Heft 14 - Nationalpark Bayerischer Wald
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gering. Im südlich angrenzenden Altbestand da<br />
gegen sind sowohl Durchmesser- als auch Höhen<br />
differenzierung wesentlich stärker ausgeprägt:<br />
Der errechnete Artprofilindex nach PRETZSCH<br />
(1996) betrug 90 % des maximal möglichen! Hier<br />
wurden zwischen 90 und 252 Jahrringe bei 21<br />
Bäumen gezählt.<br />
Neben der Erneuerung, ausgelöst durch großflächi<br />
ge Störungen, darf jedoch die (episodische) Ansa<br />
mung und Entwicklung junger <strong>Wald</strong>bäume in den<br />
reifen Bergfichtenwäldern nicht unterschätzt wer<br />
den. So wurden, trotz hoher Holzvorräte und der<br />
damit verbundenen Überschirmung durch die alten<br />
Bäume, in den bis 1992 noch unversehrt gebliebe<br />
nen Altholzbeständen bemerkenswerte Verjün<br />
gungsdichten nachgewiesen: lediglich auf zwei<br />
von 25 Probequadraten wurde keine Baumver<br />
jüngung gefunden; die höchste Anzahl betrug 133<br />
Fichten in einer Aufnahmefläche (100 m 2 ), ent<br />
sprechend 13.300 Individuen je Hektar! Der Anteil<br />
der Vogelbeere an der Gesamtverjüngung lag 1992<br />
bei 27 Ofo. Letztendlich weisen die erheblichen<br />
Altersunterschiede innerhalb · der untersuchten<br />
<strong>Wald</strong>bestände, selbst von Bäumen, die in unmittel<br />
barer Nachbarschaft stehen, auf die unregelmäßi<br />
ge Ansamung und Entwicklung einer neuen Baum<br />
generation auf kleiner Fläche hin.<br />
Die Fichtenverjüngung ist aber nicht gleichmäßig<br />
verteilt; bereits die Keimlinge und Sämlinge fin<br />
den sich zu Rotten zusammen. Ursache hierfür ist<br />
die überaus dichte Konkurrenzvegetation, die im<br />
Kampf um Nährstoffe und Wasser dem Jung<br />
wuchs meist überlegen ist. Dadurch werden die<br />
kleinen Fichten auf "privilegierte Inseln" (On et al.<br />
1997) verdrängt, die frei oder nur schütter von<br />
Berg-Reitgras, Drahtschmiele, <strong>Wald</strong>-Hainsimse<br />
oder Alpen-Frauenfarn bewachsen sind. Die Vo<br />
gelbeere scheint ein größeres Durchsetzungs<br />
vermögen gegenüber dieser Konkurrenzvegeta<br />
tion zu besitzen; möglicherweise ist es auch die<br />
"Startdüngung" in Form von Kot, mit dem die<br />
Samen ausgeschieden (und stratifiziert) werden.<br />
Sie wächst zwar ebenfalls meist in kleinen Grup<br />
pen, eine Abhängigkeit vom Vegetationsmosaik<br />
oder von besonderen Kleinstrukturen ist aller<br />
dings nicht erkennbar. Vielmehr scheint das Ver<br />
teilungsmuster durch die Art der Samenverbrei<br />
tung bedingt zu sein.<br />
Für die Fichtenverjüngung bildet vermoderndes<br />
Holz in Form von alten Baumstümpfen oder um<br />
gestürzten Bäumen das bedeutendste Keimbett:<br />
1992 wuchsen mindestens 52 Ofo, 1997 sogar<br />
72 Ofo der kleinen Fichten in der Untersuchungs<br />
fläche auf diesem Substrat. Im Rahmen der Ver<br />
jüngungsinventur in den Hochlagen des National<br />
parks <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> wurden 45 Ofo der erfass<br />
ten Verjüngungspflanzen auf Moderholz bzw. in<br />
dessen unmittelbarer Nachbarschaft gefunden<br />
(HEURICH 2001 b). Dabei beträgt der Anteil der<br />
Baumstümpfe selbst nur 0,3 Ofo, bei Berücksichti<br />
gung ihrer unmittelbaren Umgebung 2 - 3 Ofo der<br />
Gesamtfläche. Auch STOECKLI (1995) beobachtete<br />
positive Effekte in der Nachbarschaft von Totholz:<br />
erhöhter Nährstoffeintrag durch Auswaschung<br />
aus dem Moderholz, geringere Gefahr der Aus<br />
trock.nung, Durchtränkung des Bodens mit Rin<br />
deninhalts- und Holzabbaustoffen mit fungizider<br />
(pilzhemmender) Wirkung und - sicherlich von<br />
großer Bedeutung - den Zugang zum Mykorrhiza<br />
potenzial des Bodens.<br />
Abb.49<br />
Bereits in geschlossenen<br />
Bergfich ten wä Idern<br />
etabliert sich Naturverjüngung,<br />
sofern<br />
geeignete Kleinstandorte<br />
vorhanden sind.<br />
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