Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald
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Die <strong>Wald</strong>entwicklung<br />
nach Windwurf<br />
Abb. 1<br />
Orkanartige Stürme<br />
im August 1983 und<br />
November 1984 rissen im<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Bayerischer</strong><br />
<strong>Wald</strong> unzählige Bäume<br />
zu Boden.<br />
Abb. 2<br />
In den Folgejahren<br />
entwickelte sich,<br />
ausgehend von den<br />
Windwurfflächen, eine<br />
Borkenkäfergradation.<br />
50<br />
In den letzten Jahrzehnten wird eine deutliche<br />
Zunahme heftiger Stürme mit verheerenden<br />
Schäden an <strong>Wald</strong>beständen beobachtet (KARluS<br />
1990), die ihren vermeintlichen Höhepunkt mit<br />
den Stürmen "VlVIAN" (26./27.02.1990) und<br />
"WIEBKE" (28.02. bis 01.03.1990) erreichte: In<br />
West- und Mitteleuropa fielen in deren Folge<br />
ca. 120 Mio. Festmeter (fm) Sturmwurfholz an,<br />
alleine in Bayern betrug die Schadholzmenge<br />
etwa 23 Mio. fm (LWF 1995). Aber bereits wenige<br />
Jahre später wurde das Schadensausmaß dieser<br />
als "Jahrhundertereignisse" eingestuften Orkane<br />
weit übertroffen: Am 26. Dezember 1999 über<br />
querte das Orkantief "LOTHAR" mit Windge<br />
schwindigkeiten bis 226 km/h (gemessen am<br />
Wendelstein, DWD 1999) West- und Mitteleuropa<br />
und hinterließ erneut eine Spur der Verwüstung.<br />
Mehr als sechzig Tote, unzählige abgedeckte<br />
Häuser und geschätzte 200 Mio. fm Windwurf<br />
holz in Europa waren die erschreckende Bilanz<br />
dieses Ereignisses. Wenngleich die Forstwirt<br />
schaft in den Folgejahren alles daran setzen wird,<br />
die Windwürfe zu räumen und wieder aufzu<br />
forsten, die Spuren dieser Orkane werden in den<br />
Wäldern über Jahrzehnte sichtbar sein.<br />
Ein Blick in die Archive zeigt jedoch, dass verhee<br />
rende Stürme die Forstwirtschaft von Anbeginn<br />
an begleiten. So sind z. B. für die zweite Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts mehrere Stürme mit extrem<br />
hohen Schadholzanfällen in Deutschland belegt<br />
(Dezember 1868, Oktober 1870, Februar 1894;<br />
KARIUS 1990), für das Gebiet des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> konnten ELLING et al. (1987) seit<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts ca. 90 größere Sturm<br />
wurfereignisse anhand der Aufzeichnungen von<br />
Forstleuten nachweisen.<br />
Für die Forstwirtschaft stellen derartige Stürme<br />
eine außerordentliche Belastung dar: Die plan<br />
mäßige Arbeit von Generationen von Forstleuten<br />
ist im Handstreich zunichte gemacht, die Aufar<br />
beitung des geworfenen und zerborstenen Holzes