Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald
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weshalb die Auswahl der Methodik, der zu<br />
messenden Parameter und der Wiederholungs<br />
intervalle jeweils nur aus heutiger Sicht erfolgen<br />
kann. Die Diskussion der hier vorgelegten Ergeb<br />
nisse aus Luftbildanalyse, <strong>Wald</strong>inventur und Ve<br />
getations-Monitoring kann auf vorausgegangene<br />
Berichte der Bayer. Landesanstalt für <strong>Wald</strong> und<br />
Forstwirtschaft (LWF), die <strong>Heft</strong>e der Wissen<br />
schaftlichen Schriftenreihe aus dem National<br />
park, das Sonderheft zum 25. bzw. die Festschrift<br />
zum 30. Gründungsjahr des <strong>Nationalpark</strong>s zu<br />
rückgreifen.<br />
Trotz des hohen fachlichen Niveauanspruchs ha<br />
ben sich die Autoren um eine allgemein verständ<br />
liche Darstellung bemüht. Dabei zeigt sich das<br />
Problem, dass der Wortschatz unserer Alltags<br />
sprache der Vielseitigkeit der Naturphänomene<br />
nur unzureichend gerecht werden kann: Wenn<br />
z. B. die Einzelabschnitte natürlicher WaIdent<br />
wicklung als Zustand, Phase oder Strukturtyp<br />
beschrieben werden, so kann keiner dieser Be<br />
griffe der permanenten Dynamik des Naturge<br />
schehens entsprechen, die weder Statik noch<br />
Stillstand kennt! Darüber hinaus wurzelt selbst<br />
das Fachvokabular zur <strong>Wald</strong>ökologie in längst<br />
überholten Vorstellungen, sei es die anachronis<br />
tisch anmutende Taxation bestimmter Baum- und<br />
Pflanzenassoziationen nach definierten <strong>Wald</strong>ge-<br />
seilschaften, sei es die Erwartung langfristiger<br />
Stabilität ausgereifter Wälder in ihrer Alters- oder<br />
Schlussphase, der sogenannten "Klimax", ent<br />
stammen diese Formulierungen ja der veralteten<br />
Erwartung zielgerichteter Entwicklungen der Ve<br />
getation zur Ausformung klar abgrenzbarer und<br />
von Natur aus vorgezeichneter Ökosysteme!<br />
Sehr viel realistischer - und wesentlich spannen <br />
der - sind aktuelle Einschätzungen zur Selbstor<br />
ganisation von Ökosystemen, in denen Klima, Bo<br />
den, Pilze, Pflanzen- und Tierarten in ununterbro<br />
chenem Wechselspiel z. B. den jeweiligen <strong>Wald</strong><br />
bestand entwickeln. Nach diesem hochdynami<br />
schen Ansatz arrangiert sich die Vegetation zu<br />
jeder Zeit und an jedem Ort in individueller Aus<br />
prägung, weshalb Verallgemeinerungen spezieller<br />
Befunde - etwa aus dem Sukzessionsverlauf auf<br />
einer Beobachtungsfläche - nur bedingt möglich<br />
sind. Gleichzeitig wird klar, wie sehr die Nut<br />
zungsgeschichte der Vergangenheit zusammen<br />
mit den heutigen Umfeldbedingungen an der<br />
<strong>Wald</strong>entwicklung der Zukunft mitwirken, somit<br />
eine "Rückentwicklung" heutiger Wälder zu ihrer<br />
ursprünglichen Ausprägung unrealistisch ist.<br />
Die Interpretation naturgegebener Prozesse in<br />
den <strong>Wald</strong>-Lebensgemeinschaften muss aber noch<br />
ganz andere Schwierigkeiten überwinden, denn<br />
Windwurf<br />
Abteilung Hochseign 7998<br />
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