Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald
Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald
Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16<br />
des Schwärmfluges schwanken zwischen 15 und<br />
20 oe (ADlUNG 1979, LOBINGER 1997, NIERHAUS<br />
WUNDERWALD 1992 zit. in NETHERER 2000), wobei<br />
sich die Mehrzahl der Autoren für den höheren<br />
Schwellenwert ausspricht (SCHWERDTFEGER 1981,<br />
HARDING und RAVEN, 1985 zit. in NETHERER 2000,<br />
NETHERER 2000).<br />
Auch die im <strong>Nationalpark</strong> ermittelten Schwel<br />
lenwerte, die mit Temperatursensoren in unm it<br />
telbarer Umgebung von Pheromonfallen auf Be<br />
kämpfungsflächen im Randbereich ermittelt wur<br />
den, deuten auf Schwellentemperaturen von ca.<br />
18 bis 19 oe hin (NUESSlEIN et al. 1999). Addiert<br />
man zu diesem Wert die durchschnittliche Diffe<br />
renz der Maximaltemperaturen zwischen <strong>Wald</strong><br />
bestand und Freifläche (Wetterstation), die nach<br />
Untersuchungen von JEHl (pers. Mitteilung) in den<br />
Hochlagen des <strong>Nationalpark</strong>s ca. 1,8 oe beträgt<br />
und beachtet die Exposition der Stationen, ergibt<br />
sich eine Temperaturschwelle, die recht gut mit<br />
der in der Literatur genannten Freilandtempera<br />
turvon 20 oe übereinstimmt.<br />
Es wird zwar immer Buchdrucker geben, die an<br />
klimatisch begünstigten Kleinstandorten schon<br />
früher schwärmen; zur Terminierung des allge<br />
meinen Schwärmfluges dürfte sich die Tempe<br />
raturschweIle von 20 oe jedoch gut eignen. Der<br />
aus den Daten der Wetterstationen abgeleitete<br />
potenzielle Schwärmbeginn ist als Schätzwert für<br />
den tatsächlichen Schwärmbeginn anzusehen.<br />
Letzter Tag mit Schneebedeckung<br />
Das Abschmelzen der Schneedecke ist die Voraus<br />
setzung dafür, dass der im Boden überwinternde<br />
Anteil der Käferpopulation zum Schwärmflug an<br />
setzen kann. Teilweise kommt es nach dem ersten<br />
Abschmelzen der Schneedecke zu erneutem<br />
Schneefall: Wenn während des dazwischen lie<br />
genden Zeitraumes ohne Schneebedeckung Ma-<br />
ximaltemperaturen von über 20 oe gemessen<br />
wurden, gilt der Tag nach dem ersten Abschmel<br />
zen des Schnees als erster Tag ohne Schneedecke,<br />
ansonsten der erste Tag nach dem letzen Ab<br />
schmelzen des Schnees.<br />
Anzahl der Tage mit einer Maximaltempe<br />
ratur von über 20 oe in den Monaten April<br />
und Mai<br />
Da die Käferpopulation meist mehrere Tage be<br />
nötigt, bis alle Individuen ihren Schwärmflug<br />
durchgeführt haben, besitzt nicht nur der erste<br />
potentielle Schwärmtag, sondern auch die Anzahl<br />
dieser Tage im Frühling eine große biologische<br />
Bedeutung.<br />
Temperatursumme in Stundengraden<br />
"Temperatursummen in Stundengraden repräsen<br />
tieren jene Energiemengen, welche für die Vollen<br />
dung einzelner Entwicklungsabschnitte bzw. für<br />
die Gesamtentwicklung des Buchdruckers be<br />
nötigt werden. Hierbei sind aber nur die effektiven<br />
Werte, d. h. jene, die Einfluss auf die Entwicklung<br />
nehmen, von Relevanz. Der Entwicklungsnull<br />
punkt ist mit jener Temperatu r defin iert, unter der<br />
kein Entwicklungsfortschritt mehr zu beobachten<br />
ist" (eOElN 1997). Er wurde, wie auch die für die<br />
Entwicklung notwendigen Temperatursummen,<br />
experimentell bestimmt und liegt nach eOElN et<br />
al. (1996) bei 11 ,8 oe. Die Berechnung derTempe<br />
ratursumme erfolgt nach folgender Formel (ver<br />
ändert nach eOElN 1997):<br />
Teff = I (Thv,i - ENP ) * 24<br />
T", : effektive Temperatursumme<br />
T: Tagesmittel der Kambialtemperatur<br />
ENP: Entwicklungsnullpunkt (= 11,8 oe)<br />
Entsprechend dieser Formel wäre es für die Be<br />
rechnung der effektiven Temperatursumme not<br />
wendig, die Kambialtemperatur lebender Fich-