Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald
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Abb.27<br />
Flächenmäßige Bedeutung<br />
verschiedener<br />
Kleinstrukturen.<br />
1 +2 Baumstümpfe +<br />
Umgebung<br />
3+4 Liegendes Totholz +<br />
Umgebung<br />
5 Stammfußbereich toter<br />
Bäume<br />
6 Durch herausgerissene<br />
Wurzeln freigelegter<br />
Boden<br />
7 Fläche ohne<br />
Kleinstrukturen<br />
Die Anzahl aufgeklappter Wurzelteller auf dem<br />
belassenen Windwurf schwankt zwischen einem<br />
und sechs Stück je Probequadrat, im Durch<br />
schnitt waren es drei.<br />
Da die Krautschicht in den Bergfichtenwäldern<br />
meist sehr dicht und üppig entwickelt ist (Kap. 4.3<br />
und HEURICH 2001 b) und Baumstümpfe, liegendes<br />
Totholz und der durch die herausgehebelten Wur<br />
zeln umgestürzter Bäume freigelegte Mineralbo<br />
den häufig die einzigen, von krautiger Konkurrenz<br />
vegetation freien oder nur schütter bewachsenen<br />
Bereiche sind, wurde deren flächenmäßige Bedeu<br />
tung auf dem Transekt berechnet (Abbildung 27).<br />
Im geschlossenen Altholz finden sich zwar bereits<br />
alle ausgeschiedenen Kleinstrukturen, deren flä<br />
chenmäßige Bedeutung ist aber mit durch<br />
schnittlich 11 % Gesamtdeckung noch sehr ge<br />
ring. Die Schnitt- bzw. Bruchflächen der Baum<br />
stümpfe nehmen nur 0,3 % der Fläche ein. Be<br />
rücksichtigt man jedoch deren unmittelbare Um<br />
gebung bis zum Abstand des jeweiligen Stock<br />
durchmessers ("Wirkungsfläche"; Kap. 3.2.2), so<br />
erhöht sich der Flächenanteil auf etwa 2 bis 3 0/0.<br />
Das liegende Totholz bedeckt im Durchschnitt ca.<br />
3 0 /0, einzelne Probequadrate weisen bereits bis zu<br />
12 % Totholzbedeckung auf. Berücksichtigt man<br />
auch hier die Umgebung, so verdoppelt sich die<br />
Wirkungsfläche.<br />
Der überwiegende Teil der Baumstümpfe und der<br />
liegenden Stämme ist bereits so weit vermodert,<br />
dass er ein geeignetes Keimsubstrat für Baum-<br />
geschlossenes Altholz stehendes Totholz<br />
5 4 3 2<br />
72<br />
6<br />
verjüngung darstellt. Einzelne Stämme sind schon<br />
dicht mit jungen Fichten bewachsen (siehe<br />
Stammfußkarte, PO 35 und 36!).<br />
In den durch Borkenkäferbefall abgestorbenen<br />
Bestandesteilen beträgt der Anteil der Kleinstruk<br />
turen im Mittel bereits 30 % an der Gesamtfläche.<br />
Neben den innerhalb weniger Jahre ab- bzw. um<br />
gebrochenen toten Bäume sind es vor allem die<br />
Stammfüße der abgestorbenen Bäume, um die<br />
sich herabfallende Nadeln, Feinreisig und Rinde<br />
sammeln und die so zu einer Veränderung im<br />
Vegetationsmosaik führen.<br />
In der Windwurffläche hat sich die Situation gra<br />
vierend verändert, nur mehr 26 % der Fläche sind<br />
ohne besondere Kleinstrukturen. Vor allem das<br />
liegende Totholz und die aufgeklappten Wurzel<br />
teller tragen zu einer enormen Strukturvielfalt<br />
bei. In einzelnen Probequadraten wurde eine Tot<br />
holzbedeckung bis zu 50% berechnet. Jedoch ha<br />
ben dort viele geworfene Stämme bis heute noch<br />
keinen Bodenkontakt, sondern hängen, ineinan<br />
der verkeilt, bis zu 2 m hoch über dem Erdboden.<br />
Die Holzzersetzung und damit verbunden die Sa<br />
ckung wird noch einige Jahre in Anspruch neh<br />
men. Trotz der geringen Vermoderung des Lager<br />
holzes wurde aber auch hier schon Rannenverjün<br />
gung bei der Wiederholungsaufnahme 1997 be<br />
obachtet, wenngleich deren Wuchs noch sehr<br />
kümmerlich war! Vor allem an den Wurzelanläu<br />
fen im Übergangsbereich zwischen Wurzelteller<br />
und Baumstamm scheint eine Ansamung sehr<br />
rasch möglich zu sein.<br />
belassener Windwurf<br />
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