13.02.2018 Aufrufe

Made in Verden

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Welche Themen s<strong>in</strong>d der MIT <strong>Verden</strong> aktuell<br />

(Stand Sommer/Herbst 2016) besonders wichtig?<br />

Inwieweit haben Sie als aktiver Politiker die Erfahrung<br />

gemacht, dass Impulse, die aus der Wirtschaft<br />

kommen, anders wahrgenommen werden<br />

als Impulse, die <strong>in</strong> Ratssitzungen entstehen?<br />

„Politik muss<br />

immer bereit se<strong>in</strong>,<br />

Kompromisse<br />

e<strong>in</strong>zugehen.”<br />

E<strong>in</strong> ganz wichtiges Thema ist der Autobahnanschluss<br />

<strong>in</strong> Achim-West. Die Infrastruktur, die<br />

wir haben, muss weiter ausgebaut werden. In<br />

Deutschland ist es leider so, dass jedes Infrastrukturprojekt<br />

mehr Gegner als Befürworter hat.<br />

Das haben wir bei der Autobahnabfahrt Langwedel<br />

erlebt und erleben es jetzt mit Achim und mit<br />

der B 74 im Landkreis Osterholz. Wir geben immer<br />

wieder zu bedenken, dass sich Wirtschaft nur dort<br />

ansiedelt, wo sie die besten Produktionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

hat und optimal erreichbar ist. Unsere Region<br />

profitiert davon, dass wir die A27 und die A1<br />

<strong>in</strong> der Nähe haben, aber wir brauchen Autobahnabfahrten.<br />

E<strong>in</strong> weiteres verkehrs<strong>in</strong>frastrukturelles<br />

Thema, dass uns auf der Seele brennt, ist e<strong>in</strong><br />

zusätzlicher Aller-Übergang. Der neue Kreisel am<br />

Nordertor löst das Problem,<br />

wie wir sehen,<br />

überhaupt nicht. Über<br />

die B 215 fließt nun mal<br />

sehr viel Verkehr ...<br />

… und da fahren<br />

auch viele Berufspendler<br />

lang.<br />

Genau, gerade ganz<br />

massiv aus dem Bereich<br />

Dörverden. Es ist<br />

e<strong>in</strong> weiterer Aller-Übergang<br />

notwendig, der<br />

auch e<strong>in</strong>e direkte Verb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> das <strong>Verden</strong>er<br />

Industriegebiet mit sich br<strong>in</strong>gt. Damit man<br />

auch den LKW-Verkehr nicht mehr <strong>in</strong> der Stadt hat<br />

und den Kreisel entlastet. Das s<strong>in</strong>d zwei Projekte,<br />

die wir <strong>in</strong>tensiv begleiten. Des Weiteren geht es<br />

uns auch darum, sicherzustellen, dass die Kommunen<br />

ausreichend Gewerbe- und Industrieflächen<br />

zur Verfügung stellen, damit bestehende<br />

Betriebe Erweiterungsmöglichkeiten haben und<br />

sich neue Betriebe ansiedeln können.<br />

Am F<strong>in</strong>kenberg s<strong>in</strong>d es aktuell noch über 20<br />

Hektar ...<br />

… Das wird dort aber auch schon eng – gemessen<br />

an der Nachfrage, die wir im Landkreis haben<br />

ist das nicht viel Platz. In Achim haben wir auch<br />

kaum noch Flächen, genauso <strong>in</strong> Langwedel. Wir<br />

verstehen nicht, dass <strong>in</strong> Langwedel ke<strong>in</strong>e neuen<br />

Bebauungspläne aufgesetzt werden, obwohl wir<br />

im Flächennutzungsplan über 100 Hektar abgesichert<br />

haben. Der Landkreis <strong>Verden</strong> hat Glück mit<br />

der Lage, aber wenn bestehende Betriebe nicht<br />

erweitern können am Standort, werden sie <strong>in</strong> andere<br />

Landkreise abwandern und es wird gefährlich<br />

für <strong>Verden</strong>. Deswegen melden wir uns auch<br />

bei diesem Thema hörbar zu Wort.<br />

„Es wird e<strong>in</strong>er der<br />

Schwerpunke unserer<br />

Arbeit <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren se<strong>in</strong>,<br />

die Nachfolgegeneration<br />

zusammenzubr<strong>in</strong>gen“<br />

Impulse s<strong>in</strong>d immer gut. Gerade, wenn es um<br />

die Wahrnehmung ihrer Interessen geht, kann<br />

und sollte die Wirtschaft das unterstützen. Politisch<br />

orientierte Verbände, sei es im sozialen<br />

oder sportlichen Bereich, s<strong>in</strong>d auf diesem Gebiet<br />

viel aktiver und begleiten Politik <strong>in</strong>tensiver, als<br />

die Wirtschaft es tut. Diese Tatsache ist natürlich<br />

erklärbar dadurch, dass jeder Unternehmer <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie mit se<strong>in</strong>em Betrieb zu tun hat und die<br />

Probleme vor Ort lösen muss. Aber wir werden<br />

als Region – und damit auch die e<strong>in</strong>zelnen Betriebe<br />

– nur dann wahrgenommen werden, wenn<br />

wir unsere Interessen lautstark vertreten. Viele<br />

Kollegen wollen daran mitarbeiten und ich b<strong>in</strong><br />

relativ zuversichtlich, dass wir das so umsetzen<br />

können.<br />

Wir hören immer<br />

wieder von Unternehmern,<br />

dass es schwer<br />

ist, neue Fachkräfte<br />

zu kriegen und freie<br />

Ausbildungsplätze zu<br />

besetzen, dass es aber<br />

„noch geht“. Noch hat<br />

also niemand tatsächlich<br />

Mangel – oder wie<br />

ist das zu verstehen?<br />

Es wird tatsächlich<br />

schwieriger und es<br />

muss uns gel<strong>in</strong>gen, die<br />

klugen Köpfe aus der<br />

Region auch <strong>in</strong> der Region zu halten. Me<strong>in</strong>e Tochter<br />

hat gerade Abi gemacht und macht gerade<br />

e<strong>in</strong> betriebswirtschaftliches Studium mit Schwerpunkt<br />

erneuerbare Energien – auswärts natürlich.<br />

Ich b<strong>in</strong> mir relativ sicher, dass sie nicht zurückkommen<br />

wird. Das ist schon mal e<strong>in</strong> kluger Kopf,<br />

den <strong>Verden</strong>er Betriebe gut gebrauchen könnten,<br />

der ihnen aber nicht zur Verfügung steht. Wir haben<br />

hier sehr viele Hidden Champions – Badenhop,<br />

BLOCK, MARS, Masterr<strong>in</strong>d, Frerichs Glas oder<br />

auch den Hannoveraner Verband, um nur e<strong>in</strong>ige<br />

zu nennen. Es wird uns nur gel<strong>in</strong>gen, den Fachkräftebedarf<br />

der hier angesiedelten Unternehmen<br />

zu decken, wenn wir e<strong>in</strong>e Fachhochschule aufbauen,<br />

an der die jungen Leute e<strong>in</strong> duales Studium<br />

absolvieren können, <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

mit den Unternehmen. Wir haben natürlich Bremen<br />

<strong>in</strong> unmittelbarer Nachbarschaft, aber dort<br />

werden nicht unbed<strong>in</strong>gt alle Schwerpunkte angeboten,<br />

die die <strong>Verden</strong>er Wirtschaft braucht. Das<br />

duale Studium wird immer beliebter, das stelle<br />

auch ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Betrieb fest. Von daher ist<br />

es sehr wichtig, dass der Landkreis über die politischen<br />

Gremien ernsthafte Anstrengungen unternimmt,<br />

zusammen mit der Wirtschaft im Zuge<br />

e<strong>in</strong>er Fachhochschule vor Ort duale Studiengänge<br />

anzubieten. Viele Kollegen wollen e<strong>in</strong> duales<br />

Studium anbieten, aber wenn die Studenten dann<br />

nach Hamburg oder noch weiter weg zur Hoch-<br />

88 <strong>Made</strong> <strong>in</strong> <strong>Verden</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!