbestände erhalten, vor allem in der Nähe<br />

von Gewässern. Die Fläche dieser Bestandesreste<br />

ist immer kleiner als 10 ha, 50 % sind sogar kleiner<br />

als 2 ha. Der größte Bestand, der den Buchdru­<br />

ckerbefall überdauerte, hat eine Fläche von <strong>14</strong>,3<br />

ha, die durchschnittliche Flächengröße liegt aller­<br />

dings nur bei 0,9 ha, 50 % der Flächen sind sogar<br />

kleiner als 0,3 ha. Auch Einzelbäume überleben<br />

Brände. Ihre Anzahl beträgt jedoch im Durch­<br />

schnitt nur 0,75 je Hektar und ist damit etwas<br />

geringer als der im Untersuchungsgebiet be­<br />

obachtete Wert von fast zwei Individuen je<br />

Hektar, die den Buchdruckerbefall überleben (DE­<br />

LONG und TANNER (1996), EBERHART und WOOD­<br />

WARD (1987) zit. in DELONG und KESSLER (1999)).

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